Wunderbaum, Kapok und Sonnenenergie

Es blüht der Wunderbaum, der Kapokbaum trägt erste Früchte, Strom im Überfluss

Noch sind die Samenkapseln des Kapok grasgrün, später werden sie braun und verholzen. Fotos: hf
Noch sind die Samenkapseln des Kapok grasgrün, später werden sie braun und verholzen. Fotos: hf

Entgegen seinem pompösen Namen ist der Wunderbaum eigentlich unauffällig, unscheinbar. Er wächst ohne Unterhalt still vor sich her, liefert essbare Bohnen, die man meistens verpasst, obwohl sie sehr delikat sind, was ist an diesem Baum bloß wunderbar?

Tolle Blüten produziert dieser Baum.
Tolle Blüten produziert dieser Baum.

Zum Beispiel die zweigeschlechtlichen Blüten der Moringa oleifera, so heißt der Wunderbaum ganz offiziell. Eben habe ich sie wahrgenommen, sonst latsche ich einfach an ihm vorbei. Aber jetzt lohnt sich das Hinschauen wirklich, sie sind sogar ein Bild wert und ein Innehalten, sie erscheinen in gemäßigten Zonen schließlich nur einmal im Jahr, hier in Thailand allerdings gleich mehrmals.

Alles an ihm ist gut verwertbar

Und dieser Baum ist kinderleicht zu ziehen, wird über Samen und Stecklinge vermehrt, wächst auch auf miesen Böden bestens. Nur stehende Nässe verträgt er nicht, dann kippt er um. Und praktisch alles an ihm ist verwertbar. Die Blätter können roh oder gekocht gegessen werden. Aus den Samen lässt sich ein bekömmliches Öl pressen, oder sie können zur Wasserreinigung verwendet werden. Die Bohnen sind gekocht eine wahre Delikatesse. Und aus den Wurzeln lässt sich ein Meerrettich-Ersatz gewinnen.

Die Vanilleranken sind gut verwurzelt.
Die Vanilleranken sind gut verwurzelt.

Sehr auffällig hingegen ist der Kapok-Baum, Ceiba pentandra. Unsere Exemplare weisen einen grünen Stamm auf, allerdings keine Stacheln wie andere, die wir schon gesehen haben. Besonders auffällig sind sie, wenn sich die Samenkapseln, die etwa so groß sind wie Papayas, öffnen und ihre Samen dem Wind übergeben. Diese Samen sind nämlich von weißen Fasern, einer Watte, umgeben. Das Ganze sieht ähnlich aus wie Baumwolle und verfolgt die gleiche Strategie: Die Samen werden dadurch flugfähig und Kapok macht sich so an die Eroberung der Welt.

Stopfmaterial für Teddy-Bären

Auch Kapok ist äußerst einfach aus Samen zu ziehen, der Baum wächst schnell und ist bedürfnislos. Eigentlich haben wir unsere Exemplare „vergessen“, nahmen sie kaum mehr wahr, bis ein Gartenbesucher uns kürzlich fragte, was das denn sei? Da sahen wir, dass einer unserer Bäume nach vielleicht acht Jahren endlich und erstmals zahllose grüne Samenbehälter hervorgebracht hatte. Bald werden sie aufgehen und „Kapok“ in großen Mengen liefern. Das war früher ein beliebtes Stopfmaterial für Teddy-Bären, Möbel und Kissen. Heutzutage wird Kapok allerdings kaum noch verwendet, weil er leider sehr brennbar ist.

Vor etwa einem Jahr haben wir unsere Solaranlage mit 36 Paneelen und 3 Batterien installieren lassen. Wie sieht die Bilanz aus? Wir möchten sie nicht mehr missen und wollen auch in Nong Khai eine bauen lassen.

Strom fast ohne Ende wird produziert.
Strom fast ohne Ende wird produziert.

Nach einigen Kinderkrankheiten läuft die Solaranlage nun ausgezeichnet, schaltet in der Nacht, wenn die Batterien bei 30 Prozent Ladung angekommen sind, automatisch auf Netzbetrieb um. Am Morgen, etwa um 9.30 Uhr, falls die Sonne scheint, schaltet sie zurück auf reinen Solarbetrieb. Das heißt, alle Apparate, Pumpen etc. werden ab dann durch Sonnenenergie betrieben, gleichzeitig werden die Batterien neu aufgeladen. Das ist meist schon gegen Mittag der Fall.

Schaufelräder.
Schaufelräder.

Sind die Batterien voll, haben wir gewissermaßen Strom zum Versauen. Dann lassen wir zusätzliche Nutzungen laufen, die wir – müssten wir für den Strom bezahlen – nicht oder nur haushälterisch betreiben würden. Klimageräte oder die Schaufelräder, die Sauerstoff in den Fischteich bringen, sind gemeint. Im bislang besten Monat ist unsere Stromrechnung zudem von vorher rund 10.000 auf 1.769 Baht gesunken.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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