Von der Macht des Vertrauens

Anja Kling in «Jenseits der Angst»

Die Ehe von Ronald (Benjamin Sadler) und Lisa (Anja Kling) steckt in der Krise - Szene des Thrillers
Die Ehe von Ronald (Benjamin Sadler) und Lisa (Anja Kling) steckt in der Krise - Szene des Thrillers "Jenseits der Angst". Foto: Hans-Joachim Pfeiffer/Zdf/dpa

BERLIN (dpa) - Lisa Hembach ist eine erfolgreiche Modedesignerin, die fürchtet, den Verstand zu verlieren. Dabei wird sie die ganze Zeit manipuliert von Menschen, denen sie zu lange vertraut hat. Das geht nicht gut aus.

Es ist eine Alptraumgeschichte von einer Frau, die den Glauben an sich selbst zu verlieren droht und schließlich so verzweifelt ist, dass sie nicht mehr leben will. Zu den eindrücklichsten Szenen gehört, wie sie am Rand eines Hausdachs hoch über den Straßen von Berlin steht und mit dem Gedanken spielt, in die Tiefe zu springen. Irgendetwas hält sie zurück. Und bald danach findet sie heraus, wem an ihrem Tod gelegen ist und wehrt sich.

Anja Kling (49) ist die Hauptdarstellerin in «Jenseits der Angst», einem temporeichen Thriller nach dem Drehbuch und in der Regie von Thorsten Näter («Verhängnisvolle Nähe»). Das ZDF zeigt ihn am Montag, 16. September, um 20.15 Uhr.

Kling, die in der Nähe ihrer Geburtsstadt Potsdam lebt, hat darin eine starke Rolle, auch wenn die Frau, die sie darstellt, auf den ersten Blick nicht stark zu sein scheint: Sie spielt die erfolgreiche Berliner Modedesignerin Lisa Hembach, die immer mehr an sich zweifelt. Sie fühlt sich bedroht, hört Stimmen, sieht dunkle Gestalten am Fenster. Die Lieferung der Stoffe, die dringend benötigt werden, hat sie selbst wieder abbestellt, wie eine E-Mail zu beweisen scheint. «Ich habe Angst», gesteht sie ihrem Mann Ronald (Benjamin Sadler), der sie fürsorglich in die Arme nimmt. Aber helfen kann er ihr nicht.

Bei einer After-Show-Party im Anschluss an die Präsentation ihrer jüngsten Entwürfe glaubt sie, ihren Mann kurz darauf eng umschlungen mit einem Model im Auto gesehen zu haben. Aber war er das wirklich? Oder hat sie sich das eingebildet wie vieles andere auch? In Panik flieht sie mit ihrem Auto und kollidiert mit einer jungen Frau, die direkt vor der Motorhaube auftaucht - das Model, das sie kurz vorher noch mit ihrem Mann gesehen hatte. Es ist tot.

Als Ronald auftaucht, hilft er ihr, die Leiche zu beseitigen. Doch ins Gleichgewicht kommt Lisa Hembach nicht mehr, im Gegenteil, ihre Angst, ihre Verzweiflung nehmen immer mehr zu. Und noch verunsicherter ist sie, als sie ihren Mann beobachtet, wie er diesmal ihre beste Freundin Susanne (Milena Dreißig) umarmt. Betrügt er sie mit ihr?

«Es geht in dem Film vor allem um Vertrauen. Wem kann ich trauen und wem eben nicht?», sagte Anja Kling der Deutschen Presse-Agentur. «Da ist ja nicht nur der Ehemann, sondern auch der Kollege, der Angestellte, die beste Freundin.» Und natürlich frage sie sich, wie das bei ihr so sei. «Meiner Familie, mit all ihren Mitgliedern, vertraue ich zu 150 Prozent. Da weiß ich, dass ich mich auf sie verlassen kann», sagte Kling.

«Ich vertraue zu 100 Prozent auch einem gewissen Freundeskreis - Menschen, mit denen ich schon seit über 30 Jahren befreundet bin, mit denen ich schon als 17-jährige zelten gefahren bin», erzählte die Schauspielerin. «Unsere Berufe spielen hier keine Rolle, weil wir uns als Menschen gefunden haben und uns total aufeinander verlassen können. Von ihnen weiß ich, dass ich sie in schwierigen Situationen immer anrufen könnte und ich immer weich fallen würde.»

Lisa Hembach hat dem ein oder anderen eindeutig zu viel vertraut. Und erst die Gespräche mit ihrem Angestellten Stefan Welsner (Moritz Grove) lenken ihren vagen Verdacht in die richtige Richtung. Er beobachtet Ronald schon lange und ist überzeugt, er habe sogar Lisa Hembachs Vater umgebracht. Mit Stefans Hilfe nimmt sie den Kampf auf und ergreift endlich wieder die Initiative - ein Vorteil für sie ist, dass Ronald nicht ahnt, wie stark sie das macht. Und auch nicht, dass sie jemanden gefunden hat, dem sie tatsächlich vertrauen kann.

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