«Berliner Morgenpost» zu Psychische Krankheiten
Einer Erhebung der DAK-Krankenkasse zufolge ist die Zahl der psychisch bedingten Fehltage innerhalb eines Jahrzehnts (2013-2023) um die Hälfte gestiegen.
Für die Wirtschaft ist das ein alarmierender Krankenstand, für die Gesellschaft eine Sorge mehr mit Blick zum Beispiel auf die Finanzierung der Rente - von der sozialen Dimension ganz abgesehen. Zur Psychohygiene können und müssen auch die Arbeitgeber ihren Teil beitragen: Homeoffice-Regelungen können helfen, Arbeitnehmer zu entlasten. Fortbildungen und Coachings zu Themen wie Resilienz und insbesondere eine niederschwellige psychologische Krisenberatung für die Mitarbeiter können den Unterschied machen.
«Stuttgarter Zeitung» zu Assads Sturz
Für Europa ergibt sich nach Assads Sturz eine neue Chance, sich im Nahen Osten Gehör zu verschaffen.
Während die USA, wie vom designierten Präsidenten Donald Trump angekündigt, ihr Engagement in Syrien weiter herunterfahren wollen, kann die EU mit Geld für den Wiederaufbau die neue Regierung in Damaskus unterstützen und eine geregelte Rückkehr von Flüchtlingen organisieren. Das könnte den Aufstieg der Rechtspopulisten bremsen oder sogar stoppen. In diesem Fall würde die syrische Revolution sogar Europa verändern.
«Frankfurter Rundschau» zu Syrien
Man wird sehen, wie lange die Freude der Syrerinnen und Syrer über das Ende des Assad-Regimes und des blutigen Bürgerkriegs trägt (.) Die Menschen haben sich aus eigener Kraft vom Joch der jahrzehntelangen Diktatur der Herrscherfamilie Assad befreit.
Das steht jetzt natürlich genauso im Vordergrund wie die nachvollziehbare Glückseligkeit der Folteropfer und der politischen Gefangenen über ihre wiedergewonnene Freiheit sowie die Begeisterung der Millionen Flüchtlinge im In- und Ausland, wieder an ihre Herkunftsorte zurückkehren zu können. Doch das setzt voraus, dass die Lage stabil bleibt und die Übernahme der Macht friedlich verläuft. Das ist möglich, garantiert ist es nicht. Diesem Neuanfang fehlt der Zauber. Denn die Aufständischen einte vor allem das Ziel, das Assad-Regime zu stürzen. Ihnen ist es in den rund 13 Jahren des Bürgerkriegs nicht gelungen, eine gemeinsam überwölbende Idee für die Zukunft des Landes zu entwickeln. (.) Syriens Zukunft ist ungewiss und noch lange nicht stabil.
«Frankfurter Allgemeine Zeitung» zu Wahlannullierung in Rumänien
(.) Wenn Europa Demokratie und Rechtsstaat bewahren will, darf es nicht hinnehmen, dass ein demokratisches Votum einfach aufgehoben wird, wenn das Ergebnis nicht passt.
Zum Bild gehört, dass es durchaus zweifelhafte Vorgänge rund um die Präsidentenwahl gab. (.) Hierauf müssen die Wahlgesetze, die einen fairen und von fremden Mächten unbeeinflussten Wettbewerb sichern sollen, eine Antwort finden. (.) Das Gericht, das die Wahl für nichtig erklärte, gilt keinesfalls als so neutral, wie es sich für ein Verfassungsorgan gehören würde. (.) Der eigentliche Gewinner könnte am Ende der rechtsradikale Georgescu selbst werden, dem die Richter ein weiteres Argument zur Hand reichten: Er sprach nach der Entscheidung von einem "Staatsstreich" - und hatte einige Gründe auf seiner Seite.
«NZZ am Sonntag»: In den USA wird es eng für Tiktok
ZÜRICH: Die «Neue Zürcher Zeitung am Sonntag» kommentiert das Vorgehen der US-Regierung gegen die Social-Media-Plattform Tiktok:
«Nun bleibt der chinesischen Tiktok-Eigentümerin Bytedance nur noch der Gang ans Oberste Gericht oder ein Verkauf der Plattform.
Die USA haben Angst davor, dass Peking die 170 Millionen amerikanischen Nutzer von Tiktok ausspionieren oder beeinflussen könnte. Und zwar völlig zu Recht: Wie mächtig die Plattform ist, zeigt sich in Rumänien. Dort hat das Verfassungsgericht gerade die Präsidentschaftswahlen abgeblasen, nachdem die Nachrichtendienste Beweise dafür vorgelegt hatten, dass ein -zuvor unbekannter Kandidat, der Russland wohlgesinnt ist, dank einer massiven Tiktok-Kampagne plötzlich vorne lag.
China hat denkbar schlechte Karten, Washington mit dem Argument der Meinungsfreiheit umzustimmen. In China sind sämtliche amerikanischen Dienste von Instagram bis X verboten. Und die Kommunistische Partei hat immer wieder gezeigt, wie skrupellos sie beim Verfolgen ihrer Ziele vorgeht. Würde sie Tiktok für ihre Dienste einspannen, wenn es hart auf hart käme? Selbstverständlich.»