Rufe nach personeller Erneuerung im PEN

​Nach Yücel-Rücktritt 

Grafik: DER FARANG
Grafik: DER FARANG

GOTHA: Nach dem überraschenden Rücktritt des PEN-Präsidenten Deniz Yücel haben PEN-Mitglieder eine personelle Verjüngung gefordert. Die Schriftstellerin Thea Dorn sagte am Samstag bei der Aussprache auf der Mitgliederversammlung in Gotha, für sie mache ein Verbleib im PEN nur Sinn, wenn sich die Vereinigung radikal neu aufstelle. PEN-Mitglied Herbert Wiesner sagte: «Wir brauchen einen Neuanfang mit jüngeren Leuten nach diesem Desaster, wir steuern ins Nirwana.» Neumitglied Markus Ostermair sah in der personellen Verjüngung eine der wichtigsten Aufgaben für die weitere Existenz des Vereins.

Der Journalist Yücel hatte am Freitagabend in Gotha nach einer teils giftig geführten Debatte und eines nur knapp gescheiterten Abwahlantrags sein Präsidentenamt hingeschmissen. Zugleich erklärte der 48-Jährige seinen Austritt aus der «Bratwurstbude» PEN. Am Samstag traten dann auch die restlich verbliebenen Präsidiumsmitglieder in Gotha zurück. Ein Notvorstand soll nun bis zur Neuwahl auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die PEN-Geschäfte führen.

Der Führungsstil der erst im Oktober gewählten Spitzenriege hatte zu heftigen internen Querelen und einer tiefen Spaltung der Vereinigung geführt. Viele Mitglieder haben nach dem Debakel in Gotha über einen Austritt aus der Schriftstellervereinigung nachgedacht, wie sie am Samstag bekannten. Sie werteten den gegenseitigen Umgang als unwürdig, beschämend, schäbig und peinlich.

Die Schriftstellerinnen Eva Menasse und Julia Franck äußerten in der Aussprache ihre Befremden über die in Gotha zutage getretene Häme und Grabenkämpfe. Franck sprach von einem «Höllenspektakel» und Gefechten, an denen sie sich nicht beteiligen wolle.

Bei den Konflikten ging es unter anderem um Beleidigungen, Mobbingvorwürfe und den Umgangston. Auch in Gotha war am Freitag bei der Jahresversammlung über Stunden hitzig und in teils sehr unversöhnlichem Ton debattiert worden.

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Ling Uaan 15.05.22 11:50
Mal einordnen,
IMHO haben Yücel und Böhmermann so in etwa das gleiche Niveau, also t r a s h. Punkt, Thema durch.

Und PEN ist in etwas so interessant oder relevant wie der Brieftaubenzuchtverein in Herne-West.

Just my five cents.
Peter Joe 15.05.22 10:10
Nicht Lebenswichtig
Es gibt viel wichtigeriges als Pen
Klaus Roeper 15.05.22 07:00
PEN Deutschland.
Es geht hoch her da zurzeit und das ist nichts verwerfliches in einer Demokratie. Die aktuelle Situation spiegelt eigentlich nur die Zerrisenheit unserer aktuellen Situation mit der Pandemie und aktuellen Krieg in Europa wieder. Mich würde interessieren was Günther Grass dazu sagen würde , wenn er noch unter uns weilen würde. Ob das alle intellektuelle Literaten sind kann Ich nicht beurteilen und ist nicht meine Aufgabe und Intension. Es geht ja um die Sache und nicht persönliche Eitelkeiten dort. Der PEN hat schon vieles überlebt und wird das auch überstehen. Man kann sich fetzen und zoffen aber auch wieder vertragen ob in Literatur oder Wissenschaft. So lange das nicht persönlich oder unter die Gürtellinie geht ist das komplett in Ordnung und ein Zeichen von Liberalität und demokratischer Auffassung unabhängig von Personen. Das muss das Boot abkönnen Herr Kaleun wenn die See unruhig wird.
Derk Mielig 15.05.22 03:30
@Sommer
Ich hab nicht den Eindruck, dass Sie mit dem Begriff Wahrheit überhaupt etwas anzufangen wissen. Und den taz-Artikel haben Sie auch nicht verstanden.
Yücel heißt der gute Mann übrigens.
Peter Sommer 15.05.22 02:09
@ Derk Mielig
Sie biegen sich Ihre eigene Wahrheit zurecht.
Für mich sind Yücsels Aussagen Volksverhetzung. Niemand zwingt diesen Mann in Deutschland zu leben.
Mit höflichen Anreden schein es der Herr Mielig ja auch nicht so zu haben, ein kleiner Yücsel ?
Ja, " Deutschland schafft sich ab" siehe Thilo Sarrazin.


Derk Mielig 14.05.22 16:20
@Sommer & Frank
-. Das Zitat stammt aus der taz von 2011.
2. Gemeint sind damit Deutsche, die
"den Krieg zum Sachwalter und Vollstrecker der Menschlichkeit gemacht zu haben; eine Nation, die seit jeher mit grenzenlosem Selbstmitleid, penetranter Besserwisserei und ewiger schlechter Laune auffällt; eine Nation, die Dutzende Ausdrücke für das Wort „meckern“ kennt, für alles Erotische sich aber anderer Leute Wörter borgen muss, weil die eigene Sprache nur verklemmtes, grobes oder klinisches Vokabular zu bieten hat,"
Deniz Yücel, taz, Super, Deutschland schafft sich ab!, 04.08.2011

Wenn Sie sich angesprochen fühlen, wundert mich das nicht.
Peter Sommer 14.05.22 15:24
Aussage von Yücsel !!!
"Der baldige Abgang der Deutschen aber ist Völkersterben von seiner schönsten Seite"

So jemanden als PEN-Präsident ?


Ingo Kerp 14.05.22 13:40
Als er den Präsidenten-Posten übernahm, wußte Yücel sich vor lauter Ehre kaum zu äußern. Jetzt ist es auf einmal eine "Bratwurstbude". So schnell verkommt die ehem. honorige PEN-Vereinigung.