Kreuz und quer durch Thailand

​Auf der Suche nach einem geeigneten Altersruhesitz

Hua Hin, Chiang Mai und Pattaya: Wer seinen Ruhestand in Thailand plant, hat die Qual der Wahl. Denn jede Region des Landes hat ihre ganz eigenen Vorzüge und Reize. Foto: Mirko Vitali/Adobe Stock
Hua Hin, Chiang Mai und Pattaya: Wer seinen Ruhestand in Thailand plant, hat die Qual der Wahl. Denn jede Region des Landes hat ihre ganz eigenen Vorzüge und Reize. Foto: Mirko Vitali/Adobe Stock

BANGKOK: Vier Senioren verbrachten einen wunderschönen Urlaub in Khao Lak. Thailand gefällt ihnen so gut, dass sie mit der Idee liebäugeln, hier, im Land des Lächelns, ihren Ruhestand zu verbringen. Sie bitten mich, ihnen noch andere Orte zu zeigen, die sich für einen Altersruhesitz eignen.

Zu unserer Kleingruppe gehören das Ehepaar Anna und Peter aus Basel, die allein lebende Brigitte aus Wien und der Wittwer Hans aus Bremen. Sie sind alle über 60 Jahre alt und möchten dem nasskalten Wetter in der Heimat entfliehen. Sie schätzen die freundlichen Menschen, die gegenüber Älteren besonders respektvoll und hilfsbereit sind. Und natürlich lieben sie alle das thailändische Essen. Dass die Lebenshaltungskosten hier niedriger sind und sie sich in Thailand ein besseres Leben leisten könnten, spielt bei allen die Hauptrolle.

Mit dem Minibus fahren wir nach Hua Hin.

Beliebt bei wohlhabenden Rentnern

Mit Palmen, Strand und Meer sowie luxuriösen Condos zieht Hua Hin vor allem wohlhabende Rentner an. Foto: siraphol / Adobe Stock

Mit Palmen, Strand und Meer sowie luxuriösen Condos zieht Hua Hin vor allem wohlhabende Rentner an. Foto: siraphol / Adobe Stock

Drei Tage bleiben wir in diesem Badeort. Es ist mir wichtig, dass meine Senioren ein Feeling für den Ort bekommen. Auch habe ich arrangiert, dass sie mit Residenten, die schon länger dort leben, reden können.

Hua Hin liegt 185 Kilometer südwestlich von Bangkok am Golf von Thailand. Seit 1926 hat die thailändische Königsfamilie ihre Sommerresidenz im einst verschlafenen Fischerdorf. Die vielen ausländischen Rentner, die hier leben, fühlen sich sichtlich wohl.

Wir treffen die Schweizerin Maria, die in einem Condominium ein traumhaftes Apartment hat. Sie erklärt uns, dass ein Condo ein Hochhaus mit vielen Eigentumswohnungen und Appartements ist, mit Fahrstuhl, Hausverwaltung, Pförtner, Swimmingpool und Fitnessraum. Sie schwärmt von den schicken Restaurants entlang der Uferpromenade. „Am wichtigsten für mich ist allerdings die ausgezeichnete Gesundheitsversorgung“, erklärt sie. „Hier haben wir zwei moderne Krankenhäuser. Viele der Ärzte und Krankenschwestern sprechen fließend Englisch. Auch gibt es deutschsprechende Ansprechpartner.“

Martin und Elke aus Trier wohnen in einer luxuriösen Seniorenresidenz. Neben den Vorzügen ihrer Residenz haben sie in Hua Hin das Golfspielen entdeckt. Elke gefällt das kulturelle Angebot wie das jährliche Jazz-Festival, Konzerte, Ausstellungen und Lesungen.

