Aktuelle Meldungen der Luftfahrt am Dienstag

Foto: Pixabay
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Boeing erholt sich weiter - Mehr Bestellungen als Stornierungen

CHICAGO: Beim Flugzeugbauer Boeing haben sich die Geschäfte im März nach einer langen Durststrecke ein weiteres Stück erholt. Der US-Konzern lieferte 29 Verkehrsjets aus und damit 7 mehr als im Februar, wie er am Dienstag in Chicago mitteilte. Zudem holte Boeing Bestellungen über 196 neue Maschinen ein, wodurch die Zahl der Neubestellungen seit dem Jahreswechsel 282 Flugzeuge erreichte. Dem standen zwar auch zahlreiche Stornierungen gegenüber, doch in den ersten drei Monaten des Jahres kamen unter dem Strich damit Aufträge über 69 Flugzeuge hinzu.

Die Erholung liegt auch daran, dass Boeing für seine meistbestellte Modellreihe 737 Max wieder ausliefern darf. Das Flugzeug war nach zwei Abstürzen mit 346 Toten rund 20 Monate lang mit Flugverboten belegt und darf erst seit November wieder in den USA starten. Inzwischen hat Boeing wieder zahlreiche Bestellungen für das Modell erhalten. Zuletzt orderte etwa Southwest Airlines 100 Exemplare, nachdem die Finanznot vieler Fluggesellschaften in der Corona-Krise zuvor zur Abbestellung zahlreicher Boeing-Flugzeuge geführt hatte.

Bei den Bestellungen des ersten Quartals schnitt der US-Konzern insgesamt deutlich besser ab als sein europäischer Rivale Airbus, der netto 61 Bestellungen einbüßte. Insgesamt ist Airbus in der Corona-Krise bisher aber weitaus besser davongekommen als Boeing. Bei den Auslieferungen lagen die Europäer zuletzt weiterhin vorn: In den ersten drei Monaten übergab Airbus 125 Flugzeuge an seine Kunden. Boeing lieferte lediglich 77 Maschinen aus.


Frankreich unterbricht wegen Corona Flugverbindungen mit Brasilien

PARIS: Frankreich setzt in der Corona-Krise sämtliche Flugverbindungen mit dem besonders betroffenen Brasilien aus. Das kündigte Regierungschef Jean Castex am Dienstag in Paris in der Nationalversammlung an, dem Unterhaus des Parlaments.

«Wir stellen fest, dass sich die Lage verschlimmert», sagte Castex. «Und wir haben entschieden, bis zu einer neuen Entscheidung alle Flüge zwischen Brasilien und Frankreich auszusetzen.» Brasilien gehört weltweit zu den Ländern, die besonders von der Covid-19-Pandemie betroffen sind.


Israel öffnet sich wieder für Touristen - Impfung ist Voraussetzung

TEL AVIV: Israel will Touristen, die gegen das Coronavirus geimpft sind, ab Ende Mai die Einreise in das Land gestatten. In einem ersten Schritt soll ab dem 23. Mai Gruppen erlaubt werden, in den Mittelmeerstaat zu reisen, wie das Gesundheits- und das Tourismusministerium am Dienstag mitteilten. Impfnachweise und negative Corona-Tests sind demnach Voraussetzung dafür.

Das Land hatte sich nach Beginn der Pandemie praktisch abgeschottet. Ausländern war die Einreise nur in Ausnahmefällen möglich. Die Tourismusindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor des Landes, sie hatte stark unter den Folgen der Corona-Krise gelitten.

Das Neun-Millionen-Einwohner-Land setzt seit dem 19. Dezember erfolgreich eine Impfkampagne um. Die Zahl der Neuinfektionen und der schweren Erkrankungen ist stark zurückgegangen. Die Marke von fünf Millionen Zweitimpfungen könnte in wenigen Tagen durchbrochen werden, hinzu kommen hunderttausende Genesene. Rund 30 Prozent der Einwohner sind unter 16 Jahre alt. Sie können bisher nur in absoluten Ausnahmefällen geimpft werden. Parallel zum Fortschritt der Impfkampagne begann die Regierung mit schrittweisen Lockerungen der Corona-Restriktionen.


Weitere Milliarden für Air France-KLM - Frankreich stockt Anteil auf

PARIS: Der französische Staat greift der Fluggesellschaft Air France-KLM in der Corona-Krise ein weiteres Mal mit einer Milliardensumme unter die Arme. Im Zuge einer Kapitalerhöhung stockt die Regierung ihren Anteil von 14,3 auf bis zu knapp 30 Prozent auf. Aus der Kapitalerhöhung, an der sich auch andere Investoren beteiligen, erwartet Air France-KLM etwa 901 Millionen Euro, wie das französisch-niederländische Unternehmen am Dienstag in Paris mitteilte. Die Summe könnte noch auf gut eine Milliarde Euro steigen. Weitere drei Milliarden Euro will Frankreichs Regierung dem Konzern durch die Zeichnung nachrangiger Anleihen zuschießen.

