«NZZ»: Studentenführer in Bangladesch verdienen Anerkennung
ZÜRICH: In Bangladesch ist nach dem Sturz der autoritär regierenden Ministerpräsidentin Sheikh Hasina Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus als Chef einer Übergangsregierung vereidigt worden. Dazu meint die «Neue Zürcher Zeitung» am Samstag:
«Es macht Hoffnung, dass das Militär ihm nur vier Tage nach Hasinas Sturz die Regierungsverantwortung übergeben hat. Auch ist positiv, dass Yunus zwei Anführer der Studentenbewegung in sein Kabinett berufen hat. Die Studentenführer hatten die Proteste gegen Hasina organisiert und verdienen Anerkennung für ihren Mut und ihre Standhaftigkeit. Im Gegensatz zu den großen Oppositionsparteien stellen sie eine frische Kraft dar, die glaubhaft für einen Neuanfang steht. (.)
Yunus sollte nun rasch Schritte ergreifen, um faire und freie Wahlen vorzubereiten. (.) Zugleich sollte Yunus den Studenten die Zeit geben, sich politisch zu organisieren. Bei Neuwahlen würde heute wohl die BNP eine Mehrheit gewinnen. Damit würde aber die Macht lediglich zu einer anderen Fraktion des Establishments übergehen, die sich in der Vergangenheit als kaum weniger korrupt und autoritär als die Awami League erwiesen hat. Ohne Einbindung der Zivilgesellschaft droht eine Fortsetzung der bisherigen Politik unter anderen Vorzeichen.»