Sonne, Mond und Sterne im Juni 2019

Reigen der Sommersternbilder

Foto: epa/Lukasz Ogrodowczyk
Foto: epa/Lukasz Ogrodowczyk

STUTTGART (dpa) - Der Sternenhimmel trägt nun sommerlichen Charakter. Hoch im Süden steht das Sternbild Bootes mit kräftig leuchtendem Arktur. Dominiert wird der Nachthimmel von einem anderen Gestirn.

Ein helles Gestirn beherrscht den Nachthimmel im Juni: der Riesenplanet Jupiter. Vom Mond abgesehen ist Jupiter das hellste Himmelsobjekt am Nachthimmel. Am Pfingstmontag, dem 10. Juni, kommt der Riesenplanet im Sternbild Schlangenträger in Opposition zur Sonne - Jupiter steht der Sonne genau gegenüber. Mit Sonnenuntergang geht er im Südosten auf, erreicht um Mitternacht seine höchste Stellung im Süden und geht morgens bei Sonnenaufgang im Südwesten unter. Zur Opposition erreicht Jupiter mit 641 Millionen Kilometern seine geringste Entfernung von der Erde. Am 16. erhält Jupiter Besuch vom Vollmond, der nördlich an ihm vorbeizieht – eine auffällige Konstellation.

Jupiter ist der größte und massereichste Planet unseres Sonnensystems. In den Jupiterglobus passen 1400 Erdkugeln. Um Jupiter aufzuwiegen, müsste man 318 Mal die Erde auf eine kosmische Waagschale legen. Mit insgesamt 79 erfassten Trabanten ist Jupiter zudem der mondreichste Planet, die meisten von ihnen besitzen aber nur wenige Kilometer Durchmesser. Zwölf Jahre ist der Riesenplanet unterwegs, um einmal um die Sonne zu laufen. Um sich selbst dreht er sich schnell: Ein Tag auf ihm dauert knapp zehn Stunden - kein anderer Planet rotiert so rasant. Im Fernrohr ist Jupiter als ovales Planetenscheibchen zu sehen, weil er infolge der raschen Rotation stark abgeplattet ist.

Mars zieht sich Mitte Juni vom Abendhimmel zurück und wird unsichtbar. Merkur gibt zur Monatsmitte ein kurzes Gastspiel in der Abenddämmerung. Vom 6. bis 18. kann man den flinken und sonnennahen Planeten etwa eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang tief am Westhimmel erspähen. Saturn im Sternbild Schütze wird allmählich zum Planeten der gesamten Nacht. Zu Monatsbeginn geht der Ringplanet kurz vor Mitternacht im Südosten auf, Ende Juni bereits zwei Stunden früher, wenn gerade die Abenddämmerung zu Ende geht. Venus zieht sich vom Morgenhimmel zurück und beendet ihre Morgensternperiode.

Die Neumondphase tritt am 3. Juni um 12.02 Uhr ein. Vier Tage später zieht die zunehmende Mondsichel am Sternhaufen Krippe im Krebs vorbei und bedeckt dabei einige lichtschwächere Sterne. Am 17. wird um 10.31 Uhr die Vollmondphase erreicht. Abends sieht man den Vollmond im Sternbild Schütze. Die Nacht vom 16. auf 17. ist die kürzeste Vollmondnacht des Jahres. Am 8. kommt der Mond im Sternbild Krebs mit 368 500 Kilometer in Erdnähe, während ihn am 23. in Erdferne 404 550 Kilometer von uns trennen. In der Nacht zum 19. begegnet der noch fast volle Mond dem Ringplaneten Saturn.

Der Sternenhimmel trägt nun sommerlichen Charakter. Das Sternbild Bootes mit dem kräftig leuchtenden Arktur steht unübersehbar hoch im Süden. Der Ochsentreiber oder Rinderhirt, so die deutsche Bezeichnung von Bootes, gilt als Leitsternbild des Frühsommers. Weit im Westen bereitet sich der Löwe auf seinen Untergang vor. Sein großes Sternentrapez steht schräg zum Horizont, als ob sich die Raubkatze auf eine Beute stürzen wollte. Das Feld im Südwesten wird vom Sternbild Jungfrau besetzt. Spica, der Jungfrauhauptstern, leuchtet in einem bläulichen Licht. Tief im Süden nimmt die Waage ihren Platz ein, gefolgt vom Skorpion mit seinem hellen, tiefroten Stern Antares.

In der östlichen Himmelshälfte ist das Sommerdreieck vollständig aufgegangen. Es setzt sich aus den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammen. Die bläuliche Wega zählt mit Arktur zu den fünf hellsten Sternen des irdischen Firmaments. Zwischen Adler und Wega finden sich die Sternbilder Nördliche Krone und Herkules. Während die Nördliche Krone als Sternenhalbkreis recht markant ist, hat man Mühe, das ausgedehnte Bild des Herkules zu erkennen, da es sich nur aus lichtschwachen Sternen zusammensetzt.

Der Herkules zählt zu den ältesten Sternbildern. Viele Völker sahen in diesem Sternenareal einen in die Knie gesunkenen Helden. Der römische Herkules hieß bei den Griechen Herakles, was «Heraberühmter» bedeutet. Hera war die Gemahlin des Göttervaters Zeus. Dieser zeugte mit Alkmene, der Tochter des Königs von Mykene, einen Sohn. Damit dieser unsterblich werde, legte Zeus das Knäblein seiner schlafenden Gattin Hera an die Brust, damit es göttliche Milch trinke. Herakles saugte so heftig, dass Hera erwachte und erbost den Knaben von sich riss. Dabei spritzte Milch über den Himmel. So entstand der Sage nach die Milchstraße am Sternenhimmel.

Die eifersüchtige Hera legte demnach auch zwei Giftschlangen in die Wiege. Bevor diese zubeißen konnten, erwürgte sie Herakles. Er wuchs zu einem Jüngling heran und vollbrachte zwölf Heldentaten - säuberte den Augiasstall von König Eurystheus, besiegte die Lernäische Wasserschlange und erlegte den Nemeïschen Löwen. Zur Erinnerung wurden Herkules, Wasserschlange und Löwe an den Sternenhimmel versetzt.

Die Sonne erreicht am 21. Juni um 17.54 Uhr im Sternbild Stier den Gipfel ihrer Jahresbahn. Der Sommerpunkt liegt an der Grenze zum Sternbild Zwillinge, in das die Sonne nur wenige Stunden später, am 22. um 4 Uhr morgens, eintritt. Der Sommerpunkt markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Krebs, weshalb man vom Wendekreis des Krebses spricht. Die Sommersonnenwende beschert uns den längsten Tag des Jahres.

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