Sonne, Mond und Sterne im September 2018

Wechsel zum Winterhalbjahr

Foto: epa/Peter Komka
Foto: epa/Peter Komka

STUTTGART (dpa) - Im September überschreitet die Sonne den Himmelsäquator in südlicher Richtung - mit der Herbst-Tagundnachtgleiche beginnt das Winterhalbjahr. Dominierender Planet am Firmament ist der Mars.

Anfang September leuchten noch vier Planeten am Nachthimmel - aber im Lauf des Monats ziehen sich die meisten immer früher zurück. Doch vorher läuft Venus, der hellste Stern am irdischen Firmament, zur Hochform auf: Am 21. September erreicht sie ihre größte Helligkeit. Mit Einbruch der Dämmerung leuchtet der Abendstern im Südwesten auf. Allerdings verkürzt er seine Abendsichtbarkeit drastisch: Am Monatsende wird er unbeobachtbar. Im Fernrohr zeigt unser innerer Nachbarplanet eine Sichel, die rasch größer und schmaler wird. Schon Galileo Galilei hat mit seinem selbst gefertigten Teleskop die Sichelgestalt der Venus erkannt.

Ein wenig östlich von Venus, ebenfalls am Südwesthimmel, sieht man Jupiter. Allerdings beginnt sich der König der Planeten mit seinen 79 Monden allmählich von der abendlichen Himmelsbühne zurückzuziehen. Ende September geht Jupiter schon kurz nach Ende der Dämmerung unter.

Nach Untergang von Venus und Jupiter bleibt Mars das dominierende Objekt am Nachthimmel, obwohl seine Helligkeit deutlich abnimmt. Die Erde entfernt sich vom Roten Planeten, den sie Ende Juli auf der Innenbahn überholt hat. Dabei kam sie dem äußeren Nachbarn bis auf 58 Millionen Kilometer nahe – die geringste Entfernung seit August 2003. Bis Ende September wächst die Distanz auf 89 Millionen Kilometer.

Saturn im Sternbild Schütze ist am Abendhimmel über dem Südhorizont zu sehen. Er ist der Planet der ersten Nachthälfte und geht immer früher unter. Anfang September verabschiedet sich der Ringplanet eine Stunde nach Mitternacht, zum Monatsende sinkt er bereits eine Stunde vor Mitternacht unter den Südwesthorizont.

Merkur kann noch in der ersten Septemberwoche in der Morgendämmerung tief am Osthimmel erspäht werden. Nach dem 8. wird man vergeblich nach dem flinken Planeten Ausschau halten.

Neptun ist wegen seiner großen Sonnenentfernung so lichtschwach, dass man ihn nur in einem guten Fernglas oder Teleskop sehen kann. Der Planet im Sternbild Wassermann steht der Sonne am 7. genau gegenüber – von der Erde aus betrachtet. Er geht somit abends im Osten auf und morgens im Westen unter. Neptun ist der sonnenfernste Planet. Er ist dreißig Mal weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Für einen Sonnenumlauf benötigt er 165 Jahre.

Entdeckt wurde der Planet des Meeresgottes zunächst am Schreibtisch. Aufgrund von Störungen der Uranusbahn berechneten der Engländer John C. Adams und der Franzose Urbain J. Leverrier den Ort eines hypothetischen Planeten, dessen Masse auf Uranus wirkt. Leverrier sandte sein Ergebnis an die Berliner Sternwarte. Die Depesche traf am 23. September 1846 in Berlin ein. Noch am gleichen Abend entdeckten Johann G. Galle und sein Assistent Heinrich D'Arrest den Planeten nahe dem vorausberechneten Ort im Sternbild Wassermann. Inzwischen hat Neptun einmal den Tierkreis durchlaufen und befindet sich wieder im Sternbild Wassermann.

Neptuns Durchmesser ist viermal größer als der der Erde. In nur 16 Stunden dreht sich der Planet um seine Achse. Eine dichte Atmosphäre aus Wasserstoff, Helium, Methan und Ammoniak hüllt ihn ein. Im August 1989 flog Voyager 2 knapp an Neptun vorbei und sandte Bilder des bläulichen Planeten zur Erde. Neben hellen Zirren ist auf ihm ein großer, dunkler Fleck zu erkennen, ein Zyklon in der stürmischen Lufthülle. Der Wind bläst in der minus 190 Grad Celsius eisigen Luft mit 1100 Kilometern pro Stunde. Zur diesjährigen Opposition trennen Neptun 4.328 Millionen Kilometer von der Erde. Das Neptunlicht ist somit vier Stunden zu uns unterwegs.

Der abnehmende Mond wandert in der Nacht vom 2. auf 3. September im Sternbild Stier vorbei und begegnet dessen hellstem Stern Aldebaran. Der Mond ist erst in der zweiten Nachthälfte zu sehen. Am 9. tritt um 20:01 Uhr die Neumondphase ein. Einen Tag vorher kommt der Mond früh morgens mit 361 350 Kilometer in Erdnähe, während er sich am 20. mit 404.880 Kilometer Distanz in Erdferne aufhält.

Noch beherrschen die Sommersternbilder den abendlichen Himmel. Gegenüber dem Vormonat hat sich der Anblick des Fixsternhimmels nicht allzu sehr verändert. Die Sternbilderkulisse ist lediglich um zwei Stunden nach Westen gerückt, wenn man den Himmel jeweils zur gleichen Uhrzeit betrachtet.

Vom Sommerdreieck steht Deneb fast im Zenit, Wega und Atair haben die Mittagslinie schon passiert. Weit im Westen funkelt Arktur im Bootes. Im Südwesten schickt sich der Schütze an, die Himmelsbühne zu verlassen. Der Steinbock steht im Süden. In ihm leuchtet auffällig der helle Mars. Tief im Südosten flackert Fomalhaut, hellster Stern im Bild Südlicher Fisch.

Der Pegasus steht schon hoch im Osten. Der Rumpf des geflügelten Pferdes wird durch ein großes Sternenquadrat markiert, zu dem man auch Herbstviereck sagt. Im Osten hat sich das kleine, aber gut erkennbare Sternbild Widder emporgeschwungen.

Der Große Wagen ist nach Nordwesten herabgesunken, im Nordosten steigt das Himmels-W, die Königin Kassiopeia, empor. Zwischen dem Großen Wagen und dem polnahen Kleinen Wagen schlängelt sich der Drache hindurch. Das Sternbild Drache besteht nur aus lichtschwachen Sternen, ist aber sehr ausgedehnt. Als zirkumpolares Sternbild ist der Drache in unseren Breiten in jeder klaren Nacht zu sehen. Der Sage nach handelt es sich um den babylonischen Drachen, der den Polarstern bewacht. Er umrundet unablässig mit wachen Augen den Polarstern und begibt sich nie zur Ruhe.

Die Sonne wechselt am 17. in den frühen Morgenstunden vom Sternbild Löwe in das der Jungfrau. Am 23. überschreitet sie exakt um 3:45 Uhr den Himmelsäquator in südlicher Richtung, das Herbstäquinoktium ist erreicht. Tag- und Nachtbogen der Sonne sind an diesem Tag gleich groß. Mit der Herbst-Tagundnachtgleiche beginnt das Winterhalbjahr. Der Herbstpunkt markiert den Anfang des Tierkreiszeichens Waage.

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Leserkommentare

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