VELEHRAD (dpa) - Rund 30.000 Gläubige haben in Tschechien an der katholischen Nationalwallfahrt nach Velehrad im Südosten des Landes teilgenommen.

Während der Messe im Kloster Velehrad warnte der Erzbischof von Olmütz, Jan Graubner, am Donnerstag vor populistischen Politikern und einem Wiedererstarken der Kommunisten. Es sei besorgniserregend, dass der politische Einfluss der «Nachfahren der Diktatoren» wachse, sagte der 69-Jährige in seiner im Fernsehen übertragenen Predigt. Die Minderheitsregierung in Prag aus populistischer ANO-Partei und den Sozialdemokraten (CSSD) setzt auf die Tolerierung durch die Kommunisten (KSCM), deren Vorgängerpartei bis zur Wende 1989 an der Macht war.

Der 5. Juli ist in Tschechien ein Feiertag. Das Land gedenkt an dem Tag der Slawen-Apostel Kyrill und Method, die im 9. Jahrhundert das Christentum im damaligen Mährerreich verbreiteten. Dennoch zählt Tschechien heute zu den Ländern mit dem höchsten Anteil an Atheisten in der Welt. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2011 bekannten sich nur 20,8 Prozent der Befragten zu einer Glaubensgemeinschaft. 34,5 Prozent bezeichneten sich als atheistisch. Die übrigen machten keine Angaben.

Die Wallfahrt stand in diesem Jahr im Zeichen des 100-jährigen Jubiläums der Proklamation der Unabhängigkeit der Tschechoslowakei von Österreich-Ungarn.