Zunahme der Zahl der Verkehrstoten befürchtet

Foto: The Nation
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BANGKOK: Experten und Opfer von Trunkenheit am Steuer haben davor gewarnt, dass die Verlängerung der Öffnungszeiten von Bars, Nachtclubs und Entertainmentbetrieben in vier Tourismusprovinzen die Zahl der Todesopfer auf thailändischen Straßen, auch unter Touristen, in die Höhe treiben wird.

Sie haben diese Warnung auf einer jüngsten Sitzung des Ausschusses des Repräsentantenhauses für die Reform des Unterhaltungswesens ausgesprochen.

Die Regierung hat angekündigt, dass die Nachtlokale in Bangkok, Chiang Mai, Chonburi und Phuket im Rahmen eines Pilotprojekts bis 04.00 Uhr morgens geöffnet bleiben dürfen, um den Tourismus anzukurbeln.

Die Gegner der Maßnahme beriefen sich jedoch auf Daten, wonach allein in den vier Provinzen im vergangenen Jahr 2.118 Menschen bei Unfällen unter Alkoholeinfluss ums Leben kamen und ein Schaden von über 6,5 Milliarden Baht entstand.

Die Daten wurden von Thanapong Jinwong, dem Leiter des Zentrums für Verkehrssicherheit, erstellt.

Er sagte, dass allein in Bangkok im vergangenen Jahr 1.004 Menschen durch Trunkenheit am Steuer getötet wurden. Die meisten tödlichen Unfälle unter Alkoholeinfluss ereigneten sich in den Nachtstunden bis 03.00 Uhr morgens, fügte er hinzu. Diese Gefahrenzeit würde sich bis 07.00 Uhr morgens verlängern, wenn die Kneipen und Bars länger geöffnet bleiben dürften.

In diesem Fall könnten Studenten, Verkäufer und Mönche, die am frühen Morgen auf der Straße unterwegs sind, von Betrunkenen am Steuer getötet werden, warnte er.

Statistiken zeigten auch, dass ausländische Touristen Opfer von Unfällen unter Alkoholeinfluss wurden. Allein in Phuket seien im vergangenen Jahr 3.461 ausländische Touristen durch Trunkenheit am Steuer verletzt oder getötet worden, sagte er.

Eine Ausweitung der Öffnungszeiten könnte dem Tourismus eher schaden als ihn zu fördern, warnte Thanapong. Assoc. Prof. Dr. Udomsak Saengow, der sich mit den Auswirkungen des Alkoholkonsums befasst, wies darauf hin, dass eine Studie in Norwegen ergeben habe, dass die Verlängerung der Öffnungszeiten von Bars um nur eine Stunde zu einem Anstieg der körperlichen Angriffe um 16 Prozent geführt habe. Die gleiche Verlängerung führte in Amsterdam zu einem Anstieg der Unfälle unter Alkoholeinfluss um 34 Prozent, sagte er.

Thaejing Siripanit, Generalsekretär der thailändischen „Don't Drive Drunk Foundation“, betonte, dass Autofahrer keine Angst hätten, betrunken zu fahren, weil sie wüssten, dass sie die Polizei bestechen könnten, wenn sie erwischt würden.

Er wies darauf hin, dass betrunkene Autofahrer oft schweren Anklagen wie dem Fahren in dem Bewusstsein, dass sie tödliche Unfälle verursachen könnten, ausweichen und mit Gefängnisstrafen auf Bewährung davonkommen.

Jessada Yaemsabai, Leiter eines Netzwerks von Opfern von Trunkenheit am Steuer, sagte, dass er selbst um 02.00 Uhr morgens von einem betrunkenen Fahrer schwer verletzt worden sei, was seine Familie schwer getroffen habe. Trotz der aktiven Kampagnen seines Netzwerks gegen Trunkenheit am Steuer hätten die Trinker immer noch keine Angst vor dem Gesetz, und die entsprechenden Unternehmen übernähmen keine Verantwortung für die Auswirkungen auf die Gesellschaft, sagte er.

