Noch einmal nach Neukölln

«4 Blocks» geht in die zweite Staffel

Rapper und Schauspieler Veysel Gelin in einer Szene der Episode 1
Rapper und Schauspieler Veysel Gelin in einer Szene der Episode 1 "The Fixer" der zweiten Staffel der TNT-Serie "4 Blocks" (undatierte Filmszene). Foto: TNT/Dpa

BERLIN (dpa) - Eigentlich will Toni seine Ruhe haben. Und Schluss machen mit Gewalt und Drogengeschäften. Aber es kommt ganz anders, es wird noch schlimmer. Bei «4 Blocks» fließt das Blut wieder nicht zu knapp.

Das Leben könnte so schön sein, auch das von Ali «Toni» Hamady. Ist es aber nicht, denn er macht sein Geld mit Drogen, hat immer mehr Stress mit der Konkurrenz und immer weniger Aussichten, das zu ändern. Seine Frau verlangt immer wieder, er solle aufhören, und er selbst hat auch schon mehr als einmal davon geträumt. Aber die Wirklichkeit in Neukölln ist eine andere, jedenfalls die in «4 Blocks», die in der Toni lebt, den Kida Khodr Ramadan in der Serie so treffend verkörpert.

Schon die erste «4 Blocks»-Staffel hat viel Aufmerksamkeit erregt, nicht nur, weil sie gekonnt mit vielen schillernden Klischees spielt, die es über den Berliner Stadtteil gibt und die fast immer mit Gewalt, Drogen, arabischstämmigen Clans und organisierter Kriminalität zu tun haben.

Nichts davon lässt «4 Blocks» aus. Trotzdem oder genau deswegen ist die von der Firma Wiedemann und Berg produzierte Serie mit Preisen geradezu überhäuft worden, darunter die Goldene Kamera, der Grimme-Preis und der Deutsche Fernsehpreis in gleich drei Kategorien. Sie war in etlichen Ländern schon zu sehen - von Frankreich über Polen bis Norwegen. Und nachdem die sechs Folgen von Staffel eins ab Mai 2017 beim Bezahlsender TNT Serie zu sehen waren, zeigte sie ZDFneo ab Ende November auch im Free TV.

Nun steht der Start von der zweiten Staffel bevor, die bei TNT Serie nun donnerstags statt montags gezeigt wird. Am 11. Oktober, 21 Uhr, geht es los, empfangbar unter anderem auch über Sky. ZDFneo will die neue Staffel dann 2019 zeigen. Die Serie erzählt die Geschichte der Hamadys, eines arabischen Clans aus Neukölln. In der neuen Staffel expandieren sie kräftig.

Es bleibt spannend. Regie führen diesmal Oliver Hirschbiegel («Der Untergang») und Özgür Yildirim («Nur Gott kann mich richten»). Toni Hamady hat Ärger an vielen Fronten: Seine Frau Kailila (Maryam Zarree) liebt ihn noch immer, will aber seine kriminellen Machenschaften nicht mehr tolerieren. Sein Bruder Abbas (Veysel Gelin) muss wegen Polizistenmords in den Knast und traut ihm nicht mehr. Hagen Kutscher (Oliver Masucci) wird bei seinen polizeilichen Ermittlungen gegen die Hamadys immer verbissener und Mohammad al-Safi (Ahmed Hefiane) sogar zum erbitterten Gegner, als die Hamadys seiner Familie im Drogengeschäft Terrain abnehmen.

«Berlin gehört jetzt uns, und das ist erst der Anfang!», verkündet Toni. Aber bald darauf brennt schon das Mietshaus, in dem er mit der Unterbringung von Flüchtlingen viel Geld macht. Und tschetschenische Killer sind kurz davor, ihn vor den Augen seiner Tochter hinzurichten. Den ein oder anderen Toten hat es da schon gegeben. Tonis Leben wird nicht ruhiger. Dabei würde er am liebsten ins Immobiliengeschäft wechseln und hat da auch schon ein paar Ideen.

Hier treffen sich ein weiteres Mal Fiktion und Wirklichkeit - erst im Juli hatten Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei in Berlin in einer großangelegten Aktion gegen die organisierte Kriminalität Dutzende Wohnungen und Häuser im Wert von mehr als neun Millionen Euro vorläufig beschlagnahmt. Die Ermittlungen wegen Geldwäsche richteten sich gegen Verdächtige aus einer arabischstämmige Großfamilie und deren Umfeld, die vor allem in Neukölln aktiv ist. «4 Blocks» ist eben gut ausgedacht, aber keine reine Fantasie.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.