Zeitungen zum Geschehen am Samstag

Foto: Adobe Stock/©elis Lasop
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«The Irish Times»: Israel spielt mit dem Feuer

DUBLIN: Die in Dublin erscheinende «Irish Times» warnt am Samstag vor der Gefahr eines umfassenden Krieges im Nahen Osten:

«Diplomaten gehen zwar davon aus, dass die Regierungen Israels und des Irans sowie die Führung der Hisbollah im Libanon nicht an einem umfassenden Krieg interessiert sind. Andererseits ist aber keine der beteiligten Seiten bereit, einen Schlag des Gegners ohne eine entsprechende Antwort hinzunehmen.

Nun wird befürchtet, dass eine israelische Invasion im Libanon oder der besonders provokative Anschlag auf (den Hamas-Auslandschef Ismail) Hanija auf iranischem Boden zu einer Eskalation mit direkter iranischer Beteiligung führen könnte. Bislang war der Iran darauf bedacht, Abstand zu halten und direkte eigene Aktionen zu vermeiden, indem er Stellvertreter einsetzte und ihnen Waffen lieferte - abgesehen von seinem großen, aber erfolglosen Vergeltungsschlag mit Raketen gegen Israel im April. (.)

Beobachter fragen sich, ob die von Israel gewählte Option eines Angriffs auf iranischem Boden - absichtlich oder unabsichtlich - zu einer so umfangreichen Reaktion des Irans führt, das die USA noch direkter in den Konflikt hineingezogen werden. Israel spielt mit dem Feuer, und die Region ist so instabil wie seit vielen Jahren nicht mehr.»


«Tages-Anzeiger»: Trump ist eine Gefahr für die Demokratie

ZÜRICH: Zum Präsidentschaftswahlkampf in den USA meint der Schweizer «Tages-Anzeiger» am Samstag:

«Anders als bei seinem Lieblingsgetränk Coca-Cola gibt es von Donald Trump keine Light-Version, sondern nur das Original. Dazu gehören der Putschversuch, als er einen Mob animierte, das Capitol zu stürmen, seine Lügen, Diffamierungen und die rassistische Entgleisung neulich oder die Ankündigung, nach der Wiederwahl für einen Tag als Diktator zu regieren. (.)

Es ist offensichtlich: Trump ist nicht nur Präsidentschaftskandidat, sondern eine Gefahr für die amerikanische Demokratie - und damit für die Demokratie weltweit. Er lässt sich nicht vergleichen mit John McCain oder Mitt Romney, die als letzte Republikaner für das Präsidentenamt kandidiert hatten, bevor 2015 das Trump-Zeitalter begann. Es geht bei diesem Wahlkampf nicht um politische Programme, sondern darum, ein Comeback von Donald Trump im Weißen Haus zu verhindern. Egal, wie man zu Kamala Harris steht, ob man ihre Pläne zur Außen-, Innen- und Wirtschaftspolitik gutheißt oder nicht - man kann ihr nur viel Glück wünschen im Boxkampf für die Demokratie.»


«NZZ»: Das Rennen um die US-Präsidentschaft ist offen

ZÜRICH: Die «Neue Zürcher Zeitung» kommentiert am Samstag den Präsidentschaftswahlkampf in den USA:

«Mit Bidens Verzicht scheint ein Damm gebrochen zu sein, der die politischen Energien aufgestaut hatte. Harris vermag diesen Schwung beeindruckend schnell zu nutzen. Sie vermochte in den letzten zehn Tagen über 310 Millionen Dollar an Spenden zu sammeln, rund doppelt so viel wie Trump. Laut neuen nationalen Umfragen von dieser Woche ist der Vorsprung Trumps auf Biden von 6 Prozentpunkten Anfang Juli auf noch 1 Prozentpunkt gegenüber Harris geschrumpft. (.)

In den nächsten Wochen dürfte sich die republikanische Wahlkampfmaschine aber zunehmend besser auf Harris einstellen. Es gibt noch viele Schwächen und Widersprüche in ihrer politischen Vita zu entdecken und anzugreifen. Einen Anfang machten die Republikaner bereits mit dem Versuch, Harris als woke Vertreterin der linken kalifornischen Elite zu brandmarken. (.)

Die amerikanische Geschichte lehrt, dass ein kurzfristiger Kandidatenwechsel noch nie zu einem neuen Präsidenten geführt hat. Doch gerade die letzten Wochen mit dem Debattendebakel Bidens und dem Attentat auf Trump rufen in Erinnerung, dass in drei Monaten bis zur Wahl noch viel Unvorhergesehenes passieren kann. Zufälle können großen Einfluss nehmen. Das Rennen ist offen.»

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