Liste mit 12.000 Nazi-Unterstützern in Argentinien wieder entdeckt

BUENOS AIRES: Ein argentinischer Wissenschaftler hat die Kopie einer Liste mit rund 12.000 mutmaßlichen Unterstützern der Nazi-Regierung in Deutschland aus den 1930er Jahren wieder entdeckt.

Viele von ihnen hatten Geld auf Konten der Schweizerischen Kreditanstalt eingezahlt, die später zur Credit Suisse mit Sitz in Zürich wurde, wie das Simon Wiesenthal Center mitteilte. Die Organisation beschäftigt sich mit der Aufarbeitung des Holocaust.

«Wir glauben, dass es sich um Gelder handelte, die aus Enteignungen jüdischer Opfer aufgrund der Nürnberger Rassengesetze in den 1930er Jahren stammten», schrieb das Simon Wiesenthal Center an die Credit Suisse. Die Organisation bat die Großbank um Zugang zu den Archiven, um den Fall weiter aufzuklären. Laut einem Bericht der argentinischen Zeitung «La Nación» erklärte sich die Credit Suisse zur Zusammenarbeit bereit.

Zu Beginn der 1930er Jahre sympathisierte die argentinische Regierung mit den Nationalsozialisten in Deutschland. Die Auslandsorganisation der NSDAP zählte 1.400 Mitglieder in dem südamerikanischen Land, hinzu kamen über 12.000 Unterstützer der Deutschen Arbeitsfront und 8.000 Anhänger anderer Nazi-Organisationen.

Nach einem Machtwechsel 1938 ging die neue argentinische Regierung gegen die Nazi-Anhänger vor und setzte eine Untersuchungskommission ein, die die ursprüngliche Liste mit den 12.000 Unterstützern erstellte. Als sich 1943 der faschistische Offizier Pedro Pablo Ramírez an die Macht putschte, löste die neue Regierung die Untersuchungskommission auf und ließ die Listen verbrennen.

Der argentinische Wissenschaftler Pedro Filipuzzi stieß in einer alten Lagerhalle am früheren Nazi-Hauptquartiers in Buenos Aires nun durch Zufall auf eine Kopie der Liste. Viele der erwähnten Personen hatten offenbar Verbindungen zu Unternehmen, die während des Zweiten Weltkriegs von den USA und Großbritannien auf eine Schwarze Liste gesetzt worden waren.

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