Zahl der Angriffe signifikant gestiegen

Afghanische Sicherheitsbeamte stehen Wache an einem Kontrollpunkt. Foto: epa/Ghulamullah Habibi
Afghanische Sicherheitsbeamte stehen Wache an einem Kontrollpunkt. Foto: epa/Ghulamullah Habibi

KABUL: Trotz laufender Friedensgespräche hat die Gewalt in Afghanistan in den ersten drei Monaten des Jahres zugenommen. Das geht aus einem in der Nacht zu Freitag veröffentlichten Bericht des US-Generalinspektors für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar) hervor. Demnach stieg die Zahl der sogenannten «feindlichen Angriffe» («Enemy Initiated Attacks»/EIA), das sind Angriffe von Aufständischen wie den Taliban, die von der Nato-Mission Resolute Support erfasst werden, von Januar bis März um 37 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Im ersten Quartal war die Zahl der afghanischen Sicherheitskräfte, die verletzt oder getötet wurden, gleichzeitig «erheblich höher» als im ersten Quartal des Vorjahres, heißt es in dem Bericht weiter. Für beide Kategorien werden keine absoluten Zahlen mehr veröffentlicht, aber noch Trends.

Gleichzeitig stieg die Zahl der sogenannten «Insider-Angriffe», also Angriffe Angehöriger der Sicherheitskräfte auf ihre eigenen Kameraden, in diesem Quartal um 82 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Demnach wurden in 31 Insider-Angriffen 115 Sicherheitskräfte getötet, heißt es in dem Bericht.

Davor hatte bereits die UN-Mission in Afghanistan einen Anstieg an zivilen Opfern im ersten Quartal um fast 30 Prozent dokumentiert.

Vor zwei Wochen hatten die USA und in der Folge die Nato entschieden, nach fast 20 Jahren die insgesamt rund 10.000 noch in Afghanistan verbliebenen internationalen Soldaten abzuziehen. In den vergangenen Wochen haben US-Verteidigungsbeamte wiederholt Sorge darüber ausgedrückt, ob die afghanischen Sicherheitskräfte ohne die internationale Unterstützung die Regierung verteidigen können.

Die im Golfemirat Katar laufenden Friedensgespräche zwischen den militant-islamistischen Taliban und der Regierung in Kabul waren zuletzt ins Stocken geraten. Beobachter befürchten, dass bei einem Abzug der internationalen Truppen ohne politische Lösung des Konflikts das Land in einen neuen Bürgerkrieg abgleiten könnte.

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