Zollkonflikt verzerrt dargestellt

Zollkonflikt verzerrt dargestellt

Ein Leser kritisiert die Berichterstattung über den Zollkonflikt zwischen China und den USA:

Für ein kleines Medium wie DER FARANG kommen oft erstaunlich differenziertere Artikel zu Politik und Wirtschaft als in den allermeis­ten deutschen Leitmedien. Also – Respekt. Leider wurde nun heute ein dpa-Artikel im Newsportal veröffentlicht, der den Zollkonflikt USA-China in seltsam verzerrter Weise darstellt (wie es deutsche Medien nun mal so tun): Fakt ist doch, dass China bei Importzöllen im Schnitt ein Vielfaches im Vergleich zu den USA kassiert. Oder haben Sie andere Zahlen? Warum „startet“ US-Präsident Trump somit dann angeblich den Zollkrieg? Und führt dann Thailand nicht auch einen Zollkrieg gegen die USA, wenn auf US-Autos 100 bis 180 Prozent (= Würgezoll) kassiert werden, in umgekehrte Richtung (von Thailand in die USA) bloß 4 bis 7 Prozent? Hier scheint die deutsche Medienlandschaft völlig den Horizont verloren zu haben und verbreitet bloß noch chinesische Autokraten-Propaganda, oder? Warum ich das weiß? Ich besitze zwei Firmen in Hongkong und Singapur, welche Optikprodukte in USA/ Deutschland entwi­ckelt, in Asien sourct und „im Westen“ (unter bekannten Markennamen) verkauft. Und lebe überwiegend in Si Racha. Ich kenne die Zolltarife, ich kenne die Tricks und Schikanen der Chinesen, ich kenne deren IP-Klau aus erster Hand. Ich hoffe in Zukunft, im FARANG-Newsportal noch mehr ausgewogene und den Mainstream kritisch hinterfragende Artikel zu diesem Thema lesen zu dürfen. Die Zolltarife sind übrigens leicht recherchierbar, bevor man einen dpa-Artikel kritiklos übernimmt. Insgesamt aber gute Arbeit Leute! Respekt.

Hermann Theisinger

Die im Magazin veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. DER FARANG behält sich darüber hinaus Sinn wahrende Kürzungen vor. Es werden nur Leserbriefe mit Namensnennung veröffentlicht!

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.

Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Rudolf Lippert 16.08.18 11:18
USA
Ich frage mich warum immer so eine anti amerikanische Stimmung gemacht wird und viele Kommentatoren dies unkritsch übernehmen. "Die bösen Amis - USA ist sowieso am Ende", usw) Wer selbst recherchiert kann Daten finden. Vermutlich sind vielen die Grössenverhältnisse nicht klar. Die mit weitem Abstand grösste Volkswirtschaft der Welt ist USA, dann kommt China, dann kommt erst einmal eine lange Zeit g a r n i c h t s, dann kommt Japan und dann das um etwa um ein Viertel kleinere deutsche BIP. Das BIP der USA ist etwa so gross wie das von g a n z Europa (Europäischer Binnenmarkt). Was kratzt es die Eiche wenn der Eber sein Fell an ihr reibt?
Von den Regierenden in D/EU wird systematisch ein Nebel um die eigenen Schutzmechanismen wie Zölle, Abgaben, Ausnahmen, usw. gelegt, gleichzeitig wird auf den anderen, vor allem USA, als Verletzer des Freihandels herumgehackt. Seltsamerweise wird China nicht, resp. nur punktuell, an den Pranger gestellt, wie David Hermann es auch beschreibt. Gute Frage: warum nur?
Ich vermute, dass neue Zölle der EU gar nicht so ungelegen kommen. So hat sie doch, insbesondere jetzt, hohe eigene Einnahmen, die ihr Gelegenheit geben in Europa stärker zu lenken.
So zahlen die Bürger weitere indirekte "Steuern" bei ohnehin schon gigantischen Steuerquoten.
Heinz Roembell 14.08.18 13:23
Zollkonflikt

Mir geht es weniger um die Zollraten, oder welches Land die eigene Industrie vor Konkurrenz Produkten aus dem Ausland schützt, das tun sie nämlich ausnahmslos alle. Ebenfalls ausnahmslos wurden all diese Zölle mal in Verhandlungen vereinbart und gegenseitig akzeptiert. Wenn nun Herr Trump meint die Umstände hätten sich verändert und die USA seien benachteiligt nach heutigen Massstäben, dann soll er bitte am Verhandlungstisch, im gegenseitigen Einverständnis, neue Verträge aushandeln. Und genau da liegt die Krux, er verfügt nach Gutsherren Art mit Dekreten und begeht, nach meinem Rechtsverständnis, Vertragsbruch.
Herr Trump wird es nie kapieren, dafür fehlen ihm ein paar Voraussetzungen, wenngleich immer noch mit weltweitem Einfluss, die ultimative Weltmacht Nummer Eins sind die USA nicht mehr die einfach befehlen und der Rest der Welt akzeptiert. China wird ihm hoffentlich ein gleichwertiger Sparrings Partner, die EU leider nicht, Kanada und Mexiko werden wohl klein beigeben müssen, da sind die Abhängigkeiten zu gross.
Rudolf Lippert 07.08.18 01:01
Joerg Obermeier
Das ist eben genau das was zu einseitig ist. Klar, wenn die Amis hier mit 10% auf Autos zur Kasse gebeten werden, deutsche Autos in den USA jedoch nur zu 2,5%...Wie nennt man das nochmal? Völlig vergessen oder was? KLAR geht es um Zolldifferenzen, 4x so hohe Zölle sind ein riesiger Unterschied. Das bestehende System führt eben zu dem Ungleichgewicht. So gesehen ist das unfair, womit Trump de facto ja auch Recht hat. Es geht nicht um die Kleinen und Schwächeren. Schaut man sich das Wirtschaftspotential der USA und der Handelspartner an wird das schnell klar.
Die Kleinen und Schwächeren (Ich gehe mal von Entwicklungs- und Schwellenländern aus, Frankreich wird es wohl kaum sein) werden insbesondere auch von der EU und Konsorten rigoros geschröpft, Scheinheiligkeit - hier wird vorgegaukelt. Marktzugänge werden verwehrt um die "heimische" EU-CH usw. Landwirtschaft und andere Bereiche weiter ungestört zu mästen (Ein Tip am Rande: die Schweine sollen gemästet werden, nicht die Bauern). Somit bereichert sich die EU in grossem Masse von den Schwachen, nämlich den 3. Welt und afrikanischen Ländern, die händeringend um Marktzugang in der EU suchen, jedoch dafür EU-Agrarprodukte importieren müssen, sie jedoch umgekehrt ihre Agrarprodukte nicht in der EU absetzen dürfen. Das soll fair sein? Und ja, im Sinne eines weiteren Welthandels scheint es nur richtig dies alles mal auf den Prüfstand zu stellen. Es ist m.E. unbillig den Autoren des Artikel als Profiteuer anzuwerfen. Welthandel.




