Carolin Kebekus mal ganz anders

«Schatz, nimm du sie!»

Toni (Carolin Kebekus) und Marc (Maxim Mehmet) sprengen den Geburtstag ihres eigenen Sohnes in einer Szene des Films «Schatz, nimm du sie!». Das ist mal keine Comedy, aber trotzdem oft sehr komisch. Foto: Bernd Spauke/Zdf/dpa
Toni (Carolin Kebekus) und Marc (Maxim Mehmet) sprengen den Geburtstag ihres eigenen Sohnes in einer Szene des Films «Schatz, nimm du sie!». Das ist mal keine Comedy, aber trotzdem oft sehr komisch. Foto: Bernd Spauke/Zdf/dpa

BERLIN (dpa) - In «Schatz, nimm du sie!» spielt Carolin Kebekus eine Mutter, die von ihrem Mann genug hat - und von ihrem Familienleben. Das ist mal keine Comedy, aber trotzdem oft sehr komisch.

Für viele ist Carolin Kebekus die Queen of Comedy. Zum sechsten Mal in Folge ist sie im vergangenen Jahr als beste Komikerin mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet worden. Und nur wenige würden sich wundern, wenn sie ihn bald nochmal bekäme. Dabei kann die 39-Jährige noch mehr. Bester Beweis ist der Film «Schatz, nimm du sie!», der 2017 ins Kino kam und jetzt erstmals im Fernsehen läuft. Das ZDF zeigt ihn am Montag (15. Juli) um 22.15 Uhr.

So viel ist sicher: Pointen gibt es in «Schatz, nimm du sie!» (Regie: Sven Unterwaldt) im gleichen Takt wie in «PussyTerror TV». Kebekus spielt die Ingenieurin Toni König, deren Ehe mit Marc (Maxim Mehmet) schon mal besser lief. «Wir lassen uns scheiden», erzählen sie ihren Freunden Fabienne (Jasmin Schwiers) und Arnold (Ludger Pistor). «Es ist nicht mehr wie früher», sagt er. «Wir streiten uns nicht mal mehr!», ergänzt sie. Die beiden wollen aber Freunde bleiben.

Das Meiste lief bisher rund in ihrem Leben am Stadtrand von Köln: schickes Haus, schickes Auto, schicke Jobs. Und zwei Kinder, die allerdings etwas nervig sein können. Sohn Tobias (Arsseni Bultmann) ist ein Nerd, der dauernd Schach am Computer spielt und keinen Honig isst, weil er sich vegan ernähren will. Tochter Emma (Arina Prokofyeva) legt ihr Smartphone nur zum Schlafen aus der Hand und pubertiert gerade heftig.

Was wird mit ihnen, wenn sich die Eltern trennen? Eigentlich würde Toni sie gerne ihrem Mann überlassen, um die Leitung eines Windpark-Großprojekts auf Malta zu übernehmen. Aber Marc passt es auch nicht wirklich, er möchte als Frauenarzt nach Haiti gehen.

«Dann lassen wir die Kinder entscheiden, zu wem sie wollen», schlägt er vor. Und schon überbieten sich Mama und Papa darin, Emma und Tobias ein Leben bei ihnen so unattraktiv wie möglich erscheinen zu lassen. Dabei entwickeln sie viele kreative, boshafte Ideen.

Mal kündigt Toni an, Tobias müsse ab sofort Fleisch essen, mal mietet Marc zum Schein ein runtergekommenes Haus an, in dem der Putz auf den Mittagstisch rieselt. Toni mischt sich bei einer Party, bei der ihre Tochter eingeladen ist, unter die Menge und blamiert sich durch ihre ausgelassenen Tanz- und Stripeinlagen. Emma möchte sterben vor Scham.

Gar nicht schlecht. Das Drehbuch von Jens-Frederik Otto und Claudius Pläging hat tatsächlich die ein oder andere unerwartete Wendung zu bieten. Auch der Schluss ist nicht ganz so wie erwartet. Und es gibt etliche böse und gerade deshalb gute Pointen.

Denn die Trennungsabsichten sind schon bald nicht mehr so friedlich-freundschaftlich wie in der Anfangsszene. Toni und Marc kämpfen mit immer härteren Bandagen - gegen ihre Kinder und gegeneinander. In den besten bösen Szenen erinnert das an den großartigen Film «Der Rosenkrieg» mit Kathleen Turner und Michael Douglas, die sich als Ehepaar mit Trennungsabsichten ebenfalls gegenseitig an die Gurgel gehen. Die eigentliche Vorlage für das Remake «Schatz, nimm du sie» kommt allerdings aus Frankreich und heißt «Mama gegen Papa».

Wie auch immer: Carolin Kebekus als hin- und hergerissene Mutter, die nicht auf die Karriere verzichten und ihrem Mann nichts schenken will, aber doch irgendwie ein Herz für Kinder hat, macht auf jeden Fall das Beste aus ihrer Rolle. Und auch die anderen Darsteller sind gar nicht schlecht.

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