Sonne, Mond und Sterne im Oktober - Herbststernbilder vollständig

Foto: epa/Anthony Anex
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STUTTGART (dpa) - Im Oktober endet die Sommerzeit und die Tageslänge schrumpft um eindreiviertel Stunden. Venus und Jupiter machen sich rar.

Unser Nachbarplanet, die strahlende Venus, hat ihre Abendsternperiode beendet und ist zunächst nicht mehr zu sehen. Mitte November wird sie am Morgenhimmel auftauchen und das ganze Winterhalbjahr über Morgenstern bleiben. Auch Jupiter im Sternbild Waage zieht sich vom Abendhimmel zurück. Ende Oktober wird der Riesenplanet unbeobachtbar. Anfang des Monats kann man ihn noch in der fortgeschrittenen Abenddämmerung knapp über dem Südwesthorizont erkennen. Am 11. zieht die dünne Sichel des zunehmenden Mondes nördlich an Jupiter vorbei.

Nachdem Venus und Jupiter sich vom Abendhimmel verabschiedet haben, bleibt Mars hellster Planet und damit Herrscher der ersten Nachthälfte. Auch wenn seine Helligkeit weiter abnimmt, bleibt er doch ein auffälliges Gestirn. Die Erde entfernt sich weiter vom Roten Planeten: Ende Oktober trennen uns 118 Millionen Kilometer vom Mars. Damit ist er fast doppelt so weit weg wie Ende Juli, als er sich in extremer Erdnähe befand.

Der zunehmende Halbmond begegnet Mars am 18., wobei er rund vier Vollmondbreiten nördlich an ihm vorbei wandert. Saturn kann am Abendhimmel nach Einbruch der Dunkelheit tief am Südwesthimmel gesehen werden. Der Ringplanet beschleunigt seine recht träge Wanderung durch das Sternbild Schütze ein wenig.

Geht Saturn Anfang Oktober kurz vor elf Uhr abends unter, so sinkt er am Monatsende schon zwei Stunden eher unter die Horizontlinie. Vom zunehmenden Mond erhält der Ringplanet am 14. Besuch - ein netter Himmelsanblick am frühen Abend in südwestlicher Richtung.

In der Nacht vom 23. auf 24. steht Uranus der Sonne genau gegenüber. Der grünliche Planet hält sich im Sternbild Widder auf und ist von der Sonne fast zwanzig Mal so weit entfernt wie die Erde. Zur Opposition ist Uranus die ganze Nacht über am Sternenhimmel vertreten. Das Uranuslicht ist zwei Stunden und 37 Minuten zur Erde unterwegs.

Wegen seiner großen Sonnendistanz ist der Gasplanet so lichtschwach, dass man ihn mit dem Auge nicht sehen kann, erst ein gutes Fernglas ermöglicht einen Blick auf ihn. Im März 1781 wurde der siebte Planet unseres Sonnensystems von Friedrich Wilhelm Herschel mit seinem selbstgefertigten Spiegelteleskop entdeckt. Zunächst glaubte Herschel, einen neuen Kometen gefunden zu haben. Doch bald erkannte man, dass der neu entdeckte Himmelskörper auf einer fast exakt kreisförmigen Bahn um die Sonne läuft.

Etwa ein Menschenleben lang ist Uranus unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden, nämlich 84 Jahre. Mit 51.000 Kilometer Äquatordurchmesser ist Uranus viermal so groß wie die Erde. Er ist fast fünfzehn Mal schwerer als unser Heimatplanet. Ein Ringsystem umschließt den Uranusglobus. Allerdings sind die Ringe viel dünner und dunkler als die des Saturn. Sie wurden von «Voyager 2» fotografiert und bleiben auch in großen irdischen Teleskopen unsichtbar.