Air France-KLM hatte sich von der Kapitalerhöhung zuvor eine noch höhere Summe erhofft. Doch der Konzern wurde die neuen Aktien nur zum Stückpreis von 4,84 Euro los, dem unteren Ende der angepeilten Preisspanne. An der Börse sackte der Kurs der Air-France-KLM-Aktie am Vormittag um rund drei Prozent auf etwa 5,16 Euro ab.

Die EU-Kommission hatte Anfang April weitere Finanzhilfen der französischen Regierung für Air France-KLM in Höhe von bis zu vier Milliarden Euro genehmigt. Diese umfassen auch die nachrangigen Anleihen in Milliardenhöhe. Sie haben eine ewige Laufzeit, und der Konzern kann sich das Geld als Eigenkapital anrechnen. Frankreich und die Niederlande hatten Air-France-KLM bereits im Vorjahr mit mehr als zehn Milliarden Euro gestützt.

Neben dem französischen Staat schießen nun auch die Großaktionärin China Eastern Airlines dem Konzern frisches Geld zu. Die Niederlande, die bisher mit 14 Prozent an Air France-KLM beteiligt sind, ziehen bei der jetzigen Kapitalerhöhung hingegen nicht mit.


Flugzeugabsturz vor Java: Daten vom Stimmenrekorder heruntergeladen

JAKARTA: Ermittlern in Indonesien ist es gelungen, den Inhalt des Stimmenrekorders der im Januar abgestürzten Boeing 737-500 der lokalen Sriwijaya Air herunterzuladen. Die Aufzeichnungen der Gespräche aus dem Cockpit sollen weitere Klarheit darüber bringen, warum die Maschine kurz nach dem Start in Jakarta in der Javasee zerschellte. Bei dem Unglück waren alle 62 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

«Die Aufzeichnungen haben mit wichtigen Informationen zu der Untersuchung beigetragen, die in einem endgültigen Bericht vorgestellt wird», teilte der Chef der Verkehrssicherheitsbehörde, Soerjanto Tjahjono, am Dienstag mit. Der Report soll Anfang nächsten Jahres vorliegen.

Taucher hatten den Stimmenrekorder Ende März aus dem Meer geborgen. Er war nach monatelanger Suche unter einem Meter Schlamm entdeckt worden. Die andere Blackbox mit dem Flugdatenschreiber war schon wenige Tage nach dem Absturz gefunden worden.

Mitte Februar hatten Ermittler bereits bekanntgegeben, dass vermutlich die Schubregelung blockiert hatte, bevor die Maschine bei starkem Regen ins Meer stürzte. Beide Schubhebel hätten Anomalien aufgewiesen, hieß es damals bei einer Pressekonferenz.

Die Maschine war am 9. Januar auf dem Weg nach Pontianak auf Borneo abgestürzt. Trümmerteile wurden später zwischen den kleinen Inseln Laki und Lancang entdeckt. Die Einsatzkräfte arbeiteten mit Dutzenden Schiffen und Booten, aber auch mit Hubschraubern. Hunderte Taucher waren zwei Wochen lang im Einsatz. Die Suche nach dem Voice Recorder wurde danach fortgesetzt.


Air Canada erhält Staatshilfe gegen umfangreiche Zugeständnisse

MONTREAL: Die größte kanadische Fluglinie Air Canada hat umfassende Unterstützung der Regierung erhalten. Der kanadische Staat beteilige sich mit einem Aktienpaket zu vergünstigten Preisen im Umfang von 500 Millionen kanadischen Dollar (334,6 Millionen Euro), teilte das Unternehmen am Dienstag in Montreal mit. Hierzu sollen 21,6 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Weiterhin stehen dem Konzern nun Kreditlinien im Gesamtumfang von mehr als 5 Milliarden Dollar zur Verfügung.

Im Gegenzug hat Air Canada Jobgarantien sowie Aktienrückkaufs- und Dividendenbeschränkungen zugestimmt. Außerdem sicherte die Fluglinie zu, an der Bestellung von 33 Airbus SE A220 festzuhalten, die in einer Fabrik in der Region Quebec gefertigt werden. Die Vorstandsgehälter seien bei einer Million Dollar gedeckelt, Entschädigungen für pandemiebedingt nicht angetretene Flüge würden gezahlt und die wegen der Corona-Krise stillgelegten Flugverbindungen in entlegene Gebiete des Landes wieder aufgenommen.

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