Ich zeige meinen Gästen auch verschiedene gesicherte Wohnanlagen, oft mit schönen Poolvillen oder einem Gemeinschaftspool, in denen sich hauptsächlich Expat-Rentner aus Europa ihr Traumhaus bauen ließen. „Wenn ihr in Hua Hin wohnen wollt“, erklärt uns ein Resident, „solltet ihr ein Auto haben. Der Stadtstrand ist zwar okay, aber wir gehen dort nie baden. Es gibt traumhafte Strände etwas weiter weg. Auch zum Einkaufen in den Einkaufszentren benötigen wir den Wagen.“ „Warum wir uns für Hua Hin als unsere Altersresidenz entschieden haben“, ergänzt seine Frau, „war das angenehme Klima. Die Regenzeit fällt hier recht niederschlagsarm aus und die Luftverschmutzung, die man von Bangkok oder Chiang Mai kennt, gibt es hier nicht.“

Allen meinen Gästen gefällt Hua Hin. Brigitte ist besonders von den exklusiven Projekten von Sunshine International begeistert. Sie hat für nächstes Jahr gleich einen Monat reserviert.

Unser nächstes Ziel ist Chiang Mai, das wir mit einem Direktflug von Hua Hin aus ansteuern.

Genießt den Ruf als Rose des Nordens

Die Lanna-Kultur ist in Chiang Mai allgegenwärtig. Statt Strand und Palmen locken hier die pittoresken Berge. Foto: asiastock / Adobe Stock

Die Lanna-Kultur ist in Chiang Mai allgegenwärtig. Statt Strand und Palmen locken hier die pittoresken Berge. Foto: asiastock / Adobe Stock

Chiang Mai liegt in Nordthailand, also in den Bergen im Landesinnern. Die Stadt ist reich an Kultur und die herrliche Umgebung bietet sich zum Wandern und für Ausflüge an.

„Wie angenehm die Temperaturen hier sind“, jubelt mein Gast Brigitte. „Das ist nicht immer so“, klagt uns Theda, die schon 30 Jahre hier lebt. „Während der Burning Season, meist von Januar bis März, ist es sehr heiß und die Luftqualität extrem schlecht. In der Trockenzeit verbrennen die Bauern in Nordthailand ihre Felder, um ihr Land für das nächste Jahr vorzubereiten. Das Verbrennen der Felder ist zwar illegal, da es der Umwelt und der Gesundheit der Menschen schadet, doch mangels billigerer Alternativen geht die Regierung nicht streng genug gegen diese Praxis vor. Auch kommt zu uns der Rauch aus den Nachbarländern, von Laos und Burma. In dieser Zeit können wir nur mit Anti-Smog Maske ins Freie.“

Unserem Schweizer Ehepaar gefällt in Chiang Mai besonders der Schweizer Club. „Hier finden wir leicht Anschluss, haben interessante kulturelle Angebote und ich könnte mich bei einem sozialen Projekt engagieren“, hat Anna herausgefunden. „Die Berge in der Umgebung erinnern uns an die Schweizer Heimat. Wenn die Feinstaubbelastung hier zu unangenehm wird, könnten wir Urlaub an den palmengesäumten Stränden in unserem geliebten Khao Lak machen“, fügt ihr Mann Peter hinzu. „Am liebsten hätte ich ein hübsches Häuschen etwas außerhalb der Stadt, aber auch die gepflegten Seniorenresidenzen sollten wir uns näher ansehen“, kommt Anna ins Träumen.

Mein Gast, der Witwer Hans hat festgestellt, dass das Preisniveau hier niedrigerer ist als im Süden. Ihm gefallen die Vorzüge einer Großstadt, Ausgehmöglichkeiten und Shopping Centers. Auch der internationale Flughafen sei ein Plus.

Wieder können wir mit einem Direktflug unser nächs­tes Ziel, Pattaya, erreichen.

Bekannt für ein blühendes Nachtleben

Pattaya bietet alle Vorteile einer modernen Großstadt am Meer und liegt nur einen Steinwurf von Bangkok entfernt. Foto: siraphol / Adobe Stock

Pattaya bietet alle Vorteile einer modernen Großstadt am Meer und liegt nur einen Steinwurf von Bangkok entfernt. Foto: siraphol / Adobe Stock

Pattaya liegt an der Ostküste des Golfs von Thailand, etwa 130 Kilometer südöstlich der Landeshauptstadt Bangkok. Hier leben sehr viele deutschsprachige Rentner, allerdings vor allem Männer. Die meisten haben eine feste thailändische Freundin oder Frau. Pattaya ist bekannt für seine Vergnügungsviertel, aber auch Golfer und Taucher kommen hier auf ihre Kosten.

