Wut der Bauern beschert Koalition große Verluste

Auf der A12 in der Nähe von Den Haag wird ein Landwirt mit einem Bußgeld belegt. Archivfoto: epa/SEM VAN DER WAL
Auf der A12 in der Nähe von Den Haag wird ein Landwirt mit einem Bußgeld belegt. Archivfoto: epa/SEM VAN DER WAL

DEN HAAG: Die Niederländer zeigen ihrer Regierung eine Gelbe Karte. Populisten profitieren von der Wut der Bauern und der Unzufriedenheit der Bürger. Wie kann die Koalition von Premier Rutte weiterregieren?

Die niederländischen Wähler haben der Regierung von Premier Mark Rutte bei den Provinzwahlen einen dramatischen Denkzettel verpasst. Einen erdrutschartigen Sieg verbuchte dagegen nach vorläufigen Ergebnissen die neue populistische Bauer-Bürger-Bewegung BBB. Sie profitierte von der Unzufriedenheit der Wähler und wurde auf Anhieb stärkste politische Kraft. Das geht aus den vorläufigen Ergebnissen hervor, die der TV-Sender NOS in der Nacht zum Donnerstag veröffentlichte.

Politiker sprachen von einem politischen Erdbeben. Das Wahlergebnis gefährdet nach Ansicht von Beobachtern die Stabilität der Mitte-Rechts-Koalition von Ministerpräsident Mark Rutte, der seit mehr als zwölf Jahren regiert. Premier Rutte - von der rechts-liberalen Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) - zeigte sich enttäuscht. «Das ist nicht der Sieg, auf den wir gehofft hatten.»

Großer Jubel herrschte dagegen bei der Protestpartei BBB nach der Veröffentlichung der Prognosen. BBB-Vorsitzende Caroline van der Plas sprach von einem klaren Signal. «Sie können uns nicht länger ignorieren. Wir werden mitregieren.»

Es wurden nicht nur die Parlamente der zwölf Provinzen gewählt, sondern auch indirekt die Erste Kammer des nationalen Parlaments, vergleichbar mit dem deutschen Bundesrat. Die vier Koalitionsparteien kommen nach den Prognosen in der Ersten Kammer nur noch auf knapp ein Drittel (rund 30 Prozent) der insgesamt 75 Sitze. Es ist zweifelhaft, ob Ruttes Regierung noch wichtige Gesetze zur Reform der Landwirtschaft, Klimaschutz und Asylpolitik durchsetzen kann. Das vorläufige Endergebnis wurde erst im Laufe des Donnerstag erwartet.

Hauptthema bei diesen Wahlen waren die angekündigten drastischen Umweltauflagen für die Landwirtschaft. Seit Monaten protestieren dagegen vor allem Bauern. Die Wut der Bauern wurde zum Ausdruck einer allgemeinen Unzufriedenheit. Die Protestbewegung BBB wurde nicht nur in ländlichen Gebieten stark, sondern auch in Städten. Sie trat erstmals bei der Parlamentswahl 2021 an und erzielte ein Prozent der Stimmen. Und nun kam sie nach den Prognosen auf etwa 19 Prozent.

Die Sozialdemokraten und die Grünen traten erstmals gemeinsam zur Wahl an und konnten leichte Gewinne verbuchen. Starke Verluste musste das rechtsextreme Forum für Demokratie hinnehmen, vor vier Jahren noch überraschender Wahlsieger. Auch der Rechtspopulist Geert Wilders verlor leicht.

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Jürgen Franke 16.03.23 19:50
Herr Bachmann, über das Klimathema
zu diskutieren ist völlig aussichtslos, so lange die Menschen den Unterschied zwischen Wetter und Klima nicht begriffen haben. Es wurde inzwischen festgestellt, dass die Erwärmung der Erde nicht parallel zum steigenden CO2 verläuft. Um die Menschen besser steuern zu können, muß die Angst der Menschen vor dem Weltuntergang aufrecht erhalten werden. Spätestens wenn die Wirtschaft Deutschlands wegen der Enegieknappheit zusammenbricht, ist der Grüne Regierungsspuk vorbei. Der Mittelstand wurde bereits zerstört. In einigen Städten Deutschlands werden die grünen Straßenkleber jetzt auch eingesperrt und nicht nur verwarnt.
joe bachmann 16.03.23 18:40
bravo
SO geht das. es wird zeit, dass die bevölkerung auch in anderen ländern aufwacht und den reGIERUNGen die rote karte zeigt. deutschland z.b. kann nun mal nicht die welt retten. nicht mal im ansatz. und wir menschen haben nahezu null einflussmöglichkeiten beim co2, was man ja in holland bei den bauern hätte durchdrücken wollen.
in unserer atmosphäre gibt es 0.038 % co2. diese 0.038% kann der mensch um knapp 0.02 prozent verändern. also so gut wie nichts! mehr einfluss haben wir nicht. anstatt uns von den grünen, von den klebern, von der "letzten generation", von den "friday for future"-typen dauernd bevormunden und einschränken zu lassen, sollten wir uns mal besinnen und überlegen WAS denn die welt wirklich braucht.
die sogenannten grünen zeigen uns jedenfalls wie es nicht geht. sie demonstrieren für eine bessere umwelt und lassen jedesmal berge von müll zurück. sie kommen in den neuesten klamotten daher, haben die neuesten handys dabei, fliegen in ihren vermeintlich "wohlverdienten" urlaub aber vergällen uns allen das leben.
die erde erwärmt sich nun mal. sie ist in der endphase einer eiszeit. mit oder ohne menschen, das passiert einfach. dagegen sind wir machtlos. aber wir können trotzdem etwas für unsere umwelt tun indem wir müll vermeiden, nicht einfach alles wegschmeissen. und das wasser sauber halten!!! da haben wir einfluss und davon sehr viel.
ich hoffe, dass die holländer uns nun zeigen wie das geht.
Hans-Dieter Volkmann 16.03.23 17:30
I. Kerp 16.03.23 13:30
Ihre Darstellung: "Die Erde ist 4,5 Milliarden Jahre alt, kommt es da auf einige tausend Jahre an"? Das bedeutet doch eindeutig, dass Sie die Erde bereits aufgegeben haben. Einfach schade. Aber es gibt viele Menschen, zu viele, die so denken. Ich und manch andere Mitmenschen denken etwas anders. Die Größe des Universum`s, wissenschaftlich bzw. mathematisch erklärbar, aber menschlich nicht vorstellbar, beinhaltet einen wohl einzigartigen Planeten, die Erde. Wenn Sie das geistig verinnerlichen können, dann können Sie nicht glauben, dass dieser Planet durch einen sinnlosen Zufall entstanden ist. Folglich werden Menschen diesen Planeten nicht verderben. Bevor das geschehen wird, werden noch machtvolle Ereignisse innerhalb einer Generation eintreffen. Erdbeben, Hungersnöte, Kriege oder Pandemien sind dagegen nichts. Aber die Erde wird immer Bestand haben.
Ingo Kerp 16.03.23 13:30
Da wird die niederl. Regierung wohl erkennen müssen, daß sie, ebenso wenig wie die DE Regierung, die Welt nicht retten kann. Die Erde ist mehr als 4,5 Mrd Jahre alt, kommt es da auf ein paar Tausend Jahre an, um die Welt klimaneutral zu verändern, falls man es überhaupt schafft?