Geschockter Zverev befürchtet lange Pause

​Mehrere Bänder gerissen

Die Füße von Alexander Zverev sind abgebildet, als er während seines Spiels verletzt auf den Platz fällt. Zverev ist bei den French Open in Paris im Halbfinale gegen Nadal von einer Verletzung gestoppt worden. Foto: Tomas Stevens
Die Füße von Alexander Zverev sind abgebildet, als er während seines Spiels verletzt auf den Platz fällt. Zverev ist bei den French Open in Paris im Halbfinale gegen Nadal von einer Verletzung gestoppt worden. Foto: Tomas Stevens

PARIS: Es waren Bilder, die beim Anschauen wehtaten. Der Fuß von Alexander Zverev sah nach seinem Sturz im Paris-Halbfinale gegen Rafael Nadal überhaupt nicht gut aus. Wie lange der Olympiasieger ausfällt, ist noch unklar. Auf jeden Fall sind mehrere Bänder gerissen.

Kurz vor dem Abflug aus Paris konnte Alexander Zverev zumindest schon wieder ein bisschen lächeln. Mit einer Schiene am rechten Fuß und an Krücken stand der Tennis-Olympiasieger am Samstag vor einem Flieger. Via Instagram gab er ein erstes Update zu seiner Verletzung, die er sich am Freitag im Halbfinale der French Open gegen Rafael Nadal zugezogen hatte.

«Nach den ersten ärztlichen Untersuchungen sieht es so aus, als hätte ich mir mehrere Seitenbänder im rechten Fuß gerissen», teilte Zverev mit. Er werde am Montag für weitere Untersuchungen nach Deutschland fliegen und klären, was der beste Weg für eine schnelle Rückkehr sei, schrieb Zverev. In Deutschland soll geklärt werden, ob neben den Bändern auch noch der Knöchel in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Wie lange Zverev pausieren muss, ist weiter unklar. Ein Start beim am 27. Juni beginnenden Rasen-Klassiker in Wimbledon scheint allerdings ausgeschlossen. In einer Videobotschaft in der Nacht zum Samstag hatte Zverev sichtlich mitgenommen bereits mitgeteilt, dass er davon ausgehe, sich eine «sehr ernsthafte Verletzung» zugezogen zu haben.

Die Szenen auf dem Court Philippe Chatrier hatten bereits am Freitag Schlimmes vermuten lassen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht lag Zverev auf dem Boden, mit Tränen in den Augen wurde er im Rollstuhl vom Platz gefahren. Der Traum vom zweiten Grand-Slam-Finale seiner Karriere und der Chance auf den ersten Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere war auf brutale Art und Weise geplatzt. Beim Stand von 6:7 (8:10), 6:6 aus seiner Sicht war nach mehr als drei Stunden Spielzeit im Halbfinale gegen Rafael Nadal plötzlich Schluss.

Nach der Erstversorgung in den Katakomben des Centre Courts verließ Zverev mit seinem Team um Vater Alexander Senior und Trainer Sergi Bruguera die Anlage im Bois de Boulogne. «Es war ein sehr schwieriger Moment für mich auf dem Platz», sagte Zverev später in dem Video. «Es war ein fantastisches Match, bis das passiert ist, was passiert ist.»

Zverevs nicht in Paris weilende Freundin Sophia Thomalla zeigte sich schockiert über seine Verletzung. «Mein Herz zerschellte in tausend Teile, als ich den Unfall sah», schrieb Thomalla am Samstagmorgen bei Instagram. «Sport kann so unfassbar grausam sein.» Auch die Konkurrenz drückte dem gebürtigen Hamburger ihr Mitgefühl aus. «Werde schnell wieder gesund», schrieb zum Beispiel der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic bei Instagram.

Zverevs Halbfinalgegner Nadal fühlte ebenfalls mit Zverev. «Ich hoffe, er ist nicht ganz so schwer verletzt und es ist nichts gebrochen», sagte Nadal, der sich seinen erneuten Einzug ins Finale von Roland Garros auch ganz anders vorgestellt hatte. Zwar wurde der Spanier an seinem 36. Geburtstag von den Zuschauern gefeiert, richtige Freude wollte bei ihm nach Zverevs Aufgabe aber nicht aufkommen.

«Ich weiß, wie sehr er darum kämpft, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Ich bin mir sicher, er wird nicht nur eines, sondern mehrere gewinnen», sagte der Spanier über Zverev. Nadal trifft im Endspiel am Sonntag (15.00 Uhr/Eurosport) auf den Norweger Casper Ruud, der gegen den Kroaten Marin Cilic in vier Sätzen gewann.

Nadal kennt sich mit Verletzungen aus, kämpft nun schon seit längerer Zeit mit einer chronischen Fußverletzung. Die Probleme beeinträchtigen ihn so sehr, dass er für ein Ende der Schmerzen sogar einen weiteren French-Open-Titel eintauschen würde. «Ich würde es vorziehen, am Sonntag das Finale zu verlieren und dafür einen neuen Fuß zu bekommen», sagte Nadal. «Ich wäre glücklich über ein Leben mit einem neuen Fuß. Gewinnen ist wundervoll, aber das Leben ist viel wichtiger als alle Titel.»

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