Aktuelle Krankheitsrisiken in Thailand

Was Touristen wissen sollten

Die Tigermücke ist der Überträger von verschiedenen Infektionskrankheiten – Zika, Dengue aber auch das Chikungunya Fieber kann von ihr übertragen werden. Der wirksamste Schutz: lange Kleidung. Foto: tacio philip - Fotolia.com
Die Tigermücke ist der Überträger von verschiedenen Infektionskrankheiten – Zika, Dengue aber auch das Chikungunya Fieber kann von ihr übertragen werden. Der wirksamste Schutz: lange Kleidung. Foto: tacio philip - Fotolia.com

THAILAND: Krank im Urlaub – keine schöne Vorstellung. Besonders nicht, wenn es sich um etwas Exotischeres handelt als eine herkömmliche Grippe. Außerhalb von Europa kann sowas jedoch durchaus vorkommen. Die beste Vorbeugung ist hier gute Information und umsichtiges handeln. Panik ist fehl am Platz, Vorsicht jedoch nicht. Welche Informationen grundlegend sind, was aktuell in Thailand grassiert und was zu tun ist, wenn doch ein Krankheitsfall eintritt.

Aktuelle Risiken

Das Zika Virus, ursprünglich in Asien beheimatet, hat in letzter Zeit eine heftige Prominenz erlangt. Zum einen durch die Verbreitung in Südamerika, zum anderen durch den Verdacht in Verbindung mit der Schädelfehlbildung „Mikrozephalie“ zu stehen. Das führt rund um die Welt zu einer gewissen Besorgnis – denn auch im Norden Thailands gibt es das Zika Virus.

So wurden zwischen November 2015 und Februar 2016 404 Schädelfehlbildungen bei Babys in Brasilien festgestellt. In 17 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass die Mutter vorher mit dem Zika-Virus infiziert gewesen sei. Die WHO trat daraufhin auf den Plan, und sprach eine internationale Reisewarnung für Schwangere aus. Für den Asiatischen Zika-Strang wurde die Verbindung zur Mikrozephalie bereits nachgewiesen, für den Afrikanischen Zika-Strang steht der Beweis noch aus. Der Zika-Notstand der WHO wird weiter aufrechterhalten.

Für Touristen heißt das vor allem: Vor Stechmücken schützen. Durch lange Kleidung und der richtigen Anwendung von Insektenschutzmitteln sollten Stiche verhindert werden, Schwangere oder Frauen mit der Absicht schwanger zu werden, sollten die Reise in mögliche Zika-Gebiete lieber vermeiden. Außerdem empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation dringend, sowohl vor Ort als auch nach der Rückkehr mit Barriere-Verhütungsmethoden eine Ansteckung zu verhindern, da das Virus neben der Übertragung durch Stechmücken auch durch Geschlechtsverkehr übertragbar sei.

Auch das Dengue-Fieber tritt zurzeit in Thailand auf. Es wird durch dieselbe Stechmücke übertragen, die potenziell auch das Zika Virus übertragen kann – die Aedes aegypti. Besonders in der Regenzeit von Mai bis Oktober gibt es mehr Mücken als über das restliche Jahr, durch die hohen Temperaturen fühlen sich die Stechmücken überdies besonders wohl. Auch hier ist ein Schutz durch Barriere-Methoden angebracht:

  • Moskitonetze
  • Lange Kleidung
  • Meidung der Dämmerung
  • Insektenschutzmittel

Bei der Berücksichtigung dieser Vorsichtsmaßnahmen ist das Risiko einer Ansteckung sehr gering.

Unter einem Moskito-Netz zu nächtigen schützt auch im Schlaf vor lästigen Stechmücken. Foto: Photographee.eu - Fotolia.com
Unter einem Moskito-Netz zu nächtigen schützt auch im Schlaf vor lästigen Stechmücken. Foto: Photographee.eu - Fotolia.com

In diesem Zusammenhang zu erwähnen, ist auch das aktuelle Vorkommen der Maul- und Klauenseuche im Norden Thailands. Für den Menschen stellt das Virus nur ein geringes Infektionsrisiko dar, auch der Krankheitsverlauf ist eher milde. Das Problem liegt eher darin, dass der Mensch zu Beginn bei allen drei Infektionskrankheiten mit diffusen Krankheitssymptomen zu tun hat. Was also tun, wenn eine Ansteckung möglicherweise erfolgt ist?

