Zeitungen kommentieren das Weltgeschehen am Samstag

Foto: Adobe Stock/©elis Lasop
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«de Volkskrant»: Republikanern stehen turbulente Zeiten bevor

AMSTERDAM: Die niederländische Zeitung «de Volkskrant» kommentiert am Samstag den Versuch von Ex-Präsident Donald Trump, erneut ins Weiße Haus einzuziehen:

«Trumps mögliches Ende in anderthalb Jahren bedeutet nicht das Ende des Trumpismus, so wie Trumps Erscheinen auch nicht dessen Anfang war. Drei Jahrzehnte lang waren Polarisierung, Kulturkonflikte, Lügen und antidemokratische Tricksereien die Hauptzutaten der Rezeptur der Republikaner - Trump war in erster Linie ein Katalysator, der sie so miteinander interagieren ließ, dass die Dinge fast explodierten. Diese Bestandteile sind nicht verschwunden. Nur dass die Erfolgsformel jetzt wahrscheinlich eine andere ist. Hier kommen Typen wie Ron DeSantis, Mike Pence und Nikki Haley ins Spiel. Sie alle standen Trump lange Zeit zur Seite und werden sich nun von ihm distanzieren. Der Wirbel um Trump bedeutet, dass den Republikanern turbulente Zeiten bevorstehen. Allerdings könnte Trump selbst noch als Gewinner daraus hervorgehen.»


«Corriere della Sera»: Putin hat bereits verloren

ROM: Zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine schreibt die italienische Zeitung «Corriere della Sera» aus Mailand am Samstag:

«(Der russische Präsident Wladimir) Putin hat den Krieg bereits verloren, aber der Westen hat Mühe, für den Frieden zu kämpfen. Von einer Niederlage des Kreml-Diktators zu sprechen, kann angesichts der Dunkelheit und Kälte, die Kiew in diesen Tagen durch russische Bombenangriffe zusetzt, übertrieben erscheinen. Aber es ist eine einfache Betrachtung aus der Ferne zwischen den Absichten und Ergebnissen der sogenannten Spezialoperation aus neun Monaten des Todes, der Verwüstung und Gewalt gegen Zivilisten.

Selbst wenn die Feindseligkeiten bis März oder darüber hinaus andauern würden, wie die amerikanischen Geheimdienste und Italiens Verteidigungsminister befürchten, würde sich vermutlich nichts an der Substanz ändern. Putin versinkt gerade in einem Abgrund, was beim G20-Treffen in Bali bestätigt wurde, wo er sich als internationaler Außenseiter nicht einmal zeigen konnte und die Protagonisten des Gipfels seine Taten, wenn auch mit unterschiedlichen Tonfällen, missbilligten.»


«Die Presse»: «Europa scheitert an der Zuwanderung»

WIEN: Die österreichische Zeitung «Die Presse» schreibt am Samstag unter dem Titel «Europa scheitert an der Zuwanderung»:

«Die notwendige Hilfe für tatsächlich Verfolgte, die Asyl bekommen sollten, und die ebenso notwendige rasche Abschiebung von jenen, die diese Hilfsbereitschaft auszunutzen versuchen, funktionieren auch sieben Jahre nach dem Schock der Masseneinwanderung nicht. Woran liegt es? Unter anderem daran, dass bis heute keine ausreichenden Beschlüsse über eine gemeinsame EU-Asylpolitik zustande gekommen sind. Da es für viele Regierungen populärer ist, sich wegzudrücken, statt einen Teil der gemeinsamen Verantwortung zu übernehmen, kann nicht schon an den Außengrenzen entschieden werden, wer ein Recht hat zu bleiben und wer nicht.

Würde es eine gemeinsame Asylpolitik geben, wäre es möglich, hier den Anspruch jedes Ankommenden zu prüfen. Das wiederum impliziert, dass nachfolgend die wirklich Schutzbedürftigen unter den Mitgliedstaaten aufgeteilt werden, der Rest gleich von hier aus in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden müsste. (...) Der Mangel an gemeinsamen Lösungsansätzen schadet allen: den Ländern an der Außengrenze, die überlastet sind, den beliebtesten Zielländern, die ohne jede Steuerungsmöglichkeiten von Ankommenden überschwemmt werden. Und natürlich auch der überschaubaren Gruppe von Menschen, die aus begründeter Angst um ihr Leben aus ihrer Heimat fliehen.»

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