Zwei Schiffbrüche vor Lampedusa - ein Toter und Vermisste

Migranten, die bereit sind, die Insel zu verlassen, warten auf die Fähre, die sie zu einem anderen Sammelzentrum außerhalb von Lampedusa bringen wird. Foto: epa/Elio Desiderio
Migranten, die bereit sind, die Insel zu verlassen, warten auf die Fähre, die sie zu einem anderen Sammelzentrum außerhalb von Lampedusa bringen wird. Foto: epa/Elio Desiderio

ROM: Vor der Küste der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa ist es zu drei Schiffbrüchen gekommen. In der Nacht zu Montag sei ein seeuntaugliches Migrantenboot vor der Insel gesunken, wie die italienische Küstenwache am Montagnachmittag mitteilte. Ein Fischerboot, das sich in der Nähe befand, rettete demnach 34 Menschen, eine Leiche wurde geborgen. Die Geretteten wurden anschließend an Bord eines Patrouillenboots der italienischen Küstenwache geholt und nach Lampedusa gebracht. Die Überlebenden sprachen demnach von noch rund 20 Vermissten.

Ein zweites Boot sank später ebenso unmittelbar vor der Küste Lampedusas. 42 Menschen wurden den Angaben zufolge von der Küstenwache gerettet, darunter fünf Frauen und drei Minderjährige. Es wurden noch drei Menschen vermisst. Die Geretteten stammen nach eigenen Angaben aus Benin, Kamerun, Kongo, Guinea, Mali, Sierra Leone und dem Südsudan. Bei einem dritten Schiffbruch konnten alle Menschen gerettet werden, allerdings wurde eine Leiche geborgen. Einsatzkräfte suchten weiter nach allen Vermissten.

Insgesamt kamen mit 35 Booten seit Sonntag mehr als 1200 Bootsmigranten auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa an, hieß es von der Küstenwache weiter. Alle Migranten wurden in ein Erstaufnahmelager gebracht. Das Migranten-Camp, das für rund 400 Menschen Platz hat, ist aufgrund vorheriger Ankünfte überfüllt.

Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist die Insel knapp 190 Kilometer entfernt. Bei den gefährlichen Überfahrten der Migranten nach Italien kommt es mitunter zu verheerenden Unglücken.

Nach offiziellen Zahlen des Innenministeriums in Rom erreichten seit Beginn des Jahres mehr als 35.000 Migranten Italien auf Booten - im Vorjahreszeitraum waren es rund 8600. Angesichts der hohen Migrationszahlen hatte die Regierung in Rom landesweit den Notstand ausgerufen, um besondere Befugnisse nutzen zu können. Damit können etwa neue Aufnahmezentren für Migranten errichtet werden, um sie schneller identifizieren und wieder abschieben zu können.

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