Handlungsbedarf beachten

Die ersten Symptome bei allen drei Krankheiten sind

  • Fieber
  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Allgemeines Schwächegefühl
  • Kopf- und Gelenkschmerzen

Da diese potenziell auf eine Erkrankung mit Zika oder Dengue-Fieber hinweisen können und besonders das Dengue-Fieber früh behandelt werden sollte, empfehlen Experten, so bald als möglich einen Arzt aufzusuchen. Die Ärzte in Thailand sind auf das Krankheitsbild vorbereitet und wissen entsprechend was zu tun ist, die Symptome können dann wirkungsvoll gelindert werden.

Der Arztbesuch in Thailand unterscheidet sich dabei kaum von dem in Deutschland. Besonders um die Touristenhochburgen herum haben sich Privat-Kliniken angesiedelt, die eine mindestens genauso gute medizinische Versorgung wie Europäische Länder bieten. Ambulante Behandlungen fallen überdies kaum ins Geld-Gewicht – diese sind im Vergleich zu Behandlungen in Deutschland sehr günstig, obwohl die Preise zwischen Provinzen, Städten und Touristen-Hotspots sehr unterschiedlich ausfallen. Jedoch sollten vor allem Touristen vorher überlegen, eine Reisekrankenversicherung abzuschließen. Diese übernimmt im Notfall die Kosten für die Behandlung bzw. erstattet sie im Nachhinein. Auch ein Rücktransport aus dem Urlaubs-Land ist oftmals mit inbegriffen. Nach den Anschlägen in der türkischen Hauptstadt Istanbul im Januar sprachen sich manche Versicherer sogar für eine verpflichtende Reisekrankenversicherung aus, die bei der Buchung einer Pauschalreise direkt mit inbegriffen sei. Eine Verpflichtung besteht aktuell nicht – je nach Risiko kann es jedoch durchaus sinnvoll sein.

Um einen geeigneten Arzt zu finden, empfiehlt es sich, Bekannte vor Ort nach ihren Erfahrungen zu befragen oder das jeweilige Hotel um Rat zu bitten. Diese verstehen die Ansprüche von Touristen und können an eine Praxis mit entsprechenden Standards verweisen. Der Arzt selbst kann dann nach einer Untersuchung Handlungsempfehlungen geben oder eine entsprechende Medikation verordnen. Zu einer guten Reise-Apotheke gehören überdies:

  • Schmerztabletten
  • Entzündungshemmende Salbe
  • Erkältungsmittel
  • Fiebersenkendes Mittel
  • Mittel gegen Durchfall
  • Magentabletten (Sodrennen)
  • Halsschmerztabletten
  • Desinfektionsspray
  • Pflaster

Wenn die Reise mit Kindern angetreten wird, kann es helfen, vorher einen Kinderarzt um Rat zu fragen – dieser kann über kinderverträgliche Mittel informieren und sie gegebenenfalls verschreiben.

Zum Schutz vor Erkältungen sollten Touristen übrigens immer darauf achten, einen Pullover zur Hand zu haben. Die heißen Temperaturen mögen zwar nicht dazu verleiten, in Anbetracht der übermäßig kühlenden Klimaanlagen in geschlossenen Räumen ist es jedoch besonders als Erkältungsprophylaxe eine sinnvolle Angewohnheit. Weitere typische Vorkommnisse sind Magen- und Verdauungsprobleme. Besonders der ungeübte europäische Bürger mag zu Beginn Probleme mit der ungewohnten Nahrung haben – ob es nun an deren Schärfegrad oder den Zutaten liegt. Obwohl in Thailand besonders das Essen sehr hygienisch zubereitet wird, ist das Leitungswasser für den europäischen Magen oft nicht ganz verträglich. Deswegen sollte lieber auf das abgepackte Wasser zurückgegriffen werden – vor allem zum Trinken natürlich. Sodbrennen und Durchfälle können entsprechend einfach mit den mitgebrachten Mitteln behandelt werden.

