Zwischen Krimi und Mystery

der Arte-Film «Mord in Louisiana»

Dave Robicheaux (Tommy Lee Jones) in einer Szene des Krimis «In the Electric Mist - Mord in Louisiana». Foto: Dawn Jones/Zdf/ARTE/dpa
Dave Robicheaux (Tommy Lee Jones) in einer Szene des Krimis «In the Electric Mist - Mord in Louisiana». Foto: Dawn Jones/Zdf/ARTE/dpa

BERLIN (dpa) - Vor der Tür der Mangrovensumpf und über allem der Sumpf der Korruption: Tommy Lee Jones hat es als Ermittler in den Südstaaten nicht leicht. Eine Mordserie treibt ihn an die Grenzen.

Im August 2005 erlebte der Süden der USA eine der schlimmsten Katastrophen seiner Geschichte. Hurrikan «Katrina» brachte Verwüstung über das Land und tötete mehr als 1.800 Menschen. Die noch immer von den Spuren des Sturms gebrandmarkte Umgebung von New Orleans ist Schauplatz des Krimis «In the Electric Mist - Mord in Louisiana». Er ist am Sonntag um 21.10 Uhr auf Arte zu sehen.

Der alternde Polizist Dave Robicheaux (Tommy Lee Jones) ist ein Ex-Alkoholiker mit guter Seele. Eine Serie von Morden an jungen weißen Prostituierten treibt den sanften Familienvater an den Rand des Wahnsinns. Es geht los mit dem geschändeten Leichnam einer 19-jährigen Dorfschönheit, die öfters für Geld bei reichen Männern ins Auto gestiegen ist. Doch dabei bleibt es nicht. In einem Faß im Wasser wird ein weiteres totes Mädchen gefunden. Wer steckt hinter den perversen Verbrechen? Hat der Täter ein Netzwerk?

Zugleich kreuzt der chaotische Hollywood-Star Elrod T. Sykes (Peter Sarsgaard) den Weg von Robicheaux und bringt ihn auf die Fährte eines Jahrzehnte zurückliegenden Lynchmordes in den Sümpfen. Für den Polizisten ist der Tote in Ketten eine Spur in die eigene Vergangenheit.

Die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Denn vieles deutet darauf hin, dass einflussreiche Freunde von Verwaltungschefs und Politikern in die Verbrechen verwickelt sind. Der skrupellose Filmproduzent Julie «Baby Feet» Balboni (John Goodman) ist so eine zwielichtige Figur. Er bringt es auf den Punkt: «Louisiana ist vollkommen pleite. New Orleans ist ein Leichenschauhaus, und der Boden einer Toilette ist ansehnlicher als dieses Dreckloch.»

Dass Robicheaux Staub aufwirbelt, ist da nicht gern gesehen. Bald wird auf ihn geschossen, bald wird er selbst eine Unschuldige auf dem Gewissen haben. «Jemand will mich in den Wahnsinn treiben. Ich glaube mittlerweile nicht mehr an das, was ich sehen.» Und dass er seine Sorgen dem Geist eines toten Südstaatlers anvertraut, spricht nicht gerade für einen klaren Kopf.

Der französische Regisseur Bertrand Tavernier hat öfters Kriminalromane für das Kino adaptiert. Für seinen ersten Spielfilm «Der Uhrmacher von St. Paul» wurde er 1974 mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. «Mord in Louisiana», die Verfilmung des Romans «Im Schatten der Mangroven» von James Lee Burke aus dem Jahr 1993, ist nicht seine stärkste Arbeit.

Leider hat das Drehbuch Schwächen und Längen. Der Spagat zwischen Film Noir und Mystery gelingt nicht immer. Dafür kann sich der Zuschauer über ein großes Aufgebot spielfreudiger Hollywood-Stars freuen. Ein sehenswertes Zeitzeugnis ist der Film aber allein schon deswegen, weil er die gespenstischen Ruinen sturmzerfetzter Häuser in New Orleans zeigt.

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