Zahl der Masernfälle im Kreis Hildesheim steigt auf 24

Eine Flüssigkeit tropft aus der Kanüle einer Spritze. So viele Wissenschaftler wie nie zuvor arbeiten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit an einem universellen Grippe-Impfstoff. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Dpa
Eine Flüssigkeit tropft aus der Kanüle einer Spritze. So viele Wissenschaftler wie nie zuvor arbeiten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) derzeit an einem universellen Grippe-Impfstoff. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Dpa

HILDESHEIM (dpa) - Nach dem Masernausbruch an einer Schule in Hildesheim hat sich die Zahl der Krankheitsfälle im Landkreis weiter erhöht. Die Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin fordert eine Impfpflicht.

Nach dem Masernausbruch an einer Hildesheimer Schule ist die Zahl erfasster Krankheitsfälle im Landkreis inzwischen auf 24 gestiegen. Zusätzlich betroffen seien zwei Geschwisterkinder bereits erkrankter Kinder sowie ein weiterer Mensch, wobei es sich nicht um einen Schüler handle, teilte der Landkreis am Montag mit.

Nur noch geimpfte Schüler dürfen die Oskar-Schindler-Gesamtschule bis zum Ende der kommendem Woche besuchen. Wie viele Kinder von dem befristeten Ausschluss betroffen sind, sollte erst am Dienstag feststehen. Zahlreiche Schüler hätten sich am Montag beim Gesundheitsamt gemeldet, um ihre Immunität gegen die Krankheit nachzuweisen, teilte der Landkreis mit.

Bei einer Kontrolle am Freitag hatten bereits 510 Schüler, Lehrer und andere Schulbeschäftigte einen Impfpass mit dem entsprechenden Nachweis vorlegen können. Die übrigen 190 Schüler und Beschäftigten erhielten bis Montagnachmittag Zeit, sich beim Gesundheitsamt zu melden. Überprüft wurden zudem auch die Impfpässe von 70 Kindern einer nahe gelegenen Grundschule, die im möglichen Infektionszeitraum die Mensa der Gesamtschule besucht hatten.

Das Gesundheitsministerium in Hannover hatte die drastische Maßnahme eines Schulbetretungsverbots für ungeimpfte Schüler gerechtfertigt. Die Schule müsse in Absprache mit der Kreisgesundheitsbehörde eine rechtliche Abwägung zwischen der Schulpflicht und dem Schutz der Kinder vor einer ansteckenden Krankheit vornehmen.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) forderte eine Impfpflicht. Masern seien extrem ansteckend und potenziell tödlich. Nach einer solchen Erkrankung könne es auch noch Jahre später zu einer Gehirnentzündung kommen, für die es keine Behandlung gebe und an der alle betroffenen Patienten sterben. «Es ist mir nicht verständlich, warum trotz dieser Datenlage Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen», sagte der DGKJ-Generalsekretär Burkhard Rodeck.

Auch bundesweit mehren sich derzeit die Masernfälle: In den ersten sieben Wochen des Jahres wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin zufolge bereits 132 Fälle registriert - nach 46 Fällen im Vorjahreszeitraum. Eine Häufung gibt es dabei auch in Nordrhein-Westfalen, wie aus den Daten hervorgeht.

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