Zeitungen zum Geschehen am Samstag

Foto: Adobe Stock/©elis Lasop
Foto: Adobe Stock/©elis Lasop

«Berliner Morgenpost» zu Senat muss konkret handeln

Die Erleichterung über den für die Natur so wichtigen Regen im Frühjahr ist schnell Ernüchterung gewichen: Der Mai brachte Berlin fast nonstop Sonnenschein bei nahezu keinem Niederschlag.

Dürre und Wassermangel werden zur wachsenden Herausforderung, die Berlin entschieden angehen muss. Denn die Folgen des ausbleibenden Regens kombiniert mit hohen Temperaturen sind umfassend. Sie reichen von steigender Waldbrandgefahr über einen sinkenden Grundwasserspiegel bis hin zu ausgetrockneten Mooren. Letztere gelten als unterschätzte Klimaschützer. Laut Studie haben Berlins Moore der Atmosphäre mehr als vier Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid entzogen. Trocknen sie aus, entweicht das CO2 wieder, sodass die Erderwärmung nicht gebremst, sondern verschärft würde. Das sollte dringend vermieden werden. CDU und SPD haben oft betont, welch hohen Stellenwert der Klimaschutz für die Koalition habe. Jetzt gibt es die Chance, das zu beweisen - mit konkretem Handeln.


«The Independent»: Johnson arbeitet wie Trump an der Mythenbildung

LONDON: Der britische Ex-Premierminister Boris Johnson hat nach Ansicht eines Parlamentsausschusses das Unterhaus in der «Partygate»-Affäre belogen. Er ist deshalb als Abgeordneter zurückgetreten. Dazu meint der Londoner «Independent» am Samstag:

«Nichts passt besser zu Boris Johnson als die Art und Weise seines eigenen Abgangs. Wie schon während seiner Amtszeit und nur allzu beschämend und während der düsteren Partygate-Phase macht er auf dem Weg nach draußen alles kaputt. (...)

Jetzt beginnt die Mythenbildung. In wahrhaft trumpscher Manier - und er ähnelt immer mehr seinem amerikanischen Zwilling - kultiviert Johnson die Geschichte einer «Hexenjagd», eines Verrats, die Vorstellung, dass er von Neidern und Unwürdigen in den Leib gestochen wurde. Er behauptet fälschlicherweise, dass er relativ beliebt war, als er seinerzeit zum Rücktritt (als Premierminister) gezwungen wurde. Er glaubt - oder gibt vor zu glauben -, dass der zuständige Parlamentsausschuss mit seiner Tory-Mehrheit an einer Verschwörung beteiligt war, um ihn zu vernichten, und dass er, wie Trump, ein unschuldiger Mann ist.»


«NZZ»: Amerikaner haben ständige Dramen um Trump satt

ZÜRICH: Zur erneuten Erhebung einer Anklage gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump meint die «Neue Zürcher Zeitung» am Samstag:

«Von allen strafrechtlichen Vorwürfen gegen Trump scheint es zudem der juristisch stichhaltigste zu sein: Dass der ehemalige Präsident Akten von hoher Geheimhaltungsstufe zurückbehielt, obwohl zunächst das Nationalarchiv und dann die Ermittler sie über Monate zu erlangen versuchten, ist mittlerweile erwiesen. Entscheidend ist deshalb, ob er dabei wissentlich und willentlich gehandelt hat - worauf einiges hindeutet. (...)

Das Vorgehen eines unter der Kontrolle eines demokratischen Präsidenten stehenden Justizministeriums gegen einen möglichen republikanischen Rivalen bei der nächsten Wahl ist zwar überaus heikel. Es ist in den USA aber ein ehernes Prinzip, dass niemand über dem Gesetz steht. (...)

Auch wenn eine mögliche Verurteilung noch in weiter Ferne liegt, hat eine Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner das ständige Drama um Trump satt. Ob die Gerichtssäle in New York, Miami und möglicherweise Atlanta in der Intensivphase des Wahlkampfs als politische Bühne taugen, ist zudem fraglich. Von großen Auftritten und Händeschütteln mit jubelnden Fans werden die Prozesse Trump jedenfalls häufig abhalten.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.