«Der Orient-Express»

Vintage auf Schienen

Ein prunkvoller Speisewagen im Orient-Express in einer Spielszene der Arte-Dokumentation «Der Orient-Express - Vintage auf Schienen», die am Samstag 16.03.2019 auf Arte ausgestrahlt wird. Foto: ARTE France/Dpa
Ein prunkvoller Speisewagen im Orient-Express in einer Spielszene der Arte-Dokumentation «Der Orient-Express - Vintage auf Schienen», die am Samstag 16.03.2019 auf Arte ausgestrahlt wird. Foto: ARTE France/Dpa

BERLIN (dpa) - 1883 trat der Orient-Express erstmals eine Fahrt an, bis 1977 war er in Betrieb. Eine Arte-Doku rund um die Geschichte jenes Zuges nimmt die Zuschauer noch einmal mit auf die Reise.

Seine Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes sagenhaft, und die britische Schriftstellerin Agatha Christie ließ dort sogar einen Mord geschehen. Was es sonst noch für Geschichten rund um diesen berühmten Zug gibt, zeigt die Dokumentation «Der Orient-Express - Vintage auf Schienen». Zu sehen ist sie auf Arte am Samstag (16. März) um 21.45 Uhr.

Auf seine Jungfernfahrt ging der Zuges am 4. Oktober 1883 am Pariser Bahnhof Gare de Strasbourg (heute: Gare de l'Est). Die Fernreise mit der Eisenbahn führte damals vom Okzident zum Orient, und auf der historischen Fahrt mit fünf Waggons und 40 Passagieren waren Politiker, Diplomaten, Schriftsteller und Journalisten an Bord.

Die Reise über 3.000 Kilometer dauerte drei Tage, führte von Paris über Straßburg, München, Wien, Budapest, Bukarest und Varna bis nach Konstantinopel (heute: Istanbul). Eine einfache Fahrt kostete ungefähr soviel wie drei Monatslöhne eines Hilfsarbeiters, die Strecke wurde später mehrfach geändert, verkürzt und ergänzt und war bis 1977 in Betrieb.

Der schön bebilderte Film von Louis Pascal Couvelaire schickt den Zuschauer auf eine Reise, die mitunter wehmütig stimmt. Er erzählt Geschichten rund um den Orient-Express, liefert aber auch viele historische und technische Fakten. Damals gab es natürlich noch nicht das politische Europa von heute, hatten die Schienennetze weder dieselbe Technik oder Spurweite wie derzeit in nahezu ganz Europa - allein die Lok wurde auf der Strecke bis zu 30 Mal ausgetauscht.

Der Film stellt eine Reise nach und bietet szenische Darstellungen mit Schauspielern ebenso wie Archivaufnahmen von früheren Reisen sowie historische Fotos und Zeichnungen. Zu Wort kommen Journalisten, Schriftsteller, Historiker, Eisenbahner, Mitglieder von Vereinen, Wissenschaftler und Baudouin Nagelmackers (80). Er gehört zur Familie des belgischen Bahnunternehmers Georges Nagelmackers (1845-1905), dem Begründer der Schlafwagengesellschaft «Compagnie Internationale des Wagons-Lits». Er arbeitete eng mit George Pullman (1831-1897) zusammen, dem Erfinder des gleichnamigen luxuriösen Schlafwagens.

Berühmte Fahrgäste waren etwa die niederländische Tänzerin und Spionin Mata Hari sowie die Schauspieler Marlene Dietrich und Charlie Chaplin. Ihre Namen sind noch heute geläufig, der Zug nicht mehr so sehr - doch es gibt Menschen, die sein Andenken hoch halten. So sind im Film auch Restaurationswerkstätten in Ungarn und Bulgarien und diverse schrottreife Waggons zu sehen, etwa in der Normandie. An der Grenze zwischen Polen und Weißrussland dämmerten 13 Waggons lange vor sich hin - sie werden nun aufwendig restauriert.

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