Überschwemmungen - Mehr als 70 Tote in Peru

Foto: epa/Ernesto Arias
Foto: epa/Ernesto Arias

LIMA (dpa) - Bei schweren Überschwemmungen sind in Peru mindestens 72 Menschen getötet worden. Als ein Grund gilt das Klimaphänomen El Niño. «Das Land erlebt einen seiner schwersten Momente in den vergangenen Jahren, die betroffene Bevölkerung ist weit größer als bei früheren Katastrophen», sagte Kabinettschef Fernando Zavala in Lima.

Flüsse wurden zu reißenden Strömen, die Ortschaften verschwinden ließen und Autos mit sich rissen. Menschen bildeten Ketten, um nicht auch mitgerissen zu werden. Rund 572.000 Menschen sind betroffen und mussten zum Teil in Sicherheit gebracht werden. Das Zentrum der drittgrößten Stadt, Trujilio wurde überspült.

Auch in der Hauptstadt Lima traten mehrere Flüsse über die Ufer, es kam zu dramatischen Szenen, in vielen Städten gilt der Notstand. 72.000 Menschen verloren bereits ihr Hab und Gut. «Es gibt Orte mit noch stärkeren Regenfällen, als wir sie während des Phänomens El Niño 1982 und 1998 erlebt haben», sagte Zavala. Wissenschaftler sprechen vom Phänomen eines «Küsten-Niño»: Die Meerestemperatur ist bis zu fünf Grad höher als üblich um die Zeit, das führt zu Wetterextremen. Allerdings ist das Phänomen bisher auf den Pazifik vor Peru begrenzt, könnte aber Vorbote sein für ein neues starkes «El Niño»-Phänomen.

In Peru lassen heftige Regenfälle in den Anden und an der Küste die Flüsse zu Strömen werden, die sich den Weg zum Ozean suchen - und dabei alles Mögliche mitreißen. Durch das starke Gefälle zwischen Anden und Küste kommt es auch zu zahlreichen Erdrutschen.

Vor allem Orte an Hanglagen wurden zu Katastrophenregionen, im Ort Chosica, 40 Kilometer östlich von Lima, wurden teilweise ganze Häuser von den Fluten mitgerissen. Tausende Häuser sind bereits zerstört.

Rund 630 Kilometer von Lima entfernt starben durch einen Erdrutsch in dem nördlichem Bezirk Otuzca sieben Menschen. Die Opfer waren in Fahrzeugen, die auf einer Landstraße auf die Räumung von Geröll warteten. Die Regierung von Präsident Pedro Pablo Kuczynski stellte für den Wiederaufbau bisher rund 710 Millionen Euro zur Verfügung.

Zum Teil kam es auch zu kuriosen Szenen. Aus einem Zoo im Norden Perus konnten vergangene Woche durch die Fluten sieben Kaimane und zwei Krokodile entkommen - beim Einfangen wurde ein Mann von einem Kaiman ins Bein gebissen. Seit Jahresbeginn haben sich in der Region die Klimaphänomene gehäuft. In Chile führte Trockenheit zu den schwersten Waldbränden seiner Geschichte, in Peru sind es nun die Regenfälle.

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