Zwei Frauen in Therapiezentrum nahe Rotterdam erschossen

Nach einer tödlichen Schießerei in Rotterdam, bei der ein 16-jähriges Mädchen und eine 34-jährige Frau getötet wurden, arbeiten die Ermittler auf einem Pflegehof in Alblasserdam. Foto: epa/Sem Van Der Wal
Nach einer tödlichen Schießerei in Rotterdam, bei der ein 16-jähriges Mädchen und eine 34-jährige Frau getötet wurden, arbeiten die Ermittler auf einem Pflegehof in Alblasserdam. Foto: epa/Sem Van Der Wal

ALBLASSERDAM: Ein Bauernhof, der geistig Behinderten Hilfe bieten soll. Plötzlich fallen Schüsse. Zwei Frauen sterben. Dann zeigt sich: Der mutmaßliche Täter war dort selbst Patient und ist möglicherweise sogar ein Dreifach-Mörder.

In einer Therapieeinrichtung unweit von Rotterdam sind am Freitag zwei Frauen erschossen worden. Ein 13-jähriger Junge und eine 20 Jahre alte Frau wurden schwer verletzt, wie die Polizei mitteilte. Bei den Toten handele es sich um eine 16-Jährige und eine 34-Jährige.

Die Polizei nahm einen Tatverdächtigen fest, der möglicherweise ein Dreifach-Mörder ist: Der 38-Jährige wird verdächtigt, zwei Tage zuvor in der Hafenstadt Vlissingen (Provinz Zeeland) einen 60-jährigen Schuhmacher umgebracht zu haben. Das teilte der zuständige Oberstaatsanwalt Hugo Hillenaar am Abend bei einer Pressekonferenz mit.

Laut Polizeiangaben eröffnete der mutmaßliche Täter gegen 11.00 Uhr auf dem Pflegebauernhof «Tro Tardi» in Alblasserdam das Feuer auf Umstehende. Einsatzkräfte konnten ihn demnach rund 20 Minuten später stellen und entwaffnen. «Wir sind sehr froh, dass wir den Mann so schnell stoppen konnten und es nicht noch mehr Opfer gab», sagte ein Polizeisprecher nach Angaben der Nachrichtenagentur ANP.

Zum Motiv des 38-Jährigen, der in einem Dorf unweit des Tatorts wohnte, gab es zunächst keine Angaben. Der Mann sei früher selbst in der Therapieeinrichtung behandelt worden, sagte der Staatsanwalt. Er werde in der kommenden Woche einem Untersuchungsrichter vorgeführt. Der Vorwurf werde dreifacher Morde oder auch Totschlag lauten. Die Zeitung «Algemeen Dagblad» berichtete, der Mann sei unter anderem 2017 wegen der Belästigung von Frauen aktenkundig geworden, jedoch nicht vorbestraft.

Auf dem Pflegebauernhof arbeiten vor allem Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistigen Behinderungen, Verhaltensstörungen oder psychischen Erkrankungen tagsüber zu Therapiezwecken. Sie können sich zum Beispiel um Tiere kümmern oder Gärten pflegen. In den Niederlanden gibt es mehrere solcher Einrichtungen.

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