Die Tricks der leichten Mädchen

Vielen Frauen ist der Job in einer Bar zu lästig: Sie arbeiten freischaffend

Sie sind jung, bildhübsch und rauben den Männern den Verstand – Pattayas freischaffende Damen der Nacht. Doch Vorsicht: Lügengeschichten sind fester Bestandteil ihres Berufszweiges! Foto Baan Taksin Studio / Adobe Stock
Sie sind jung, bildhübsch und rauben den Männern den Verstand – Pattayas freischaffende Damen der Nacht. Doch Vorsicht: Lügengeschichten sind fester Bestandteil ihres Berufszweiges! Foto Baan Taksin Studio / Adobe Stock

PATTAYA: Einfallsreich waren sie schon immer, Pattayas Barmädchen. Wenn es darum geht, einen Kunden an sich zu binden oder einen Kavalier für die Ewigkeit zu finden, greifen Thais tief in ihre Trickkiste, in Corona-Zeiten und dem ausbleibenden Touristenstrom mehr denn je! Sie beherrschen es, sich selbst, ihre Jugend und Schönheit ins rechte Licht zu setzen, im Gespräch mit dem Farang die richtigen Akzente zu setzen, dem Mann scheu zu schmeicheln, Liebe vorzuspielen und die Beziehung mit windigen Ausreden zu stärken.

Geändert hat sich in den letzten Jahrzehnten eigentlich nichts. Außer bei den Preisen. Begleiteten Barmädchen Ende der 1970er Jahre den Kunden für 300 Baht und bis weit in die 90er Jahre für 500 Baht eine Nacht ins Hotel, so müssen Männer heute erheblich mehr in Sex investieren. Zwischen 1.500 und 3.000 Baht, je nach Bar, aber auch nach dem Alter der Frau, deren Attraktivität und vor allem nach der Nachtzeit. Spitzenverdienerinnen sind seit eh und je die überwiegend sehr jungen Mädchen in den Go-Go-Bars, auch wenn das Angebot der Stangentanzläden seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie stark eingebrochen ist.

Preise schrecken Männer nicht ab

Pandemie hin oder her – Spitze sind die Preise nach wie vor in den Discos und Nachtclubs in der Walking Street. Kostete eine Flasche Singha vor Jahrzehnten in der damals populären Marine Disco keine 100 Baht, bekommen sie zu diesem Preis heutzutage noch nicht mal eine Flasche Wasser! Doch die hohen Preise schre­cken Ausländer nicht ab. Der seit Jahren bei Nachtschwärmern angesagte Club Insomnia füllt sich jeden Abend mit Besuchern, darunter viele Ausländer in Begleitung von aufreizenden Thai-Schönheiten.

Geändert hat sich allerdings das Jobverhalten der Prostituierten. Früher, in den sogenannten „goldenen Zeiten Pattayas“, arbeiteten fast alle Frauen in einer Bar. Dort hofften sie für eine Nacht oder länger einen Kunden zu finden. Nur wenige Frauen waren Freiberuflerinnen. Sie verließen erst am späten Abend ihr Apartment und schauten um Mitternacht oder noch später in der Marine Disco nach einem Farang. Heute ist vielen Frauen die Arbeit in einer Bar zu lästig. Sie wollen nicht für ein geringes Gehalt vom frühen Abend bis spät in die Nacht Getränke servieren und unsinnige Gespräche mit Gästen führen. Als Freischaffende sind sie unabhängig, suchen in populären Nightclubs wie iBar, Insomnia, Lucifer, Flexx und The Duck oder per App wie Tinder und ThaiFriendly online nach einem Freier.

Doch Vorsicht: Immer wieder kommt es vor, dass Freischaffende dem Kunden ein letztes Getränk anbieten. Doch im Glas ist nicht nur Alkohol, sondern ein schnell wirkendes Schlafmittel. Bevor es zwischen den beiden zum vereinbarten „Bum Bum“ kommt, fällt der Farang in einen Tiefschlaf. Wenn er erwacht, vermisst er Bargeld, Wertsachen und elektronische Geräte. K.o.-Tropfen sind beileibe keine neue Erfindung. Mitte der 90er Jahre trugen Frauen das Schlafmittel auf ihre Brustwarzen auf. Die letzte Erinnerung des Mannes, bevor er die Augen schloss: Er hatte geleckt und gesaugt…

Populär sind bei Frauen seit jeher Lügengeschichten. Die für eine Nacht gebuchte Thai gesteht ihrem Kunden beim Betreten des Zimmers, sie habe nicht viel Zeit. Sie müsse morgens den Bus nach Bangkok erreichen. Dass Papa und Mama, die Großeltern, Geschwister und die bei der Familie untergebrachten Kinder überdurchschnittlich oft krank werden und eigentlich ständig leiden, haben viele Farangs erfahren müssen. Besonders an ihrer schmaler werdenden Geldbörse.

Selbst wenn die Eifersucht krankhaft und die Beziehung zur Qual wird, wollen sich viele Farangs von ihrer vergötterten Thai nicht trennen. In ihrem Traum von Liebe und einer gemeinsamen Zukunft im Heimatland oder in Thailand machen sie keinen Beziehungs-Check. Ausreden, ja selbst Lügen, werden verziehen. Der Verdacht, die Frau habe einen weiteren Ausländer oder einen thailändischen (Ehe-)Mann in Rufweite, wird als unbegründet beiseitegeschoben.

Der Klassiker der Pattaya-Lügen

Wer sich mit Pattayas Stammtouristen unterhält, mit Männern, die seit Jahrzehnten im Touristenzentrum urlauben, wird diese oder ähnliche Geschichten hören. „Bei meinem ersten Urlaub in Pattaya, das liegt über zwei Jahrzehnte zurück, hatte ich mich Hals über Kopf in ein Barmädchen verliebt“, erzählt Manfred aus Wuppertal. In den nächsten Monaten hoffte er, mit dieser lieblichen, hübschen und redegewandten Traumfrau zusammenzuleben. Briefe waren ermutigend, der zweite Urlaub noch aufregender. Manfred löste seine Porn aus der Bar aus und überwies ihr monatlich einen stattlichen Betrag. Bereits Wochen später stornierte er die Überweisung: Ein Freund hatte in Pattaya Porns Bar aufgesucht. Sie arbeitete nach wie vor an der Bar und ging mit Männern…

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