Wut auf mexikanische Soldaten nach Schüssen an Grenze

Foto: Pixabay
Foto: Pixabay

MOTOZINTLA DE MENDOZA: Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat der Tod eines Mittelamerikaners durch Gewalt mexikanischer Einsatzkräfte für Empörung gesorgt. Ein Soldat hatte am Montag einen Mann aus Guatemala an einer Straßensperre in Mexiko nahe der Grenze zwischen den beiden Ländern erschossen. Das sei ein Fehler gewesen, sagte der mexikanische Verteidigungsminister Luis Sandoval am Dienstag vor Journalisten. Eine wütende Menge hatte anschließend 15 Soldaten stundenlang festgehalten.

Nach den Angaben Sandovals war der Guatemalteke mit zwei anderen Personen in einem Auto unterwegs gewesen, das vor dem Kontrollpunkt anhielt und umdrehte. Auf diesen Versuch, der Kontrolle zu entgehen, habe der Soldat zu Unrecht mit Schüssen reagiert. Von den Insassen des Autos sei keine Aggression ausgegangen.

Rund 300 aufgebrachte Anwohner mit Steinen und Stöcken hielten die Soldaten samt deren Waffen und Fahrzeugen fest. Stunden später ließen sie diese wieder frei, nachdem die Armee eine strafrechtliche Verfolgung des Schützen sowie finanzielle Entschädigung zugesagt hatte, wie Sandoval erklärte.

Erst am Samstag hatten Polizisten im karibischen Urlaubsort Tulum eine Frau aus El Salvador festgenommen und ihr dabei das Genick gebrochen. Der Vorfall sorgte seitdem für Entsetzen - nicht zuletzt, weil Videos in sozialen Medien denen vom Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz im vergangenen Mai in den USA ähnelten, der zu Massenprotesten geführt hatte. Auf den Aufnahmen aus Tulum ist zu sehen, wie eine Polizistin auf dem Rücken der - in Handschellen auf der Erde liegenden - Frau kniet.

Mexiko hatte seine Südgrenze mit Guatemala erst am 19. März für nicht-essenziellen Verkehr geschlossen. Der US-Nachbarstaat setzte angesichts einer deutlichen Zunahme der Migranten, die vor allem aus Mittelamerika über Mexiko unerlaubt in die USA einzureisen versuchen, zudem Tausende Soldaten an seinen Grenzen ein. In der Grenzgegend, wo der Guatemalteke erschossen wurde, wird laut Sandoval Benzin geschmuggelt.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.