«Handelsblatt» zu Rheinmetall-Sponsoring beim BVB
Rheinmetall wird Sponsor von Borussia Dortmund.
Es ist nicht lange her, da war das kaum denkbar. Doch der Krieg in der Ukraine hat alles geändert - auch den Umgang mit Rüstungskonzernen. (.) Das Thema Rüstung ist mit der neuen Bedrohungslage salonfähig geworden. Mehr noch: In Gesellschaft und Wirtschaft wird das Thema ernst genommen. Ernster womöglich als in der Politik selbst.
«Stuttgarter Zeitung» zu Wahlen in Südafrika
Drei Jahrzehnte hat es gedauert, nun könnte der ANC bei den Wahlen am Mittwoch seine erste spürbare Quittung für seine desaströse Regierungsleistung bekommen.
Die Umfragen prognostizieren den Verlust der absoluten Mehrheit. Es wäre eine neue Erfahrung für die einstige Befreiungsorganisation, die mit Verdiensten der Vergangenheit nicht länger Misswirtschaft der Gegenwart kaschieren kann. Der Nation dürfte eine turbulente Zukunft bevorstehen. Aber die gäbe es angesichts der höchsten Einkommensunterschiede der Welt auch ohne ANC-Korruption.
«Frankfurter Allgemeine Zeitung» zu Macrons Rede
(.) Zum Legitimitätsverlust der EU, den die mittlerweile praktisch überall starken Rechtspopulisten befeuern, hat (.) in nicht geringem Maße das Auseinanderfallen von Reden und Handeln geführt.
Das betrifft gerade auch das deutsch-französische Verhältnis, dem nicht nur Staatsbesuche gut bekommen, sondern vor allem ein gemeinsames Vorgehen. (.) Europäische Lösungen waren (.) in der Ukraine oft zu schwach oder kamen zu spät. Dabei wussten die Europäer schon nach den Balkankriegen, dass sie sich selbst um ihre Sicherheit kümmern müssen. Manchmal sind es die kleinen Staaten, die vormachen, wie man zu Macrons "mächtigem und souveränem Europa" kommt. Belgische Politiker werden selten zu großen Reden nach Deutschland eingeladen oder erhalten hier Preise. Aber das Land sagte der Ukraine jetzt dreißig F-16-Kampfflugzeuge zu.
«El Mundo»: Rafah-Drama liefert Argumente gegen Netanjahu
MADRID: Zum verheerenden Angriff Israels auf ein Zeltlager mit geflüchteten Zivilisten im Gazastreifen schreibt die spanische Zeitung «El Mundo» am Dienstag:
«Rafah im südlichen Gazastreifen steht im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit, weil es für Israel und die Hamas von großer strategischer, militärischer und rhetorischer Bedeutung ist. Der internationale Blick ist nach dem Tod Dutzender palästinensischer Zivilisten, die nach einem israelischen Luftangriff von einem Feuerball eingeschlossen wurden, noch tiefer, trauriger und besorgter geworden. Was nach israelischen Angaben ein gezielter Angriff auf zwei Hamas-Führer sein sollte, entwickelte sich Sonntagnacht zu einem großen Brandanschlag, der für mindestens 45 Menschen zu einer tödlichen Falle wurde. (...)
Die Bilder der verkohlten Leichen von Zivilisten, die bei dem Brand im Vertriebenenlager ums Leben kamen, lösten allgemeine Empörung und Verurteilung aus. (...) Solche dramatischen Ereignisse liefern auch in Washington denjenigen Argumente, die fordern, dass (dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin) Netanjahu ein Ende des Krieges mit oder ohne Abkommen mit der (islamistischen) Hamas aufgezwungen werden müsse.»
«La Repubblica»: Inakzeptable Zahl unschuldiger Opfer in Rafah
ROM: Die italienische Zeitung «La Repubblica» schreibt am Dienstag zum verheerenden Luftangriff Israels in Rafah im südlichen Gazastreifen:
«45 palästinensische Zivilisten wurden getötet, um zwei Kommandeure der Hamas-Miliz auszuschalten. Eine unverhältnismäßige und inakzeptable Zahl an unschuldigen Opfern, zu der die israelische Militärstaatsanwaltschaft nun ermittelt (...).
Die offizielle Version der Streitkräfte, die veröffentlicht wurde, als klar wurde, dass der Angriff der Luftwaffe in Rafah ein Massaker verursacht hat, ist diese hier: «Der Angriff war gezielt, wir haben Maßnahmen ergriffen, um das Risiko, Zivilisten zu treffen, zu minimieren (...).» Außerdem, ließ der IDF-Sprecher weiter wissen, habe die Operation «nicht in der humanitären Zone von Al-Mawasi stattgefunden, wo sich die Bevölkerung hinbegeben sollte (...).»
Es braucht jedoch keine Militärpolizei, um zu verstehen, dass der nächtliche Abschuss von Raketen auf einen der überfülltesten und verzweifeltsten Orte des Gazastreifens keine Methode ist, um das Risiko, Unschuldige zu treffen, zu minimieren.»
