Dreifach-Mörder erhängt sich in Toilette

Thaifamilie ausgelöscht: Mitgefangene fanden den Toten

Ein seltenes Foto von der ganzen Familie aus den letzten glücklichen Tagen der Rubinos in Ravensburg. Den Vater kann man dabei – wie ein Omen – kaum erkennen…
Ein seltenes Foto von der ganzen Familie aus den letzten glücklichen Tagen der Rubinos in Ravensburg. Den Vater kann man dabei – wie ein Omen – kaum erkennen…

RAVENSBURG/KALASIN: Der Dreifachmörder von Ravensburg ist tot. Wie die Polizei gestern Nacht auf Anfrage bestätigte, hat sich Antonio Rubino (53) in der Strafvollzugsanstalt Hinzistobel in Ravensburg erhängt. Er hinterließ mehrere Abschiedsbriefe.

Die Tat des italienischen Staatsbürgers, der mit seiner Urlaubsliebe Lamai und deren Töchtern Pear (14) und Su (18) sowie der gemeinsamen leiblichen Tochter Mia (5) bei Ravensburg gelebt und gearbeitet hatte, erschütterte ganz Deutschland und schlug Wellen bis Thailand. Offensichtlich war Antonio Rubino nicht damit fertig geworden, dass sich seine Ehefrau Lamai von ihm trennen und mit den beiden Jugendlichen aus einer thailändischen Beziehung aus dem gemeinsamen Reihenhaus ausziehen wollte.

In der Nacht zum 2. Juli erschlug er die beiden Teenager mit einem Beil und tötete auch seine Frau, die er 2005 in Bangkok kennen- und lieben gelernt hatte. Die jüngere Tochter Pear hatte um 1.30 Uhr noch telefonisch versucht Hilfe zu holen – doch auch sie verschonte der tobsüchtige Rubino nicht. Nur das eigene Kind ließ er am Leben. Durch den schnellen Polizeieinsatz wurde Mia vermutlich gerettet.

Mitgefangene hatten Antonio Rubino erst vor 14 Tagen im Gefängnis brutal zusammengeschlagen. Kindesmörder werden auch in gut bewachten deutschen Justizvollzugsanstalten nicht mit Samthandschuhen angefasst. Wegen Suizidgefahr stand der 53 jährige Italiener unter ständiger Beobachtung. Gestern nutzte er eine Gelegenheit und bereitete seinem eigenen Leben ein Ende.

Vor dem Gang auf die Toilette muss Rubino seinen Tod genau geplant haben. Er erhängte sich mit seiner Anstaltskleidung und wurde wenig später von Mitgefangenen aufgefunden. Jede Hilfe für ihn kam zu spät. Die Polizei bestätigte am gestrigen Mittwoch seinen Tod.

Für die Familie in der Provinz Kalasin, aus dem Dorf Nong Kung Si, bedeutet der Dreifachmord an ihren Kindern und Enkeln eine Katastrophe. Die bettelarmen Eltern, Reisbauern mit gepachtetem Land, verloren die Ernährerin und mit ihr deren Kinder, die im Alter für sie hätten sorgen müssen. In Thailand gibt es nur wenige Menschen, die eine staatliche Altersversorgung genießen.

Der Weiße Ring, ein Verein zur Hilfe von Opfern von Gewalttaten, hat laut Informationen der Lokalzeitung in Ravensburg mehrere tausend Euro gesammelt. Davon wird jedoch kein Cent nach Thailand gehen. Das Geld soll der überlebenden Mia Rubino zugute kommen, für die nun eine Pflegefamilie gesucht wird. Dass das Mädchen zu ihren Verwandten nach Thailand gehen könnte – das ist der innigste Wunsch der Großeltern – scheint aussichtslos. Das Schwellenland Thailand kann keine gesicherte Zukunft für das kleine Mädchen bieten.

Der Farang Redakteur informierte heute am frühen Morgen die Halbschwester der ermordeten Lamai Rubino in Nong Kung Si vom Freitod des Mörders. Die Familie hatte davon noch nichts gewusst. Wenigstens sind nach zähen Verhandlungen zunächst die Urnen der ermordeten Tochter und später auch die der beiden Kinder Pear und Su in Kalasin eingetroffen. Die Familie konnte so noch selbst eine buddhistische Zeremonie organisieren und Abschied von ihren Kindern nehmen. Das Geld mussten sie sich von Bekannten leihen...

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