Neues Kapitel in den Beziehungen zum Kongo aufgeschlagen

Foto: epa/Hayoung Jeon
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BERLIN (dpa) - Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel will den Reformkurs in der Demokratischen Republik Kongo mit einer deutlich verstärkten Zusammenarbeit unterstützen.

In den Beziehungen zu dem afrikanischen Land sei ein «neues Kapitel» aufgeschlagen worden, sagte die CDU-Politikerin am Freitag in Berlin nach einem Gespräch mit Präsident Félix Tshisekedi. Dieser hatte Anfang des Jahres den langjährigen Staatschef Joseph Kabila abgelöst.

Tshisekedi habe mutige Reformen vorangebracht. «Es gibt keine politischen Gefangenen mehr», sagte Merkel. Sie begrüßte, dass der Präsident die Beziehungen zum Internationalen Währungsfonds (IWF) wieder habe aufleben lassen. Deutsche Hilfe sei möglich zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Rohstoffbereich sowie in der Energiewirtschaft.

Tshisekedi sagte, er setze auf eine außenpolitische Öffnung des Landes. Dabei gehe es um Partner wie Frankreich und Deutschland, er nannte aber auch China und Russland. Er sehe sich dabei als Sachwalter der Interessen seines Volkes. Sein Land könne «der Motor Afrikas» werden.

Kabila durfte per Verfassung bei der Wahl im Dezember nicht wieder antreten, für seine Regierungskoalition war Emmanuel Ramazani Shadary ins Rennen gegangen. Dieser landete jedoch abgeschlagen auf dem dritten Platz. Angesichts dessen Niederlage soll Kabila unbestätigten Berichten zufolge einen Pakt mit dem Oppositionskandidaten Tshisekedi geschlossen haben.

Tshisekedi bezeichnete Kabila am Freitag als einen Berater, den er von Zeit zu Zeit brauche. Die Zeit werde diese Situation klären. «Was im Kongo Anfang des Jahres passiert ist, ist historisch», sagte er. In den knapp 60 Jahren seit der Unabhängigkeit habe es nie einen friedlichen und demokratischen Regierungswechsel gegeben.

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