Opposition bestätigt Urrutia als ihren Kandidaten

Foto: Pixabay
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CARACAS: Er sollte eigentlich nur als Übergangslösung dienen. Nun hat sich Venezuelas Oppositionsbündnis auf den Diplomaten Urrutia als Gegenkandidaten für den amtierenden Präsidenten Maduro geeinigt.

Der langjährige Diplomat Edmundo González Urrutia wird Venezuelas amtierenden Staatspräsidenten Nicolás Maduro bei der Präsidentenwahl im Juli herausfordern. «Auf diese Weise haben wir in Einigkeit ein neues Hindernis überwunden, und das venezolanische Volk, das einen Wandel durch Wahlen will, hat nun einen Kandidaten, für den es am 28. Juli stimmen kann», teilte das Oppositionsbündnis Unidad Venezuela am späten Freitagabend (Ortszeit) auf der Plattform X (vormals Twitter) mit. Der 74-Jährige, der venezolanischer Botschafter in Argentinien und Algerien war, wurde ursprünglich nur als «provisorischer» Ersatz für die eigentliche Kandidatin Corina Yoris registriert, die bis Fristende aber nicht angemeldet werden konnte.

Zuvor hatte es innerhalb der Opposition Unstimmigkeiten gegeben, da sich ein weiterer Kandidat, Manuel Rosales, kurz vor Fristende registriert hatte. Er wird allerdings nicht von der Mehrheit des Bündnisses getragen und verfügt auch nicht über die Unterstützung der Oppositionsführerin María Corina Machado, weshalb er seine Kandidatur nach mehrstündigen Beratungen am Freitag zurückgezogen hatte. «Die Zukunft Venezuelas muss an erster Stelle stehen», meinte Rosales auf X und stellte sich hinter Urrutia. Schon im Vorfeld bezeichnen Kritiker die Wahl, mit der sich Maduro eine dritte Amtszeit sichern will, als weder frei noch fair.

Die staatlich gelenkte Justiz hatte Oppositionsführerin María Corina Machado mit einem Amtsverbot belegt. Machado war zwar bei internen Vorwahlen im Oktober mit großer Mehrheit zur Kandidatin gekürt worden. Allerdings wurde ihr danach wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten während ihrer Zeit als Abgeordneter die Ausübung öffentlicher Ämter für 15 Jahre untersagt. Ende Januar bestätigte der Oberste Gerichtshof die Entscheidung. Für Machado sollte dann eigentlich Yoris antreten. Warum die Ersatzkandidatin nicht in die Wahlliste eingetragen werden konnte, ist bislang aber nicht offiziell begründet worden.

Das Erdölland Venezuela steckt seit Jahren in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Die Sicherheitskräfte gehen hart gegen Regierungsgegner vor. Die Wirtschaft des einst wohlhabenden Landes mit reichen Erdölvorkommen leidet unter Missmanagement, Korruption und Sanktionen. Mehr als sieben Millionen Menschen haben Venezuela nach UN-Angaben in den vergangenen Jahren wegen Armut und Gewalt verlassen.

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