Ein Mann der Tat: «Andreas Hofer - Rebell gegen Napoleon»

Andreas Hofer (Harald Windisch), in seiner Funktion als Statthalter in Innsbruck, bearbeitet Dokumente in einer Szene der Dokumentation «Andreas Hofer - Rebell gegen Napoleon». Foto: Matteo Vegetti/Zdf/ARTE/dpa
Andreas Hofer (Harald Windisch), in seiner Funktion als Statthalter in Innsbruck, bearbeitet Dokumente in einer Szene der Dokumentation «Andreas Hofer - Rebell gegen Napoleon». Foto: Matteo Vegetti/Zdf/ARTE/dpa

BERLIN (dpa) - Volkshelden scheinen irgendwie völlig aus der Mode zu sein. An einen weithin bekannten Österreicher erinnert nun eine Doku auf Arte.

Er war ein ebenso beliebter wie gefürchteter Mann, der für die Freiheit seines Landes kämpfte: Arte erinnert an Andreas Hofer (1767-1810). Am Samstag (21.05 Uhr) läuft auf dem Kultursender die Dokumentation «Andreas Hofer - Rebell gegen Napoleon».

1805: Nach der Niederlage gegen Napoleon bei Austerlitz müssen die Habsburger das Land Tirol an die bayerischen Könige abtreten. Die liberalen Bayern führen daraufhin dort zahlreiche - auch religiöse - Reformen durch, zum Beispiel das Verbot weiterer Prozessionen jenseits des Fronleichnamstages. Das stößt auf einen erheblichen Widerstand, insbesondere bei der Landbevölkerung.

«Tirol wird ein Teil des Königreiches Bayern, was für die selbstbewussten Tiroler den Zusammenbruch der Welt bedeutet», sagt Historiker Andreas Oberhofer im Film. Sein Kollege Michael Forcher erzählt von der gegenseitigen Hochachtung, die sich der junge Erzherzog Johann von Österreich, Bruder von Kaiser Franz I., und Andreas Hofer, Oberkommandant der Tiroler Truppen, entgegenbrachten.

Zwar ließen die Bayern ihren Geheimdienst einige Tiroler bespitzeln. Doch erkannten sie die Tragweite der geheimen Treffen von Hofer mit Johann in Innsbruck nicht, bei denen ein Aufstand vorbereitet wurde.

Die Historikerin Margot Hamm erläutert den Werdegang Hofers: Geboren 1767 in der Nähe von Meran, übernahm er von seinen früh gestorbenen Eltern den gut gehenden Hof und war zudem ein geachteter Pferde- und Weinhändler. Zum Anführer war er im Grunde nicht auserkoren, und womöglich deshalb ist er seitens der Bayern und ihres Königs Maximilian I. ziemlich unterschätzt worden.

Also stand Hofer im April 1809 noch nicht an der Spitze der österreichischen Truppen, als sie im neuerlichen Krieg gegen Napoleon auf München zu marschierten. Dies war dann zwei Tage später bei der Schlacht am Bergisel der Fall, bei der Innsbruck zurückerobert wurde.

Die letzte Schlacht an diesem Innsbrucker Berg vom 1. November 1809 endete mit einer Niederlage der Tiroler. Hofer floh nicht außer Landes, sondern auf eine winterliche Alm nahe seinem Heimatort. Dort wurde er von französischen Besatzungssoldaten gefangen genommen. Napoleon verfügte die sofortige Exekution, und im Februar 1810 wurde Andreas Hofer an der Porta Nova in Mantua von einem Erschießungskommando hingerichtet.

Die Autoren Beverly Blankenship und Robert Neumüller zeichnen ein lebendiges und lehrreiches Porträt des Freiheitskämpfers. Sie lassen eine Reihe von Historikern zu Wort kommen, die insbesondere die - teilweise skurrile - Heldenverehrung Hofers beleuchten. Dazu gibt es diverse Spielszenen, Filmausschnitte und Besuche vor Ort in Innsbruck und im Trentino. Im Ferdinandeum zu Innsbruck recherchiert der Historiker David Hofer, ein fünffacher Urenkel von Andreas Hofer, dessen Familie bei all den Unruhen nichts geschah.

So entsteht Bild, das Spielfilme wie «Andreas Hofer - Die Freiheit des Adlers» (2002) mit Tobias Moretti ergänzt und vertieft. Deutlich wird, dass Hofer zwar ein charismatischer Menschenfänger war, jedoch von vielen Seiten benutzt und missbraucht wurde - vor allem von den Habsburgern - und sich selbst überschätzt hat. Er erlebte nicht mehr, wie sein geliebtes Land Tirol auf dem Wiener Kongress (1815) wieder Österreich zugeschlagen wurde.

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