«De Tijd»: Kein einfacher Ausweg aus dem Nahostkonflikt
BRÜSSEL: Die belgische Zeitung «De Tijd» kommentiert am Dienstag Israels Vorgehen im Gaza-Krieg:
«Nach dem grauenhaften Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober 2023, bei dem mindestens 1200 Menschen getötet und über 200 entführt wurden, konnte Israel auf Sympathie zählen. Doch mit seinem rücksichtslosen Vergeltungskrieg hat es den Kredit schnell verspielt. (...)
Doch es ist klar, dass es keinen einfachen Ausweg aus dem Konflikt gibt. Am Sonntag zeigte die Hamas wieder einmal ihre Zähne und feuerte eine Reihe von Raketen auf Tel Aviv ab. Es war das erste Mal seit Monaten, dass die israelische Stadt unter Beschuss geriet. Der Angriff verdeutlichte, dass Ministerpräsident Netanjahu sich mit dem Versprechen, ein für alle Mal mit der Hamas fertig zu werden, eine unmögliche Aufgabe gestellt hat.
Es ist rätselhaft, was die Hamas dazu bewogen hat, am 7. Oktober einen so unverzeihlichen Anschlag in Israel zu verüben. Aber der Ball liegt nun im Lager von Netanjahu, der offenbar nicht weiß, wie er aus diesem Konflikt herauskommen soll. Der alttestamentarische Grundsatz «Auge um Auge, Zahn um Zahn» droht noch jahrelang zu Blutvergießen zu führen. Es ist höchste Zeit, dass die internationale Gemeinschaft den Druck auf alle Parteien erhöht, nicht mit Worten, sondern mit Taten.»
«The Times»: ANC ist zum Synonym für Korruption geworden
LONDON: Die Londoner «Times» kommentiert am Dienstag die Parlamentswahlen in Südafrika:
«Umfragen deuten darauf hin, dass der Afrikanische Nationalkongress (ANC), der drei Jahrzehnte lang regiert hat, seine Mehrheit verlieren wird. Das hat er auch völlig verdient. Während die ersten Jahre (nach dem Ende des Apartheidregimes) ein Vorbild für Versöhnung waren, ist die Partei heute ein Synonym für Korruption, Selbstsucht und Ineffizienz. Die Dinge funktionieren einfach nicht mehr. Das Land, das einst als industrielles und wirtschaftliches Kraftzentrum Afrikas galt, kann nicht mehr genug Strom erzeugen, um die Fabriken in Betrieb zu halten oder die Haushalte mit elektrischem Licht zu versorgen. (...)
Dennoch bleibt Südafrika eine bedeutende politische und wirtschaftliche Macht auf dem Kontinent. Es befindet sich in einer strategisch wichtigen Lage, ist Mitglied der Brics-Gruppe der großen nicht westlichen Volkswirtschaften und strebt eine einflussreiche Rolle auf der internationalen Bühne an, wobei es sich törichterweise Russland zuwendet.
Die Wahl und ihre Folgen werden darüber entscheiden, ob Südafrika den Willen aufbringen kann, die jahrelange Korruption und die verpassten Chancen rückgängig zu machen und zumindest einen Teil der mit Nelson Mandelas ursprünglicher Vision verbundenen Versprechen zu erfüllen.»
«De Telegraaf»: «Born Free»-Generation leidet unter Arbeitslosigkeit
AMSTERDAM: In Südafrika wird ein neues Parlament gewählt. Zur Lage in dem Land 30 Jahre nach dem Ende der Apartheid heißt es am Dienstag in der niederländischen Zeitung «De Telegraaf»:
«Heute kämpft das Land mit Massenarbeitslosigkeit, Stromknappheit und außer Kontrolle geratener Kriminalität. Würde sich Nelson Mandela nicht schämen? Seiner Bronzestatue auf dem Nelson Mandela Square in Johannesburg wohlhabendem Stadtteil Sandton kann man das nicht ansehen. Hunderte von Menschen machen dort täglich Selfies, denn die Statue steht in einem luxuriösen Einkaufszentrum.
Mandela begann seinen Kampf in dem 40 Kilometer entfernten Township Soweto. Dort sind die Lebensbedingungen weitaus schlechter. Vielleicht war es klug, Mandelas Statue nicht in Soweto aufzustellen. Die nach 1994 geborene Generation, die sogenannten «Born Free», hat nichts mehr mit Mandela zu tun. Er hat zwar dazu beigetragen, dass sie frei sind. Aber sie haben keine Arbeit. Der Statue des armen Mandela würde in Soweto vielleicht sehr schnell zu Schrott verarbeitet und verkauft werden, um das tägliche Brot bezahlen zu können.»
«LRT»: Nauseda kann in Geschichte Litauens eingehen
VILNIUS: Zur klaren Wiederwahl von Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda schreibt ein Kommentator des litauischen Rundfunks LRT am Dienstag:
«Nauseda hat nun die Gelegenheit, als Führer in die Annalen der litauischen Politik und der Geschichte des Landes einzugehen, der beeindruckendes Vertrauen erhielt und es zur Stärkung des Staates einsetzte. Alles wird davon abhängen, ob der Präsident sich dafür entscheidet, die Zuneigung der Öffentlichkeit mit allen Mitteln zu schützen, oder einen Führungsstil einschlägt, der schwierige und manchmal unpopuläre Entscheidungen erfordert.»