Fünf große Monde begleiten Uranus auf seinem Weg. Sie heißen Miranda, Ariel, Umbriel, Titania und Oberon. Außerdem fesselt Uranus knapp zwei Dutzend Minitrabanten mit seiner Schwerkraft an sich. Die meisten dieser Zwergmonde wurden von «Voyager 2» entdeckt, die im Januar 1986 an Uranus vorbeiflog.

Die Neumondposition tritt am 9. um 5.47 Uhr ein. Vollmond wird am 24. um 18.45 Uhr im Sternbild Walfisch erreicht. Mit 366 400 Kilometer Entfernung kommt der Mond am 5. um Mitternacht in Erdnähe, während ihn am 17. in Erdferne 404 230 Kilometer von uns trennen. Am 31. abends kommt er mit 370 200 Kilometer nochmals in Erdnähe.

Am abendlichen Westhimmel nimmt noch das Sommerdreieck seinen Platz ein. Die drei Sterne Wega, Deneb und Atair sind leicht zu erkennen. Die Herbststernbilder sind inzwischen alle vollständig vertreten. Der Pegasus nimmt hoch im Süden seine Stellung ein. Sein markantes Sternenquadrat fällt sofort auf. Zum Pegasusquadrat sagt man auch Herbstviereck.

Das Himmels-W markiert die Königin Kassiopeia und steht fast im Zenit. Die mittlere Spitze des Sternen-Ws deutet auf den Polarstern. Verlängert man diese Sichtlinie, so trifft man auf den Großen Wagen, der knapp über dem Nordhorizont steht und deshalb an Herbstabenden nicht leicht zu finden ist.

Zwischen Polarstern und Zenit stößt man auf den Kepheus, Gemahl der Königin Kassiopeia. Allerdings ist König Kepheus nicht so leicht zu erkennen wie seine Gemahlin Kassiopeia, die durch das markante Sternen-W dargestellt wird. Beide sind die Eltern der Prinzessin Andromeda, die ebenfalls am Herbsthimmel vertreten ist. Die Sternenkette der Andromeda zieht sich vom Herbstviereck in Richtung Nordosten und deutet auf den Perseus.

Weiter geht der Blick und trifft auf den hellen Stern Kapella im Fuhrmann. Die Gegend im Südosten nimmt das Bild des Walfisches ein. Er ist Mitglied der Andromedagruppe - und kein Fisch und erst recht kein Wal, sondern ein Fabelwesen, Cetus mit seiner lateinischen Bezeichnung. Der Cetus ist das Meeresungeheuer, das die an einen Felsen geschmiedete Andromeda verschlingen will. Diese sollte zur Strafe für die eitle Kassiopeia dem Meeresungeheuer geopfert werden. So hat es das Orakel von Delphi dem König Kepheus mitgeteilt.

Doch in höchster Not, kurz bevor der Cetus die Prinzessin verschlingen kann, naht der Held Perseus auf seinen Flügelschuhen durch die Lüfte heran und präsentiert dem Cetus das abgeschlagene Haupt der Gorgone Medusa. Der grässliche Anblick des Medusenkopfes lässt den Cetus vor Schreck zu Stein erstarren. Perseus erhält Andromeda zur Frau und von Kepheus das halbe Königreich Äthiopien - so die Geschichte.

Die Sonne wandert im Oktober entlang dem absteigenden Ast ihrer Jahresbahn. Am 23. tritt sie zu Mittag in das Tierkreiszeichen Skorpion. Am Monatsende wechselt sie aus dem Sternbild Jungfrau in das der Waage. Zur Monatsmitte passiert sie den Jungfrauhauptstern Spica ein wenig nördlich. Die Mittagshöhe nimmt um elf Grad ab, die Tageslänge schrumpft um eindreiviertel Stunden.

Am 28. Oktober endet die Sommerzeit. Die Uhren sind um 3 Uhr auf 2 Uhr (MEZ) zurückzustellen. Würde man dies nicht tun, ginge die Sonne in der letzten Dezemberwoche in Hamburg erst um 9.37 Uhr auf, in Berlin um 9.17 Uhr und in München erst um 9.12 Uhr.

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