Sternekoch mit Fleischeslust

Der Schauspieler Peter Lohmeyer bei Dreharbeiten zum Fernsehfilm
Der Schauspieler Peter Lohmeyer bei Dreharbeiten zum Fernsehfilm "Carneval - Der Clown bringt den Tod". Foto: Henning Kaiser/Dpa

HAMBURG (dpa) - Mitten im Kölner Karneval eskaliert eine Mörderjagd - und in einer Industrieruine der Stadt der Rachefeldzug einer Polizistin. Kommissar Jan Fabel aus Hamburg muss sich im Showdown entscheiden.

Eine glitzernde Fee läuft durch dunkle Gassen. Sie ist angetrunken und ängstlich. Es ist Weiberfastnacht in Köln und sie auf dem Heimweg. Den Schlüssel zur Haustür hat die junge Frau mit blonder Perücke und Feenstab schon in der Hand. Da spürt sie kalten Atem im Nacken und blickt Sekunden später in die grünen Augen eines hämisch lachenden Clowns. Annabelle überlebt den Karnevalsauftakt nicht - genau wie eine 30-Jährige im Jahr zuvor. Wenige Tage vorm neuerlichen Maskentreiben ermittelt Hauptkommissar Jan Fabel erstmals außerhalb der vertrauten Hamburger Gefilde.

In «Carneval - Der Clown bringt den Tod» verfolgt er aber noch eine andere Spur. Das Erste zeigt den TV-Krimi nach dem Roman von Craig Russel am Samstag (15. September) um 20.15 Uhr - mit brillanter Besetzung: Peter Lohmeyer gibt auch im vierten Fabel-Fall den introvertierten Kommissar, der seine traumatisierte Kollegin aus den Fängen des Verbrechens retten will.

Lisa Maria Potthoff hat für ihren knallharten Auftritt trainiert und fightet ohne Double mit Unterweltgrößen. Sie sucht nach Vergeltung, nachdem der gewissenlose Mafiaboss Witrenko (Merab Ninidze) sie bei einem Polizeieinsatz kaltblütig niedergestochen hatte. Dabei schreckt sie selbst nicht vor brutalen Methoden zurück, weder beim Sex mit einem von Witrenkos Lakaien, noch als sie auffliegt – und auch von Fabel lässt sie sich nicht stoppen. Der sucht tagsüber fieberhaft nach dem Grusel-Clown, um die Mordserie an Weiberfastnacht zu beenden, und folgt nachts der Spur von Maria - mit wachsendem Entsetzen und Sorge.

Regisseur Nicolai Rohde zeichnet in dem Film ein zwiespältiges Bild: hier Feierstimmung und ausgelassene Jecken, dort die dunkle Seite der Domstadt mit Prostitution, illegalen Boxkämpfen und Hinrichtungen in den kriminellen Clans. Fabel springt hin und her, überschreitet Grenzen und offenbart mit seinem Alleingang eine neue Seite von sich.

Für die Kölner Ermittler ist der Täter, der an Weiberfastnacht zuschlägt, ein «Kannibale». Den bisherigen Opfern fehlte jeweils ein Stück Fleisch am Po. «Wir suchen einen menschenfressenden Frauenhasser, was er wegschneidet, hat exakt die Größe eines Steaks», fasst der von der alljährlichen Maskerade genervte Oberkommissar Benni Scholz angewidert zusammen. Darsteller Christoph Franken hat sich Lohmeyer an die Seite geholt, nachdem sie im «Jedermann» in Salzburg gemeinsam auf der Bühne standen.

Den Karnevalsauftakt im Nacken, stoßen die Ermittler auf Zeugen früherer Übergriffe. Das Ende der Fee hat eine Biene beobachtet - der Mann im gelb-schwarz-gestreiften Kostüm aber läuft vor dem Clown davon direkt vor ein Auto. Das gruselige Erlebnis hat ihm die Sprache verschlagen. Mit Hilfe von Zeichensprache können sich die Fahnder aber ein Bild machen. Und sie finden das erste Opfer des Clowns.

Die junge Frau (Picco von Groote) hat überlebt und ihre Vergangenheit ausgelöscht. Wie sie stammten die beiden Todesopfer aus dem Kurs eines Psychologen für mehr Selbstbewusstsein. Bei dem Experten sucht auch ein ausgebrannter Spitzenkoch mit Potenzproblemen regelmäßig Rat. Mit einer Kursteilnehmerin, die ins Beuteschema passt, als Lockvogel stürzen sich die Ermittler in die Weiberfastnacht. Den Clown jedoch bringt eine Kriminalistin andernorts zur Strecke. Die Vernehmung des Verdächtigen wird zu einer echten Prüfung für den Oberkommissar.

Fabel immerhin kann im Finale um Maria das Schlimmste verhindern. Aber er unterschätzt die Zähigkeit seiner Kollegin. Und auch bei einer weiteren Frau in diesem Spiel hat er sich verschätzt.

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