Thais ehren ihre zehn Rama-Könige

Chakri-Tag am Montag, 6. April 2020 – Dynastie herrscht seit 238 Jahren

Statue von König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.), Begründer der Chakri-Dynastie, Geschichtspark Ayutthaya.  Foto: beibaoke / Adobe.com
Statue von König Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.), Begründer der Chakri-Dynastie, Geschichtspark Ayutthaya. Foto: beibaoke / Adobe.com

THAILAND: Der Chakri-Tag am Montag, 6. April, zählt zu den höchs­ten Feiertagen Thailands. Er erinnert an die Inthronisation des ersten Chakri-Königs vor 238 Jahren. König Rama I. war Begründer der Hauptstadt Bangkok und der erste König der noch heute herrschenden Dynastie. Sie stellt mit dem jetzt regierenden Monarchen ihren zehnten König.

Am Chakri-Tag findet zu Ehren der früheren Herrscher eine Feierstunde im Wat Phra Keo in Bangkok statt. Denn im Königlichen Pantheon, einem Gebäude, das an den Großen Palast angrenzt, befinden sich lebensgroße Statuen der Chakri-Könige. Traditionell bringt die Bevölkerung an dem Feiertag Blumen und Räucherstäbchen zum Tempel des Emerald-Buddhas. Doch in Anbetracht der COVID-19-Pandemie bleibt abzuwarten, ob die Teilnahme der Öffentlichkeit an den Feierlichkeiten Einschränkungen unterliegt.

Phra Phutthayotfa Chulalok (Rama I.) regierte von 1782 bis 1809 und war wie sein Vorgänger König Taksin Offizier. General Chakri stürzte im Jahr 1782 den laut Geschichtsschreibung „größenwahnsinnig“ gewordenen König Taksin, der heute jedoch als König Taksin der Große verehrt wird. Der General begründete die Chakri-Dynastie. Alle Mitglieder dieser Dynastie erhielten den Titel Rama.

Rama I.: Bangkok wird Königsstadt

Der erste Chakri-Herrscher machte Bangkok zu seiner Hauptstadt. Seine Entscheidung fiel teils aus Gründen der Verteidigung, teils deshalb, weil König Rama I. sich eine neue Hauptstadt wünschte. Zuvor hatte König Taksin nach seinem Sieg gegen die Burmesen den kleinen Handelsplatz Thonburi gegenüber Bangkok zu seiner Königsstadt ausgerufen.

Zu den bekanntesten Chakri-Herrschern zählt König Mongkut (Rama IV., 1851–1868), der das damalige Siam aus der Isolierung löste und mit Hilfe der Europäer und Amerikaner die Landesentwicklung vorantrieb. Eine Politik, die von König Chulalongkorn (Rama V., 1868–1910) weitergeführt wurde. Dank seiner geschickten Diplomatie konnte er Siams Unabhängigkeit, die durch England und Frankreich gefährdet war, erhalten und den Staat weiter modernisieren. Allerdings musste er territoriale Konzessionen an Großbritannien und Frankreich machen. Im Jahr 1932 wurde Siam durch einen unblutigen Staatsstreich eine konstitutionelle Monarchie. Intellektuelle Teile des Bürgertums, aber auch Militärs, waren mit König Prajadhipok (Rama VII., 1925–1935) unzufrieden, weil sich unter seiner Herrschaft Miss- und Vetternwirtschaft ausbreiteten.

Rama IX.: Halbgott und Vater der Nation

König Bhumibol Adulyadej (Rama IX., 1946–2016) war seinerzeit das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt und der am längsten amtierende Monarch in der Geschichte Thailands. Seine Majestät bestieg den Thron im Jahr 1946. Obwohl ihm nach den Buchstaben der Verfassung nur die Rolle des Repräsentanten blieb, wurde der traditionelle Bewahrer und Verteidiger der Staatsreligion Buddhismus wie ein Halbgott verehrt. Mehrere Male hatte Rama IX. das Land aus politischen Krisen geführt und Diktatoren, Minis­terpräsidenten und Generäle zurechtgewiesen. König Bhumibol Adulyadej starb am 13. Oktober 2016 im Siriraj-Krankenhaus in Bangkok an den Folgen eines Nierenversagens und einer Lungenentzündung im Alter von 88 Jahren.

Rama X.: S.M. König Vajiralongkorn

Der heutige Herrscher, Seine Majestät König Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun, ließ sich nach dem Tod seines Vaters nicht unmittelbar zum neuen König ausrufen – obwohl er unbestritten Erster in der Thronfolge war – sondern bat zunächst um „Zeit zum Trauern“. Die Regentschaft übernahm zunächst der Vorsitzende des Kronrats, Prem Tinsulanonda. Am 1. Dezember 2016, genau 50 Tage nach dem Tod seines Vaters, wurde Seine Majestät König Vajiralongkorn zum neuen König ausgerufen. Die offizielle Krönungszeremonie erfolgte aber erst am 4. Mai 2019.

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