Zwei Tote und fünf Verletzte bei Messerattacke in Zug

Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr und Rettungsdienste sind an einem Bahnübergang am Bahnhof Brokstedt im Einsatz. Foto: Jonas Walzberg/dpa
Einsatzkräfte der Polizei und Feuerwehr und Rettungsdienste sind an einem Bahnübergang am Bahnhof Brokstedt im Einsatz. Foto: Jonas Walzberg/dpa

BROKSTEDT: Es ist kurz vor 15 Uhr als ein Regionalzug in Schleswig-Holstein plötzlich Schauplatz eines Verbrechens wird: Zwei Menschen sterben, sieben werden verletzt. Zeugen können den Täter überwältigen - doch es bleiben viele Fragen.

Es müssen fürchterliche Szenen in dem Regionalexpress gewesen sein: Ein Angreifer hat in dem Zug auf der Fahrt von Kiel nach Hamburg zwei Menschen getötet und sieben verletzt. Dutzende Menschen wurden Zeugen des Verbrechens, mutige Passagiere verhinderten wohl Schlimmeres.

Bei dem mutmaßlichen Angreifer handelt es sich um einen staatenlosen Palästinenser, wie Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) am Abend am Bahnhof in Brokstedt sagte. Der 33-Jährige kam nach Polizeiangaben mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus. «Die Hintergründe sind noch unklar, ebenso wie die Identitäten der Geschädigten», sagte eine Polizeisprecherin. Es gab erste Hinweise, dass der mutmaßliche Angreifer geistig verwirrt sein könnte. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen. Nach vorläufigen Erkenntnissen war er in Norddeutschland bislang nicht als Extremist aufgefallen.

Nach Informationen von «Spiegel» und «Welt» soll der Mann aber mehrfach polizeilich in Erscheinung getreten, laut NDR mehrfach vorbestraft sein. Wie dpa aus Sicherheitskreisen erfuhr, soll er bis letzte Woche inhaftiert gewesen sein. Nach NDR und «Spiegel» hatte er zuletzt in Untersuchungshaft gesessen.

Nach Angaben der Polizei hielten Zeugen den Angreifer fest. Demnach sei es den Helfern unmittelbar nach der Tat gelungen, den Verdächtigen zu stoppen, bis die Einsatzkräfte eintrafen. Sie hätten «wohl den Täter davon abgehalten, Schlimmeres zu begehen», sagte Sütterlin-Waack und dankte denjenigen, die «so mutig» seien, sich «dem Täter entgegenzustellen». Für Donnerstagmorgen wurde eine Pressekonferenz mit Sütterlin-Waack und einem leitenden Polizeibeamten erwartet. Die Bahn richtete eine Hotline für Betroffene und Angehörige ein.

Zum Zeitpunkt der Attacke waren rund 120 Menschen in dem Zug, wie eine Sprecherin der Polizei in Itzehoe sagte. «Das muss ein sehr großes Chaos gewesen sein.» Etwa 70 Zeugen wurden von der Polizei in einem nahe gelegenen Gasthof befragt und betreut. Wie ein dpa-Reporter am Abend berichtete, wurde der Zug Stunden nach der Tat vom Bahnhof in Brokstedt weggefahren. Die Spurensicherung war mit mehreren Kräften im Einsatz. An einem Bahnübergang mit geöffneten Schranken arbeiteten Spurensicherer in weißen Schutzoveralls.

Eine Frau aus Bad Bramstedt wartete wenige Meter entfernt vom Bahnhof auf ihre Tochter. Die 18 Jahre alte Studentin war mit dem Zug auf dem Rückweg von der Uni in Kiel. «Sie hat gesehen, wie ein Mensch vier Reihen vor ihr auf jemanden eingestochen hat», sagte die Mutter. Sie könne derzeit noch nicht mit ihrer Tochter sprechen, nur schreiben, sagte die sichtlich bewegte Frau. Die Tochter warte noch darauf, bei der Polizei eine Aussage zu machen. Die junge Frau sei zwar unverletzt. «Ich glaube aber, es geht ihr schlecht. Was sind das für Menschen, die so etwas machen?», sagte die Mutter.

«All unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser furchtbaren Tat und ihren Familien», twitterte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und sprach von einer «erschütternden Nachricht». Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach von einer schrecklichen und sinnlosen Tat, die zwei Menschen das Leben gekostet habe. «Schleswig-Holstein trauert - das ist ein furchtbarer Tag», sagte Günther in Kiel.

Auf dem Bahnsteig verteilte kleine Schilder mit Nummern zeugten von den schrecklichen Geschehnissen, die sich in dem Zug kurz zuvor abgespielt hatten. Ermittler liefen mit Kameras den Bahnsteig ab, neben dem der Regionalzug «RE70 Hamburg Hbf» stand. Eine nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt gelegene Bäckerei schenkte Rettungskräften und Fahrgästen heiße Getränke und Backwaren aus. «Für uns eine Selbstverständlichkeit», sagte eine Verkäuferin.

Gegen 15 Uhr hatte die Polizei mehrere Anrufe von Fahrgästen erhalten. Auf Benachrichtigung wurde der Zug gestoppt, worauf sich das Geschehen auf den Bahnsteig verlagert habe, so die Sprecherin. Das Verbrechen ereignete sich kurz vor 15 Uhr vor der Ankunft des Zuges im Bahnhof Brokstedt im Kreis Steinburg. Brokstedt ist eine kleine Gemeinde an der Bahnlinie zwischen Elmshorn und Neumünster.

