Zehn Tote nach Autobombenanschlag

Foto: epa/Watan Yar
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KABUL/GENF (dpa) - In Afghanistan gibt es erneut einen Anschlag. Ziel ist diesmal eine ausländische Sicherheitsfirma, die im Auftrag Großbritanniens Diplomaten schützen soll.

Bei einem Angriff in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Mittwochabend (Ortszeit) mindestens zehn Menschen getötet worden. Weitere mindestens 19 Personen seien verletzt worden, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Wahidullah Madschroh. Nach Angaben des Sprechers des Innenministeriums, Nadschib Danisch, detonierte eine Autobombe vor dem Büro des britischen Sicherheitsunternehmens G4S. Sie war in weiten Teilen der Hauptstadt zu hören. G4S ist ein privates Unternehmen, das nach Angaben auf seiner Website Sicherheitsdienste für das britische Außenministerium und für Diplomaten in Afghanistan bereitstellt.

Die radikalislamischen Taliban reklamierten den Anschlag über den Kurznachrichtendienst Twitter für sich. Laut Taliban-Sprechers Sabiullah Mudschahid sei erst ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen detoniert worden. Dabei seien «Dutzende Invasoren» getötet worden. Mehrere Taliban-Kämpfer hätten dann einen Angriff gestartet, um die verbliebenen Camp-Bewohner zu töten. Der Angriff sei eine Antwort auf «jüngste feindliche Grausamkeiten» gegenüber Zivilisten in den Provinzen Kandahar, Nangarhar und Helmand.

Bei einer Afghanistan-Konferenz in Genf riefen die Teilnehmer die Taliban auf, das Angebot von Friedensgesprächen anzunehmen. «Alle Teilnehmer appellieren an die Taliban und andere bewaffnete Oppositionsgruppen, die Chance auf eine Friedenslösung zu ergreifen, vor allem das Angebot der Regierung, Gespräche ohne Vorbedingungen abzuhalten», hieß es in einer Vereinbarung über die nächsten Schritte im Friedensprozess. «Der Ball ist jetzt im Feld der Taliban», sagte der nationale Sicherheitsberater der Regierung in Kabul, Hamdullah Mohib. Präsident Aschraf Ghani nahm nach dem Anschlag in Kabul nicht wie geplant an der Abschlusspressekonferenz teil.

Nach der Explosion seien zeitweise Schüsse in der Gegend zu hören gewesen. Allerdings sei nicht klar, ob diese von Angreifern stammten oder von Sicherheitsleuten des Büros, sagte Danisch. Sicherheitskräfte hätten die Gegend weiträumig abgesperrt. Es war zudem nicht klar, ob die Getöteten und Verletzten eine Folge der Autobombe oder nachfolgender Gefechte waren. Auch über ihre Nationalität machten die Behörden keine Angaben.

Die radikalislamischen Taliban reklamierten den Anschlag über den Kurznachrichtendienst Twitter für sich. Laut Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sei erst ein mit Sprengstoff beladener Lastwagen detoniert worden. Dabei seien «Dutzende Invasoren» getötet worden. Mehrere Taliban-Kämpfer hätten dann einen Angriff gestartet, um die verbliebenen Camp-Bewohner zu töten. Der Angriff sei eine Antwort auf «jüngste feindliche Grausamkeiten» gegenüber Zivilisten in den Provinzen Kandahar, Nangarhar und Helmand.

Am Mittwoch hatten Behördenvertreter erklärt, bei einem Luftschlag in der Provinz Helmand am Dienstagabend seien rund 30 Zivilisten ums Leben gekommen. Laut einer Sprecherin der Nato-Ausbildungsmission «Resolute Support» hätten afghanische Spezialkräfte und US-Militärberater «in Selbstverteidigung einen Luftschlag angefordert», nachdem sich Taliban-Kämpfer in ein Gebäude zurückgezogen hätten und von dort aus weiter auf sie feuerten. Die Bodenkräfte hätten nicht gewusst, dass auch Zivilisten in dem Gebäude seien. «Die Taliban verwenden weiter Zivilisten, vor allem Kinder, als Schutzschilde», hieß es in dem Tweet.

Erst vor einer Woche hatte sich in einer Hochzeitshalle an der Flughafenstraße in Kabul ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Dabei starben mindestens 55 Menschen. Es war der 20. große Anschlag in der Hauptstadt in diesem Jahr. Dabei starben mehr als 500 Menschen, 970 wurden verletzt. Den Großteil der Anschläge hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich reklamiert. Der letzte Anschlag, den die Taliban für sich beanspruchten, war im Juli ein Angriff auf einen Konvoi des afghanischen Geheimdienstes NDS. Dabei starben fünf Menschen.

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