«Handelsblatt» zu Olympioniken
Die Sportler schaffen es, auf Ziele hinzuarbeiten, die die allermeisten Menschen für unerreichbar halten würden.
Eine Vision treibt sie an: Sie wollen in ihrer Disziplin zu den Besten der Welt gehören. Oder, wie im Fall Malaika Mihambo, gleich selbst die Weltbeste sein. Zu diesem Kreis der Weltbesten gehören auch viele deutsche Unternehmen. Weit mehr als tausend Weltmarktführer gibt es hierzulande, gegründet und aufgebaut von Menschen, die in ihrem Segment Weltspitze sein wollten. Derzeit ist von dieser Unerschrockenheit aber nicht mehr viel zu spüren. Viele Wirtschaftslenker zaudern, halten Investitionen zurück, stellen Schlüsseltalente nicht ein. (.) Angst hilft in dieser Problemlage aber nicht. Es braucht etwas anderes: ein schillerndes Ziel, für das es sich lohnt, sich diesen Härten zu stellen.
«Stuttgarter Zeitung» zu Wahl in Venezuela
Es ist nach Ende der brutalen Militärdiktaturen im 20.
Jahrhundert der dunkelste Tag für die Demokratie in Lateinamerika. Sollte die internationale Staatengemeinschaft Maduro diese Manipulationen durchgehen lassen, wird sie die Konsequenzen tragen müssen: weitere Millionen von Migranten. Die ersten Gratulanten sind die üblichen Verdächtigen: Russland, China, der Iran. Allerdings regt sich von Chile bis Panama Widerstand, denn die müssten die Migrationsbewegungen ausbaden.
«Information»: China steht auf Russlands Seite
KOPENHAGEN: Die linksliberale dänische Tageszeitung «Information» meint am Montag zur militärischen Zusammenarbeit zwischen China und Russland:
«China setzt immer stärker auf die autokratische Zusammenarbeit mit Russland - und kümmert sich immer weniger darum, das Verhältnis zum Westen zu retten. Das zeigen zwei Vorfälle, bei denen China in den vergangenen Wochen seine militärischen Muskeln hat spielen lassen.
In einem Fall flogen zwei chinesische und zwei russische Kampfflugzeuge am vergangenen Mittwoch nebeneinander in eine sogenannte Luftverteidigungszone nahe Alaska, wo sie von US-amerikanischen und kanadischen Jagdflugzeugen beschattet wurden. Die andere Episode fand in der ersten Julihälfte statt, als chinesische Soldaten an einem Militärmanöver in Belarus teilnahmen, fünf Kilometer von der Grenze zum Nato-Land Polen entfernt.
Es ist eine Entwicklung, die Europa und die USA mit zunehmender Besorgnis beobachten. Russlands Krieg gegen die Ukraine hat das Bündnis zwischen Moskau und Peking gestärkt und mit seiner diplomatischen und wirtschaftlichen Unterstützung trägt China dazu bei, die Sanktionen des Westens gegen Russland aufzuheben und Russland dazu zu befähigen, den Krieg fortzusetzen. Aber das Verhältnis der beiden Länder hat zunehmend auch militärischen Charakter, da China die militärische Zusammenarbeit mit den Russen hochgefahren hat.
Das starke militärische Bündnis ist ein Teil der Entwicklung, die erneut zeigt, das China nicht - wie das Land behauptet - neutral ist, wenn es um den Krieg in der Ukraine geht. China steht ganz klar auf Russlands Seite.»
«de Volkskrant»: Vorübergehende Ablenkung von Frankreichs Problemen
AMSTERDAM: Schon bald nach den Olympischen Spielen werde Frankreich wieder mit seinen politischen Problemen konfrontiert sein, meint die niederländische Zeitung «de Volkskrant» am Montag:
«Frankreichs Parlament ist in drei Blöcke gespalten (Linke, Zentrum und radikale Rechte), die nicht miteinander kooperieren wollen. Ein neuer Haushalt muss aufgestellt und verabschiedet werden, aber es gibt bislang keine neue Regierung und obendrein hat die EU-Kommission ein Verfahren eingeleitet, weil das Haushaltsdefizit und die Staatsverschuldung Frankreichs die europäischen Normen überschreiten. Es droht eine Pattsituation, da das Parlament gespalten ist und der Präsident seine Autorität verloren hat.
Politiker hoffen immer, aus sportlichen Erfolgen Kapital schlagen zu können. Als Frankreich 2018 Fußballweltmeister wurde, tanzte Macron auf einem Tisch im Moskauer Stadion. Alles schien im Sinne des jungen Präsidenten zu laufen, doch schon ein paar Monate später begann mit dem Aufstand der Gelbwesten sein Niedergang. Wahrscheinlich lenken die Olympischen Spiele, gefolgt von einem langen Urlaub, die Aufmerksamkeit für eine Weile von Frankreichs politischen Problemen ab. Aber mit der traditionellen «Rentrée» nach den Sommerferien werden sie Anfang September in vollem Umfang zurückkehren.»
