Zwölf Sportler für Ski-WM nominiert

​Versöhnlicher Garmisch-Super-G

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

GARMISCH-PARTENKIRCHEN: Nach einer schwachen Abfahrt gelingt den deutschen Skirennfahrern beim Heim-Weltcup ein zumindest ordentlicher Super-G. Die Zuversicht mit Blick auf die WM wächst wieder. Auch ein junger Garmischer rast am Samstag noch nach vorne - und in das zwölfköpfige WM-Team.

Nach einem halbwegs versöhnlichen Abschluss ihres Heim-Wochenendes reisen die deutschen Skirennfahrer optimistisch zur Weltmeisterschaft. Romed Baumann verspürt mit Rang zehn im Super-G von Garmisch-Partenkirchen vom Samstag Rückenwind für die Titelkämpfe in Cortina d'Ampezzo. «Ich bin wieder solide gefahren. Aus dem Selbstvertrauen heraus kann man bei einem Großereignis attackieren», sagte der 35-Jährige, den vor allem die nur eine Zehntelsekunde Rückstand auf Rang fünf bestärkt.

Neben dem Routinier nominierte der Deutsche Skiverband (DSV) am Abend elf weitere Athleten für die Wettkämpfe in den nächsten beiden Wochen. Bei den Frauen sollen Kira Weidle, Lena Dürr und Andrea Filser um Medaillen kämpfen. Bei den Herren sind Baumann, Thomas Dreßen, Andreas Sander, Dominik Schwaiger, Simon Jocher, Linus Straßer, Alexander Schmid, Stefan Luitz und Sebastian Holzmann dabei.

«Unser Ziel in Cortina ist es, in jedem Rennen das Podest zu attackieren», verkündete Alpin-Chef Wolfgang Maier laut Mitteilung. «Wir wollen als Mannschaft auftreten, die einerseits mit Leidenschaft und Kampfgeist überzeugt, und andererseits als sympathisches Kollektiv die Werte unseres Sports repräsentiert.»

Dass nach einem bislang starken Weltcup-Winter ausgerechnet auf der hauseigenen Kandahar-Piste die Ergebnisse nicht ganz stimmten - bei der Abfahrt hatten die DSV-Asse am Samstag die Top Ten verpasst -, ist vielleicht ein gutes Omen für Cortina. Hinter Baumann kamen Sander auf Platz 13 und der junge Jocher auf Rang 18.

«Manchmal geht's einen Schritt zurück, damit es den nächsten wieder vorwärts geht. So bewerten wir das auch», sagte Maier. «Wir sind in der absoluten Weltspitze vertreten. Wir gehören nicht zu den Favoriten, was ganz gut ist.»

«Abhaken», meinte Sander nach Platz 24 in der Abfahrt und 13 im Super-G. «Hoffentlich waren es zumindest körperlich meine schlechtesten Rennen dieses Jahr. Ich habe zwar nicht viel Zeit, aber so eine WM vor Augen mobilisiert natürlich noch mal Kräfte.»

Schon am Dienstag steht in Cortina der WM-Super-G auf dem Programm, für den Vincent Kriechmayr der Topfavorit ist. Der Österreicher gewann am Samstag in Garmisch vor Teamkollege Matthias Mayer (+0,17 Sekunden) und dem Schweizer Marco Odermatt (+0,49).

Just als die beiden arrivierten Speedfahrer Sander und Baumann schwächelten, rasten an dem Wochenende zwei andere Deutsche in den Fokus: Nach Schwaigers zwölftem Platz vom Freitag überzeugte tags darauf trotz schwieriger Verhältnisse der 24-jährige Garmischer Jocher auf Rang 18, der ihm sogar den WM-Startplatz für Cortina bescherte. «Bei jemandem, der diese Perspektiven aufzeigt und unter solchen Umständen solche Rennen fährt, müsste man schon sehr flach im Gehirn sein, dass man ihn nicht mitnimmt», sagte DSV-Direktor Maier.

Damit kann das deutsche Team trotz des Verletzungs-Ausfalls von Josef Ferstl mit einer komfortabel großen Speed-Mannschaft in den Dolomiten antreten. Ferstl war in der Abfahrt gestürzt und hatte sich Hüft- und Knöchelverletzungen zugezogen; seine Saison ist vorzeitig beendet.

Zu Baumann, Sander, Schwaiger und Jocher kommt für Cortina kein Geringerer als Thomas Dreßen dazu. Der beste deutsche Abfahrer hatte nach einer Hüft-OP samt langer Pause in Garmisch sein Trainingscomeback gegeben, sich in der Abfahrt als Vorläufer präsentiert und den Super-G dann ausgelassen. Auch beim Super-G von Cortina wird der fünffache Weltcup-Sieger nicht antreten. Er hofft aber, bis zur WM-Abfahrt am nächsten Sonntag konkurrenzfähig zu sein.

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