Im Bistro des Begegnungszentrums in Naklua treffen wir Kurt, der uns über die Vor- und Nachteile von Pattaya aufklärt. „Das Wichtigste“, meint er, „ist die medizinische Versorgung. Und die ist in Pattaya gewährleistet. Wir haben fünf Krankenhäuser, zwei staatliche und drei private. Selbst Deutsch sprechende Zahnärzte gibt es hier. Natürlich ist es wichtig, dass man eine Krankenversicherung hat. Auch das Klima ist wichtig. Wir haben ein für Thailand recht ausgeglichenes, mildes Klima. Aber wer keine Hitze verträgt, sollte gar nicht erst in Thailand leben.

Ihr wollt wissen, was mir am besten in Pattaya gefällt? Nein, es ist nicht das Nachtleben, auch nicht die Krankenhäuser, es ist das Begegnungszentrum“, schwärmt Kurt. „Das Begegnungszentrum ist eine Einrichtung der evangelischen Kirche, in dem sich in Pattaya lebende Deutschsprachige treffen, um sich auszutauschen. Was hier angeboten wird, ist einfach einmalig. Schaut doch mal unser Programm an.“

„Ihr habt zwar das Meer vor der Haustür“, wechselt Brigitte das Thema, „doch einen tropischen Traumstrand stelle ich mir anders vor.“ „Da hast du Recht, aber wenn ich ein bisschen weg fahre, dann habe ich saubere Strände ganz ohne Touristen, richtige Traumstrände. Pattaya ist einfach toll, in der Umgebung gibt es so viel zu sehen, Strände, Inseln, Nationalparks und sakrale Bauten vom Allerfeinsten“, erzählt Kurt begeistert.

„Wie leben denn die meisten Deutschen hier“, will Peter wissen? „Viele haben ein Apartment in einem Condo, andere haben ein kleines Häuschen gemietet oder wohnen in einer Altersresidenz. Hier gibt es für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack das Passende.“

Hans gefällt es in Pattaya. „Ich werde mich nächstes Jahr für 3 Monate in einem Condo einquartieren um herauszufinden, ob ich hier für immer leben könnte.“

Keinen meiner Gäste zieht es in die die quirlige Millionenstadt Bangkok. „Wir wollen nicht in einer Betonwüste wohnen“, fasst Anna zusammen. „Es reicht uns, diese Stadt für ein paar Tage zu erkunden.“

Auch auf einer Insel wie Koh Samui will keiner meiner Gäste leben. Es ist ihnen zu touristisch, zu teuer und die Anreise zu beschwerlich. Phuket hätte ich ihnen noch gerne vorgestellt. Leider haben sie darüber zu viel Negatives gehört. „Phuket überlassen wir gerne den Russen“, fasst Brigitte mit einem Schmunzeln zusammen. „Und wie wäre es mit Khao Lak?“ „Hier ist die Regenzeit zu lang und Krankenhäuser und Shopping Centers zu weit weg.“

Guter Rat

Was ich meinen Gästen und allen, die daran denken, in Thailand ihren Ruhestand zu verbringen ans Herz lege: „Kommt erst für ein paar Monate her, bindet euch nicht, weder mit Haus noch sonst irgendwie. Redet mit Landsleuten, hört euch ihre Erfahrungen an. Findet eure eigenen Bedürfnisse heraus und erlebt, wie ihr mit den fremden Gepflogenheiten und der thailändischen Mentalität zurechtkommt.“


In ihrem Buch Altersruhesitz Thailand - Senioren erzählen ihre Geschichte, schreibt die Autorin dieser Reportage, Ursula Spraul-Doring, 23 Lebensgeschichten von in Thailand lebenden deutschsprachige Senioren. In dem spannenden Buch bekommt der Leser authentische Informationen, wie sie in keinem Ratgeber stehen. In der 2023 erschienen 2. Auflage wurde der Informationsteil auf den neusten Stand gebracht.

Das Buch „Altersruhesitz Thailand – Senioren erzählen ihre Geschichte“ ist bei Amazon als Taschenbuch und als eBook erhältlich. 

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