«The Irish Times»: Gefahr einer Eskalation im Nahen Osten wächst
DUBLIN: Zum Raketenangriff der Hisbollah auf den Golanhöhen meint die in Dublin erscheinende «Irish Times» am Montag:
«Die Sorge wächst, dass sich dies zu einem größeren regionalen Konflikt ausweiten könnte. Die Rolle der USA als wichtigster Unterstützer Israels wird angesichts der wachsenden Spannungen von zentraler Bedeutung sein. Bislang hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu jedoch alle Aufrufe zur Zurückhaltung ignoriert. Zugleich zeigt der Angriff auf dem Golan, dass Israels Feinde auch rücksichtslos gegen Zivilisten vorgehen. (...)
Nun stehen gefährliche Tage bevor, da Spekulationen über ein umfassenderes israelisches Vorgehen im Libanon und die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts zunehmen, wodurch der Iran hineingezogen werden könnte. Bei dem Versuch, dieses Schreckensszenario abzuwenden, wird der Einfluss der USA von entscheidender Bedeutung sein, und sie werden versuchen, Israel zu einer Begrenzung seiner Reaktion zu bewegen. Seit den Anschlägen vom 7. Oktober ist dies eines der Hauptziele Washingtons. Allerdings scheint diese Aufgabe jetzt sehr viel schwieriger geworden zu sein.»
«ABC»: Massaker auf dem Golan und die Ausweitung des Krieges
MADRID: Die spanische Zeitung «ABC» kommentiert am Montag den Raketenangriff auf dem Golan mit mindestens zwölf Toten:
«Der Nahe Osten stand am Rande einer umfassenden Konfrontation, nachdem eine aus dem Libanon abgefeuerte Rakete ein Massaker in dem von Drusen bewohnten Ort Madschdal Schams (...) angerichtet hatte. Die Rakete schlug auf einem Fußballplatz ein und tötete ein Dutzend Jugendliche und Kinder. Die Drusen sind Araber, die seit Jahrzehnten in den hebräischen Staat integriert sind und von denen einige höchste militärische Posten in der israelischen Armee bekleiden.
Die Regierung von Benjamin Netanjahu startete einen begrenzten Vergeltungsschlag gegen die Hisbollah, die die Verantwortung für den Angriff bestritt, aber der Druck für eine Strafaktion in Form einer Invasion mit Bodentruppen im Südlibanon war innerhalb des jüdischen Kabinetts groß. Was geschehen ist, untermauert einmal mehr Israels Argument, dass niemand - keine westliche Hauptstadt, auch nicht Washington - besser in der Lage ist, die Sicherheit seiner Grenzen und seines Territoriums zu gewährleisten als es selbst.»
«De Tijd»: Im Nahen Osten droht ein militärischer Großbrand
BRÜSSEL: Israel bereitet nach dem Raketenangriff auf den Golanhöhen einen Vergeltungsschlag gegen die Hisbollah im Libanon vor. Dazu meint die belgische Zeitung «De Tijd» am Montag:
«In Teilen der israelischen Gesellschaft und insbesondere bei den rechtsextremen Parteien, die die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Leben erhalten, wird eine harte Reaktion gefordert. Das heißt: alles zwischen massiven Bombardements und einer militärischen Bodenoffensive. (...)
Die israelische Armee selbst ist kein Befürworter eines Einmarsches in das nördliche Nachbarland. Sie ist in den Krieg im Gazastreifen verstrickt, wo sie die Hamas vernichten soll, wobei allerdings unklar bleibt, was das genau bedeutet. Dasselbe gilt für eine Offensive im Libanon: Sie zu starten, ist noch recht einfach, doch das zu bewältigen, was danach kommt, ist eine andere Sache.
Die Hisbollah ist eng mit dem iranischen Regime verbunden, und eine israelische Offensive im Libanon könnte eine iranische Reaktion provozieren. Damit droht eine Kettenreaktion, die den gesamten Nahen Osten in Brand setzen, den Ölpreis explodieren lässt und so zu wirtschaftlichen Schäden und Unruhen in der übrigen Welt führen könnte.»
«La Repubblica»: Nahost vor dramatischen Tagen
ROM: Die italienische Zeitung «La Repubblica» meint am Montag nach dem verheerenden Raketenangriff auf den Golanhöhen zur Lage im Nahen Osten:
«In den kommenden Stunden wird sich zeigen, welche Richtung die israelische Führung eingeschlagen hat. Ob wir die traditionelle Verlegung von Panzerkolonnen und Kanonen an die Nordfront erleben, ein Vorspiel für eine Invasion. Oder ob es zu tagelangen Luft- und Blitzangriffen von Spezialkräften kommt, die versuchen, den von der Hisbollah vorbereiteten systematischen Raketenbeschuss und die möglichen Gegenangriffe der auf den Märtyrertod ausgerichteten Kommandotruppen abzufangen.
Nach der Nacht des 13. April, als der Iran den Himmel über dem Nahen Osten mit Raketen und Drohnen überflutete, ohne Israel Schaden zuzufügen, stehen der Welt weitere dramatische Tage bevor. In denen, wie das Massaker an den Kindern in Madschal Schams zeigt, selbst die Flugbahn einer einzigen Bombe den Lauf der Geschichte verändern kann.»