Wütende Proteste vor UNRWA-Hauptquartier in Gaza

GAZA: Wütende Palästinenser haben am Montag vor dem Hauptquartier des Palästinenserhilfswerks UNRWA in Gaza Reifen in Brand gesetzt. Sie bewarfen das Gebäude außerdem als Protest mit Eiern. Die Demonstranten forderten Entschädigungszahlungen für Wohnungen, die während des Gaza-Kriegs 2014 mit Israel zerstört worden waren.

Bei dem Krieg zwischen Israel und militanten Palästinensern im Sommer 2014 waren mehr als 18.000 Häuser vollständig zerstört oder schwer beschädigt worden. Der Wiederaufbau verlief nur schleppend.

UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini hatte im vergangenen Monat von einer existenziellen Finanzkrise der Organisation gewarnt. UNRWA versorgt nach eigenen Angaben mehr als fünf Millionen Palästinenser - Menschen, die im Zuge des Nahostkriegs 1948 vertrieben wurden oder flüchteten, sowie ihre Nachkommen.

Die USA hatten ihre Unterstützung für das Hilfswerk unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump Anfang September 2018 eingestellt. Sein Nachfolger Joe Biden hatte UNWRA jedoch zuletzt Finanzhilfen in Höhe von 200 Millionen Dollar (etwa 195 Millionen Euro) zugesagt. Auch die Europäische Union will das Hilfswerk mit weiteren 261 Millionen Euro unterstützen.

Israels Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte mehrfach gefordert, das Hilfswerk ganz abzuschaffen. Zur Begründung sagte er, die Organisation verewige das Problem der palästinensischen Flüchtlinge und «die Idee von einem Recht auf Rückkehr mit dem Ziel der Zerstörung des Staates Israel».

Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter prekären Bedingungen. Die islamistische Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.

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