Gedenkt des schwersten Anschlags seiner Geschichte

​20 Jahre 

Der spanische Premierminister Pedro Sanchez hält eine Rede anlässlich des Europäischen Tages des Gedenkens an die Opfer des Terrorismus und des 20. Jahrestages der Anschläge von Madrid 2004 in Madrid. Foto: epa/Chema Moya / Pool
Der spanische Premierminister Pedro Sanchez hält eine Rede anlässlich des Europäischen Tages des Gedenkens an die Opfer des Terrorismus und des 20. Jahrestages der Anschläge von Madrid 2004 in Madrid. Foto: epa/Chema Moya / Pool

MADRID: Vor 20 Jahren wurde Madrid von einer beispiellosen Bombenserie getroffen. Mehr als 190 Menschen starben, fast 2000 wurden verletzt. Das Land gedenkt der Opfer in Trauer, aber auch mit Mut.

Tausende Spanier haben am Montag bei zahlreichen Veranstaltungen der Opfer des schlimmsten Terroranschlags in der Geschichte des Landes vor 20 Jahren gedacht. Binnen weniger Minuten explodierten am Morgen des 11. März 2004, ein Donnerstag, zehn Bomben in vier voll besetzten Madrider Pendlerzügen. Nach offiziellen Angaben starben insgesamt 193 Menschen infolge der islamistischen Anschlagsserie. Fast 2000 Menschen wurden verletzt.

«Dieses Datum eint uns in einer Erinnerung, die zugleich persönlich wie öffentlich ist, und auch mit der Zeit nicht vergeht», sagte König Felipe VI. bei einer Zeremonie aus Anlass des Europäischen Tages für die Opfer des Terrorismus, der seit 2005 an die Zuganschläge von Madrid und alle anderen Terroranschläge erinnert. Regierungschef Pedro Sánchez betonte, Erinnerung müsse auch ein Ansporn für die Gegenwart und die Zukunft sein. «Damit sich so etwas nie wiederholt», sagte er in einer Rede.

An der Gedenkveranstaltung nahm auch die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, teil. Terroranschläge wie der von Madrid seien ein Angriff «auf uns alle», sagte die Schwedin. Überlebende anderer Terroranschläge in Europa berichteten von ihrem Martyrium und von der großen Solidarität, die sie erfahren hätten.

Bei der zentralen Gedenkveranstaltung der Stadt Madrid auf der Puerta del Sol hatte Vera de Benito, deren Vater bei der Anschlagsserie getötet wurde, den Spaniern für die enorme Solidarität gedankt. «Mein Vater und ich, wir waren ein tolles Duo. Ich wünschte, er könnte heute hier sein», sagte De Benito, die damals ein kleines Mädchen war. «Sie konnten uns unsere Angehörigen nehmen, aber niemals unserer Erinnerung», bekräftigte sie.

Die spanischen Sicherheitskräfte hatten damals die Gefahr des islamistischen Terrors unterschätzt, weil der Kampf gegen die baskische Terrororganisation ETA im Mittelpunkt stand. Die Ermittler kamen den Bombenlegern jedoch rasch auf die Spur. Die Polizei machte die mutmaßlichen Terroristen in der Vorstadt Leganés ausfindig. Die sieben Männer sprengten sich in die Luft, als ihre Wohnung von Sicherheitskräften umstellt war. Dabei starb auch ein Polizist.

Die Anschläge rissen damals aber auch eine Kluft in der spanischen Gesellschaft auf. Die Linke legte dem damaligen konservativen Ministerpräsidenten José María Aznar zur Last, Spanien zu einem Ziel des islamistischen Terrors gemacht zu haben, weil er das Land in den Irak-Krieg der USA geführt habe. Die Rechte hielt dem Sozialisten José Luis Rodríguez Zapatero vor, die Parlamentswahl am 14. März 2004 nur dank der Bombenanschläge gewonnen zu haben.

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