Landes-Innenministerin Sütterlin-Waack teilte mit, sie sei «in Gedanken bei den Familien und Angehörigen der Opfer» und danke «den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die den Täter festgenommen haben sowie allen Rettungskräften, die die Verletzten versorgt haben». Bundes- und Landespolizei arbeiteten eng zusammen. «Für mich steht fest, dass sich die entsetzliche Tat gegen jede Menschlichkeit richtet.»

Nach Angaben der Bahn war der Zugverkehr zwischen Flensburg und Hamburg sowie zwischen Kiel und Hamburg über mehrere Stunden beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn teilte am Abend mit: «Den Angehörigen der Opfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung.»

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Leserkommentare

Vom 11. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Jürgen Franke 27.01.23 17:30
Ein Staat mit offenen Grenzen verliert
auf Dauer seine Existensberechtgung, da das Aufeinantreffen verschiedener und unterschiedlicher Kulturkreise, das Zusammenleben der Menschen überfordert.
Hans-Dieter Volkmann 27.01.23 16:21
H.Szynka 27.01.23 00:35
Ja, wie konnte ein solcher Mensch nur frei herumlaufen. Diese und ähnliche Ereignisse sind doch seit einigen Jahrzehnten keine Seltenheit mehr. Offensichtlich stimmt in unserer Gesellschaft etwas nicht. Warum nur erkennen die dafür Verantwortlichen das nicht bzw. warum ist deren Reaktion nur so oberflächlich? Das Leben bzw. das Wohlergehen seiner Bürger sollte oberste Priorität in einer zivilisierten Gesellschaft genießen. Unsere Rechtsprechung sollte rigoros dahin gehend geändert werden das rechtschaffende Bürger, (einschließlich Ausländer) von den haßerfüllten und unverbesserlichen Menschen geschützt werden. Ich darf wohl annehmen das der Täter, ein Palästinenser, gemäß seiner Erziehung und seiner Glaubensüberzeugung, nicht in die Gesellschaft des christlichen Abendlandes paßt. Denn es fällt ihnen besonders leicht Ungläubige zu töten. Wir erleben es doch immer wieder.
Helmut Szynka 27.01.23 00:35
Zwei Tote und verletzte im Zug
dieser Mann war mehrfacht vorbestraft sogar mit Scheckkarten betrug, wie konnte man den nur noch frei lassen. Zwei Junge Menschen starben. Die können nicht mehr zum brutto Sozialprodukt beitragen. Ja und dieser Typ wird uns wohl lebenslang auf der Tasche liegen.
Peter 26.01.23 23:27
Korrektur: Wer von euch wohnt in Thailand?
Sorry wegen des Rechtschreibfehler in meinem Kommentar von 21:51 Uhr. Hat mit dem Bundesland Thüringen nichts zu tun. Sorry

Aber, hierbei bleibe ich:

Wer von euch sich gerne und länger in TH aufhält, sollte mit Ausländerhaß ganz ruhig sein.
Ihr seid dann auch Ausländer in einem fremden Land mit fremder Kultur!
Schämt euch.
Ich distanziere mich jedoch ausdrücklich von seiner Tat.
michael von wob 26.01.23 23:20
@ Jan Becker
So viele " müssen " und was wenn sie nicht wollen ?
Peter 26.01.23 21:51
Wer von euch wohnt in Thüringen?
Wer von euch sich gerne und länger in TH aufhält, sollte mit Ausländerhaß ganz ruhig sein.
Ihr seid auch Ausländer in einem fremden Land mit fremder Kultur!
Schämt euch.
Jürgen Kesselheim 26.01.23 21:51
Raus mit den Fremdartigen!
Ein Grieche ermordet seine Thaifreundin aus Eifersucht, nachdem er sie vergewaltigt und gefesselt hat. Ein Deutscher ermordet seine Thaifreundin aus Habgier. Ein Russe erdrosselt seine Thaifreundin im Drogenrausch usw. Raus aus Thailand mit den fremdartigen Expats! Es lebe die "AfTh"! Denkanstoss!!!
Hans-Dieter Volkmann 26.01.23 16:30
P. Joe 26.01.23 12:30
Herr Joe, wie meinen Sie das? "fremdartige Menschen" Ich hoffe das ist ein fahrlässiger Schreibfehler. Denn Flüchtlinge als eine "andere Art" von Menschen zu bezeichnen wäre fern jedes guten Benehmens. Ich meine, fremd ja aber eine andere Art?
Norbert Kurt Leupi 26.01.23 15:10
Willkommenskultur
Das deutsche Willkommenheissen von Geflüchteten und einen Impuls setzen , dass wir sie nicht ausgrenzen , trägt " Früchtchen und Früchte " ! Bienvenue en Allmagne !
Peter Joe 26.01.23 12:30
Einschleusen Fremder nach Europa
Wir duerfen nicht laenger den Luegenmaerchen vertrauen, wir muessen erkennen wer hinter all dem Krieg, Tod und Leid in der Welt steckt. Das Einschleusen der fremdartigen Menschen in Europa ist kein Zufall, es ist geplant. Es scheint die Luege hat langsam aber sicher ausgedient. Wir werden beraubt, vergewaltigt und das Morden wird auch noch zugelassen.
Harald N.. 26.01.23 12:00
Willkommenskultur...
...wahrscheinlich 2015 eingereist, wahrscheinlich Asyl abgelehnt, wahrscheinlich polizeibekannt und rechtskräftig verurteilt aber auf freiem Fuß und geduldet. Wenn meine Frau den Termin zur Aufenthaltsverlängerung verpasst, wird sie garantiert 24 Stunden später abgeschoben.