John Gray – eine lebende Legende

Der 75-jährige John Gray fährt gerne auf seinem Boot bei der Hong by Starlight Tour mit. Begeistert erzählt er unserer Autorin über sein erlebnisreiches Leben. Fotos: Spraul-Doring
Der 75-jährige John Gray fährt gerne auf seinem Boot bei der Hong by Starlight Tour mit. Begeistert erzählt er unserer Autorin über sein erlebnisreiches Leben. Fotos: Spraul-Doring

PHANG NGA: Der aus Südkalifornien stammende John führt seit Jahrzehnten Kajaktouren in der Phang-Nga-Bucht durch. Er ist und bleibt ein Entdecker, ein überzeugter Umweltschützer und ein Unterstützer der lokalen Bevölkerung. Er erhielt schon dutzende Preise für sein Engagement.

Ursula Spraul Doring unterhielt sich mit John auf seinem Boot.

Es freut mich, dass Sie uns heute bei der Starlight Tour Gesellschaft leisten. Begleiten Sie die Tour öfter?

Ich fahre gerne auf dem Boot mit, wenn es meine Gesundheit erlaubt. Das ist für mich die schönste Beschäftigung. Ich treffe nette Leute, kann mich gut unterhalten und mit jungen Frauen schäkern. Warum sollte ich darauf verzichten? Für mich ist es wichtig, dass hier auf meinem Boot, Menschen der verschiedensten Nationalitäten zusammenkommen und gemeinsam schöne Erlebnisse haben. Hier findet Völkerverständigung in entspannter Atmosphäre statt. Das ist mein Beitrag zum Weltfrieden.

Paddeln Sie auch noch selbst?

Nein, das geht leider nicht mehr. Ich bin jetzt 75 Jahre und habe einige körperliche Einschränkungen. Deshalb lasse ich mich paddeln. So kann ich umso besser fotografieren. Ich habe zwar schon Abertausende Fotos, aber das kostet heutzutage ja nichts.

Was fotografieren Sie am liebsten?

Alles! Ich liebe es, Schnappschüsse von meinen Gästen zu machen und sie ihnen dann zu zeigen. Aber ich entdecke auch immer noch etwas Neues in der Natur. Gestern sahen wir zum Beispiel eine seltene Schlange an der Felswand. Direkt über der Wasseroberfläche habe ich sie noch nie erwischt. Und jeden Tag fotografiere ich den Sonnenuntergang. Und jeden Tag ist er anders. Jeden Tag ergreifend. Kein Bild ist identisch mit einem früheren. Ist das nicht fantastisch?

Sie sind schon lange hier. Wann sind Sie nach Thailand gekommen?

Das ist schon mehr als 30 Jahre her. Als ich diese Karst-Felsen und die Höhlen das erste Mal sah schlussfolgerte ich, dass es bei genau den richtigen Gezeiten möglich sein müsste, durch niedrige Tunnel in die offenen Zentren einiger Inseln zu paddeln. Meeresgeologie war schon in Hawaii mein Spezialgebiet.

Und das hat Ihren Entde­ckergeist geweckt?

Ja, in den folgenden Jahren fand ich dutzende solcher Hongs. Es wurde mir klar, dass ich diese Entdeckung für ein Touristenbusiness nutzen konnte. So könnte ich gleichzeitig Geld verdienen, meiner Leidenschaft für das Kajakfahren auf dem Meer frönen und das Umweltbewusstsein stärken.

Wie und bei wem stärken Sie das Umweltbewusstsein?

Wir beschäftigen hunderte Männer und Frauen der lokalen Bevölkerung. Wir lehren sie, dass diese Bucht ein ganz besonderer Ort ist, den man mit Respekt behandeln und schützen muss. So ist es meinen Angestellten zur zweiten Natur geworden, jeden Plastikmüll, den sie im Meer sehen, herauszufischen. Dieses Bewusstsein bringen sie in ihre Familien und Dörfer.

Obwohl John schon abertausende Fotos von der Phang Nga Bay hat, fotografiert er weiterhin mit Leidenschaft.
Obwohl John schon abertausende Fotos von der Phang Nga Bay hat, fotografiert er weiterhin mit Leidenschaft.

Auch den Touristen wollen wir nicht nur Spaß bieten, sondern ihnen Information über und Ehrfurcht vor der Natur beibringen.

Was machen Sie, wenn Sie nicht auf dem Boot sind?

Ich schreibe jeden Tag an meinen Memoiren. Das ist eine harte Arbeit. Was ich so alles erlebt habe in meinem Leben! Die „Starlight Tour“ geht ja bis ca. 19.30 Uhr. Anschließend lasse ich mich heimfahren. Dann fange ich mit dem Schreiben an. Jede Nacht bis ca. 3 Uhr bin ich damit beschäftigt.

Haben Sie Pläne für die Zukunft?

Ein neues Projekt möchte ich noch verwirklichen in meinem Leben. Der Küstenstreifen von der Phang Nga Bay bis zur malaysischen Grenze wurde zum World Heritage Center erklärt. Dafür habe ich zusammen mit anderen gekämpft. Mit diesem Boot werden wir auf Recherchereise gehen und die Gegend erkunden. Ich will neue Riffe finden, neue Tauchplätze, Stellen, wo man ein schönes Öko-Hotel in die Natur integrieren könnte. Etwas Neues zu erkunden und den Umweltgedanken im Hinterkopf haben war schon immer meine Leidenschaft.

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