Zeitungen zum Geschehen am Samstag

Foto: Adobe Stock/©elis Lasop
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«Berliner Morgenpost» zu Ehrenamt

In Berlin engagiert sich mittlerweile deutlich mehr als jeder dritte Erwachsene ehrenamtlich.

Höchste Zeit also, den Ehrenamtlichen etwas zurückzugeben. Gut, dass der Senat am Sonnabend Danke sagte. Die verteilten Freikarten für Tierpark oder Hertha können allerdings nur ein Anfang sein. Besser wäre: die kostenlose Nutzung von Bus und Bahn, die Bereitstellung von Räumen für Projekte oder auch eine Ehrenamtskarte, die attraktivere und vor allem mehr Angebote in Kultur und Freizeit macht als bisher. Denn viele der unverzichtbaren Angebote funktionieren nicht ohne Menschen, die ihre freie Zeit opfern.


«La Vanguardia»: Der Krieg ist zurück im Gazastreifen

BARCELONA: Die spanische Zeitung «La Vanguardia» kommentiert am Samstag das Ende der Feuerpause im Gaza-Krieg:

«Sieben Tage Feuerpause und viele Illusionen sind an der Realität zerschellt: dem Donner der Bombardierungen im Gazastreifen, wo im schlimmsten Sinne des Wortes alles wieder so ist, wie gewohnt. Die Hoffnungen auf eine Verlängerung des Waffenstillstands sind verflogen, während noch nicht alle der 240 in den Gazastreifen Entführten gegen palästinensische Häftlinge ausgetauscht wurden.

Wie abzusehen war, rückt mit der Wiederaufnahme der Kämpfe wieder Israel in den Mittelpunkt, dessen Recht auf Selbstverteidigung - die Zerschlagung der Hamas - mit der hohen Zahl ziviler Opfer kollidiert, die auch die Hamas zu verantworten hat, die desto stärker zu profitieren meint, je mehr Tote und Märtyrer es gibt. Die USA setzen sich nun für das kleinere Übel ein - wenn der Krieg schon nicht zu stoppen ist, sollte er zumindest weniger tödlich sein - und fordert Israel auf, im Süden des Gazastreifens anders als zuvor im Norden vorzugehen. Die nächsten Stunden werden zeigen, ob Israel dem folgt.»


«The Guardian»: Wirksamkeit von Kohlenstoffmärkten nicht erwiesen

LONDON: Zur UN-Klimakonferenz COP28 meint der Londoner «Guardian» am Samstag:

«Während das Ziel vorgeblich darin besteht, den Planeten zu schützen, gibt es die Befürchtung, dass der COP-Prozess von den kurzfristigen Interessen der kohlenstoffemittierenden Industrien vereinnahmt wurde, die alles tun, um ihren Reichtum zu bewahren. (...) Aber kohlenstoffintensive Industrien und Petro-Staaten sind mit existenziellen Fragen konfrontiert. Welche Rolle spielen sie in einer fossilfreien Zukunft? Eine Antwort ist, dass die Zukunft in Wirklichkeit gar nicht fossilfrei sein wird.

Die afrikanischen Wälder, die das in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Unternehmen Blue Carbon kürzlich für Kompensationszwecke gekauft hat, sind eine Lizenz für die fortgesetzte Verschmutzung. Solche Geschäfte sind zwar nicht von vornherein abzulehnen. Vor allem nicht, solange die zur Verfügung stehenden Mittel zum Ausgleich von Klimaschäden unzureichend sind. Afrikanische Länder brauchen Geld für den Umweltschutz. Doch die Wirksamkeit von Kohlenstoffmärkten ist nicht erwiesen. Es ist eine unumstößliche Tatsache, dass Emissionen insgesamt reduziert werden müssen und nicht einfach nur durch rechnerische Umverteilungen ausgeglichen werden dürfen.»


«NZZ»: Kreml will Finnland destabilisieren

ZÜRICH: Die «Neue Zürcher Zeitung» kommentiert am Samstag Finnlands Entscheidung, seine Grenze zu Russland zu schließen:

«Seit Wochen drängen russische Grenzbeamte Asylsuchende aus Drittstaaten wie Jemen, dem Irak oder Somalia nach Finnland. Die Grenze zu schließen, war die einzige Möglichkeit, die perfide Aktion zu stoppen. Doch das sehen nicht alle so. Eine Vertreterin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete den finnischen Ministerpräsidenten Petteri Orpo als rücksichtslos. (...)

Es ist richtig, dass Menschen, die vor einem Krieg flüchten oder die verfolgt werden, die Möglichkeit haben müssen, in einem sicheren Land ein Asylgesuch zu stellen. Doch hier handelt es sich nicht um eine normale Fluchtbewegung, und bei der Entscheidung der finnischen Regierung geht es nicht um Asylpolitik. Es geht um die innere Sicherheit des Landes. Wer das nicht erkennt, tut genau das, worauf (der russische Präsident Wladimir) Putin hofft: einen Streit über die Migrationspolitik vom Zaun brechen. Das Thema ist bestens geeignet, um die Gesellschaft zu spalten. Die Absicht des Kremls ist es, Chaos zu stiften und das Land zu destabilisieren.»

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