Er beklagte, dass die Polizei nicht genügend Kontrollpunkte auf den Straßen einrichte und dass immer mehr unschuldige Thais und ausländische Touristen unweigerlich betrunkenen Fahrern zum Opfer fallen würden.

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Chris Jomtien 05.12.23 01:10
Unnfallreduktion durch Verkehrentflechtung
Die Verschiebung der Öffnungszeiten der Entertainment-Industrie muss nicht zwangsläufig zu höheren Unfallzahlen führen. Es kann durchaus das Gegenteil erreicht werden indem man Zeitfenster für betrunkene Fahrer schafft, während derer nicht nüchtern gefahren werden darf. Es ist sowohl wissenschaftlich erwiesen als auch durch statistische Recherchen erwiesen das bei der überwiegenden Mehrheit der sogenannten "Alkoholunfälle" mindestens einer der beteiligten Fahrer nüchtern oder nahezu nüchtern war. Sorgt der Gesetzgeber gleichzeitig für eine Geschwindigkeitsbegrenzung bei Alkoholfahrten, würde dies die Unfallzahlen weiter senken und zudem die schwere der verbleibenden Unfälle reduzieren.
Adrian Krebs 04.12.23 15:50
Längere Arbeitszeiten
Für mich ist das grössere Problem die längeren Arbeitszeiten für dir Girls. Die werden eh schon genug ausgebeutet und sind auf der untersten Sufe der Hierarchie.
Jetzt dürfen sie, vermutlich bei gleichem Lohn, noch 2 Stunden länger in den Bars rumhängen.
Zwischen 02.00 bis 04.00 Uhr ist sicher kein Umsatz mehr zu machen. Die meisten Gäste werden nur noch vor ihren Drinks sitzen und hoffen, dass noch etwas ganz spezielles passiert in dieser Nacht.
Bei den unzähligen Bars an diesen Orten verwässert sich der Umsatz bei den wenigen Nachtschwärmer natürlich noch viel mehr.
Titus 04.12.23 14:20
Diese aufgeführten Zahlen entsprechen nur der halben Wahrheit! Sicher ist, dass es viele, zuviele Todesopfer gibt, welche bedingt durch übermässigen Alkoholgenuss passieren. Aber nicht nur der Alkohol alleine lässt die Verkehrsunfall Opferzahlen steigen. Bereits während des Tages ist der thailändische Strassenverkehr lebensgefährlich! Durch die verlängerten Öffnungszeiten der Bars würde die Gefahr auf der Straße getötet zu werden sicher zunehmen da jene Verkehrsteilnehmer welche tagsüber schon keine Straßenverkehrsregeln beachten, dies nachts erst recht nicht tun. Vielen Verkehrsteilnehmern fehlt einfach die rücksichtsvolle Fahrdisziplin! Würden sich alle Verkehrsteilnehmer an die Gesetze halten, wäre auch die verlängerten Öffnungszeiten der Bars kein Thema mehr!
Jomtien Franky 04.12.23 14:00
Mannomann...
...DAS sind vielleicht Experten. Besoffene Autofahrer wird es auch geben, wenn es nur bis Mitternacht geht. Das wird keiner aufhalten können, wenn Thais oder Farangs ne Party haben, dann werden die ohnehin feiern. Jetzt, mit der neuen Regelung, entzerrt sich aber der Verkehr um weitere 2 h, was wiederum positive Auswirkungen haben wird. Und die 3 Changs, die von 2-4 h noch konsumiert werden (schneller gehts um die Uhrzeit eh nicht mehr rein), die machen keinen Unterschied mehr aus. Für mich ist das völliger Mumpitz, was diese Reichsbedenkenträger da vorbringen....
Ingo Kerp 04.12.23 13:30
Jetzt hat man gekämpft wie die Loewen und jetzt gibt es bereits die kalte Dusche, durch die Annahme und Ankündigung von steigenden Unfallzahlen durch langen Alkoholkonsum. Des einen (Barbesitzer z.B.) Freud, ist des anderen (Betrunkenen) autofahrenden Leid. So ist es immer im Leben, alles hat 2 Seiten.