Jürgen Franke 05.08.18 22:30
Das Deutschland als Exportweltmeister
gefeiert wurde, war immer schon ein völliger Unsinn, von Leuten, die von der Wirtschaft nichts verstanden haben. Ex- und Import sollten sich grundsätzlich immer de Waage halten. Das setzt selbstverständlich voraus, dass alle Waren, die benötigt werden, auch im Lande gefertigt werden. Die USA ist lediglich in der Rüstungsindustrie Weltmeister. Viele Dinge müssen demnach importiert werden. Um die Landwirtschaft am Leben zu erhalten ist auf beiden Seiten des Ozeans Protektionismus erforderlich. Trump bemüht sich in erster Linie in seinen Reden seine Wähler zufrieden zu stellen. Was anschließend Gesetz wird, ist einen andere Frage.
Rudolf Lippert 05.08.18 21:10
Wolfgang Dlapa
Trump kritisiert sehr wohl die unterschiedlichen höhen des Zolls und sieht darin einen der Gründe des chronischen amerikanischen aussenhandelsdefizits.
Trump hat die lawine losgetreten weil er der Meinung ist, dass sich die Dinge innerhalb der bestehenden Regularien zu ungunsten der USA entwickelt haben. Wie ich schon immer sagte: auf Dauer kann auch ein Land wie die USA nicht mit einem derart hohen Defizit leben. EU/schengenländer/ganz Europa protektioniert sich und in der Öffentlichkeit wird es, insbesondere von den Medien des BRD Regimes, dargestellt als seien die amis die "bösen" und die europäer die guten. Diese Darstellung wider den Fakten ist ja kernteil des Artikels. meiner Meinung nach gibt es gute Gründe der EU die "zollnummer" weiter zu pflegen, oder wie Sie sagen den "Zoll" Krieg weiter zu pflegen und die EU Bevölkerung im glauben zu lassen die EU ist OK und sauber. Klar geht es mir nicht um Personenfreizügigkeit. eu hat freizügigkeit via brd für jeden der noch asyl sagen kann, die eigenen schengenbürger müssen um freizügigkeit zu haben einkommen, also job oder geldvermögen, nachweisen. Ansonsten können deutsche nicht einmal in dänemark wohnsitz nehmen, sondern um Ländergruppen die sich protektionieren.
Jürgen Franke 05.08.18 15:13
Der Leserbrief ist ein weiteres Beispiel
dafür, dass man heute alle Meldungen hinterfragen muß, denn es gibt ausreichend andere Informationsquellen, die leider zu wenig genutzt werden.
Rudolf Lippert 05.08.18 10:30
Hermann Theisinger
vielen Dank für Ihren Beitrag Aus einem Pool Artikel 1:1 zu übernehmen. Vermutlich hat "Der Farang" schlicht die Manpower nicht jeden Artikel nachzurecherchieren. Von daher ist das ok. Es erscheint vieles im Farang und das ist auch gut so.
Heutzutage geht es nicht mehr um Fakten. Man fragt sich in der Tat von wem die dt. Presse gelenkt oder gekauft ist. Meinung ist: die EU ist gut, die anderen sind böse Zollerheber. Dabei betreibt die EU selbst sowohl gegenüber den USA als auch anderen Ländern grossen Protektionismus. Allein der Agrarprotektionismus belastet die EU Verbraucher enorm, Agrarprodukte aus den USA, aber vor allem aus Entwicklungsländern werden systematisch vom Markt ferngehalten. Hier ist die Schweiz vor allem der Schengen-Fels in der Brandung. Ein anderer Punkt ist natürlich: Die EU hat kaum direkte Steuerzugriffe in den einzelnen EU/ Schengen Staaten. ZOLL jedoch geht direkt in die EU Kasse, so gesehen ist ZOLL für die EU ein gutes Geschäft. Er verlagert das Geld von Verbrauchern (statt günstigereren Preisen wegen Zollfreiheit nun hohe Preise da Angebotsverknappung), hin zu der EU (Zolleinnahmen). Eine weitere Meinung ist: USA ist böse, die anderen sind die "Guten". Trump ist böse, oh Gott, oh Gott, wie er sich verhält. Ich kann mich noch gut an Politikverdrossenheit erinnern und dass fast alle sich mal "andere Typen" am Ruder wünschten. Trump ist so ein Modell - und er wirbelt den Laden kräftig auf und bringt alte Strukturen zur Neuorientierung auf den Tisch.