PEKING: Der Jahresbeginn deutete in China auf eine Erholung bei Importen und Exporten hin. Doch die Zahlen für den März scheinen die anfänglichen Hoffnungen wieder im Keim zu ersticken.
Chinas Außenhandel hat nach Erholungszeichen zu Jahresbeginn und positiveren Signalen aus der Industrie im März wieder nachgelassen. Wie die Zollbehörde am Freitag in Peking mitteilte, sanken die Exporte verglichen mit dem Vorjahresmonat deutlich um 7,5 Prozent auf umgerechnet knapp 280 Milliarden US-Dollar (rund 262,2 Milliarden Euro). Die Importe gingen den Angaben zufolge um 1,9 Prozent auf etwa 221 Milliarden US-Dollar zurück. Analysten hatten den Exportrückgang geringer erwartet und bei den Importen sogar mit einem Plus gerechnet.
Der Handel mit Deutschland erfuhr im Vergleich zu März 2023 ebenfalls einen Rücksetzer. Die Exporte brachen in US-Dollarangaben um 12,4 Prozent und die Importe um 13,7 Prozent ein. Dieselbe Entwicklung zeigte sich beim chinesischen Außenhandel mit den USA und der EU. Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an diesem Sonntag in China zu seinem dreitägigen Besuch ankommt, dürfte das Thema Handel und Wirtschaft ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
Die deutsche Regierungskoalition hatte sich im Sommer vergangenen Jahres auf eine China-Strategie geeinigt. Darin hieß es unter anderem, dass die Bundesrepublik ihre Abhängigkeiten in kritischen Bereichen von China reduzieren will. Peking sieht die deutschen Bestrebungen dagegen kritisch. Zwar sanken Importe und Exporte Deutschlands aus und nach China mittlerweile, doch viele in China tätige Unternehmen aus der Bundesrepublik sind vom chinesischen Markt abhängig - wie etwa die Autoindustrie.
Immer wieder wird darauf verwiesen, dass eine Schwäche der chinesischen Wirtschaft auch Risiken für andere Länder mit sich bringe. Zuletzt hatten positivere Signale aus der Industrie im Reich der Mitte Hoffnung gemacht, dass sich die wirtschaftliche Lage weiter verbessern könnte - der Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe deutete nach Längerem wieder auf Expansion hin. Zudem schlug die Außenhandelsbilanz für Januar und Februar die Analysten-Erwartungen. Der Wert der chinesischen Exporte stieg im Vorjahresvergleich um 7,1 Prozent auf umgerechnet 528 Milliarden US-Dollar (rund 484 Milliarden Euro). Die Importe legten um 3,5 Prozent auf rund 125 Milliarden US-Dollar zu.
Im gesamten ersten Quartal stiegen Chinas Ein- und Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um je 1,5 Prozent. Auch beim Handel mit dem Nachbarland Russland zeigte die Statistik eine positive Bilanz für diesen Zeitraum mit 2,6 Prozent plus bei den Exporten und 7,3 Prozent Zuwachs bei den Importen.
Im vergangenen Jahr hatte die exportgetriebene chinesische Wirtschaft mit einem Rückgang um 4,6 Prozent einen deutlichen Einbruch bei den Ausfuhren verzeichnet. Zudem importierte die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt über das gesamte Jahr gesehen 5,5 Prozent weniger. Chinas Regierung peilt 2024 ein Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent an.