Spezielle Schutzimpfungen für Thailand gibt es übrigens nicht. Reisende sollten dennoch generell darauf achten, dass sie Polio, Diphterie und Tetanus Impfschutz haben, eine Hepatitis-A Impfung ist darüber hinaus generell empfehlenswert, wenn die Reisen aus Europa heraus führen. Thailand ist kein Gelbfieber-Gebiet, weswegen die spezielle Impfung hier nicht von Nöten ist. Die Vorlage des Impfnachweises kann jedoch gefordert werden, wenn die Einreise kurz nach dem Aufenthalt in einem Endemie-Gebiet erfolgt

Bei guter Vorbereitung und wenigen Vorsichtsmaßnahmen steht einem entspannten Urlaub nichts mehr im Wege. Foto: Mariamichelle - pixabay.com
Bei guter Vorbereitung und wenigen Vorsichtsmaßnahmen steht einem entspannten Urlaub nichts mehr im Wege. Foto: Mariamichelle - pixabay.com

Fazit: Wirksamer Schutz als beste Prophylaxe

Die aktuellen Vorkommnisse von Zika und Dengue-Fieber mögen für den ein oder anderen alarmierend wirken, bei entsprechender Vorsicht ist die Infektionsgefahr jedoch sehr gering. Besondere Vorsicht ist lediglich für Schwangere geboten. Es empfiehlt sich grundsätzlich bei der Reiseplanung die Informationen des Auswärtigen Amts zu konsultieren.

Gegen mögliche Mückenstiche helfen am besten die oben aufgeführten Barriere-Methoden, bei richtiger Anwendung ist so ein wirksamer Schutz zu erreichen. Bei sexuellen Kontakten sollte auf Kondome zurück gegriffen werden, so dass hier die Infektion mit den genannten Krankheiten ausgeschlossen werden kann – aber auch andere sexuell übertragbare Krankheiten sind in Thailand anzutreffen, so dass hier eine gewisse Sensibilität gefragt ist. Auch nach der Rückkehr sollte wegen einer möglichen Zika-Infektion weiterhin Vorsicht walten – somit ist jedoch eine gute Rundum-Absicherung gewährleistet.

Die meisten Probleme entstehen bei Thailand-Urlaubern eher im Magen-Darm-Trakt und im Straßenverkehr. Deswegen: Vorsicht walten lassen, keine Selbstüberschätzung an den Tag legen und mit offenen Augen durch das Urlaubsland gehen. Dann steht einem sicheren Urlaub und einer gesunden Rückkehr nichts im Wege.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder
Jack N.Kurt Leupi 22.12.16 17:49
Krankheitsrisiken
Sehr guter Beitrag zu den Krankheitsrisiken in Th ! Aber ob man die erwähnten Medikamente von zu Hause im Koffer herschleppen sollte ist natürlich jedem selbst überlassen , weil hier sind die Medikamente mindestens die Hälfte billiger als zu Hause und man hat mehr Platz im Koffer für "Anderes" !
Jürgen Franke 17.09.16 21:47
Lieber Jack, es ist richtig, dass grundsätzlich
viele Medikamente in Thailand billiger sind, als in Deutschland, trotzdem machen die sogenannten Apotheken auch hier unterschiedliche Preise. Auch die Krankenhäuser sind nicht so preisgünstig. In Phuket haben wir einen riesigen Supermarkt, der dich "Super Cheap" nennt. Die haben eine separate Apotheken Abteilung. Wer trotzdem Medikamente aus Deutschland mitbringen muss, sollte in jedem Fall ein Rezept dabei haben, da der Zoll hier möglicherweise, Informationen haben will. Wichtig war auch hier wieder der Hinweis in dem Redaktionsbericht auf eine Krankenversicherung
Hans Peter Layer 17.09.16 15:22
Sehr gute Empfehlungen
Dieser Artikel ist sehr gut geschrieben und deckt die wichtigsten Empfehlungen ab. Noch eine Ergänzung. Falls man in Thailand von einem Hund geschnappt oder gebissen wird, sollte schnellstmöglich eine Klinik aufgesucht werden. Dort empfiehlt es sich, präventiv eine Tollwutimpfung machen zu lassen. Speziell Familien mit kleineren Kindern sollten am Strand auf wilde Hunde achten.