Engere Kontakte zu Zentralasien «strategisches Ziel»

Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD) wird von Kassym-Schomart Tokajew, (Qassym-Schomart Kemeluly Toqajew), Präsident von Kasachstan, begrüsst. Foto: Michael Kappeler/dpa
Bundeskanzler Olaf Scholz (l, SPD) wird von Kassym-Schomart Tokajew, (Qassym-Schomart Kemeluly Toqajew), Präsident von Kasachstan, begrüsst. Foto: Michael Kappeler/dpa

ASTANA: Öl, Gas, selten Erden - es sind vor allem die Rohstoffe, die Zentralasien für Deutschland interessant machen. Der Kanzler ist deswegen zu einem Gipfel mit gleich fünf Ländern nach Kasachstan gereist.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Vertiefung der Beziehungen zu den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens als «strategisches Ziel Deutschlands» bezeichnet. «Noch nie war der Austausch zwischen unseren Gesellschaften so eng - und er nimmt stetig zu: politisch, wirtschaftlich und kulturell», sagte der SPD-Politiker beim zweiten Gipfel mit den fünf Staaten in der kasachischen Hauptstadt Kasachstan. «Das wollen wir fortsetzen und weiter intensivieren.»

Scholz hatte vor einem Jahr bei einem ersten Gipfeltreffen eine strategische Partnerschaft mit Kasachstan, Usbekistan, Kirgistan, Tadschikistan und Turkmenistan begründet. Sie soll nun mit Leben gefüllt werden. «Gerade in Zeiten globaler Unsicherheit brauchen wir enge, vertrauensvolle internationale Partner.»

Der kasachische Präsident Tokajew sagte, die Zusammenarbeit im Energiebereich habe eine «Schlüsselrolle» in den Beziehungen. Er lud deutsche Unternehmen auch ein, sich an der Erkundung seltener Erden und Metalle in seinem Land und an der Förderung des für die Herstellung von Batterien so wichtigen Lithium zu beteiligen.

Die fünf ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens haben zwar enge Beziehungen zu Russland, bemühen sich aber gleichzeitig um ein besseres Verhältnis zu westlichen Staaten, um die Abhängigkeit von dem mächtigen Nachbarn zu verringern. Zusammen haben die fünf Länder knapp 80 Millionen Einwohner und damit etwas weniger als Deutschland. Ihre Fläche entspricht aber ungefähr dem Gebiet der gesamten Europäischen Union mit ihren 27 Mitgliedstaaten.

Lange Zeit stand die Region aus deutscher Sicht im Schatten der beiden Großmächte China und Russland, auf die sich das Interesse der deutschen Wirtschaft konzentrierte. Der russische Angriff auf die Ukraine hat das geändert.

Russland fällt als lange Zeit wichtigster Energielieferant Deutschlands aus. Und die wirtschaftliche Abhängigkeit von China soll vor allem wegen der schlechten Erfahrungen mit Russland nun ebenfalls verringert werden. Die Bundesregierung will deswegen in Afrika, Lateinamerika und Asien bestehende Partnerschaften zu weniger wirtschaftsstarken Ländern vertiefen und neue Partner finden.

In den zentralasiatischen Staaten sind die Rohstoffvorkommen für Deutschland besonders interessant. So ist Kasachstan der drittwichtigste Öllieferant Deutschlands, verfügt aber auch über Uran, Eisenerz, Zink, Kupfer oder Gold und gilt als potenzieller Partner für die Produktion von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.

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