PATTAYA: Während in den Ladybars an der Naklua Road Totentanz herrschte, erfreute sich der Wongamat Beach im Norden der Stadt an den letzten beiden Juli-Wochenenden großen Zulauf. Inlandstouristen, überwiegend aus dem nahen Bangkok, nutzten die beiden langen Wochenenden an Asanha Bucha und Khao Phansa (20.–22. Juli 2024) sowie am Königsgeburtstag (27.–29. Juli 2024) für einen Strandurlaub in Pattaya, auch wenn sich das Wetter nicht von seiner besten Seite zeigte.
Im Gegensatz zu europäischen Touristen, die in der Hochsaison von November bis März ausgiebige Sonnenbäder am Strand genießen, meiden thailändische Touristen, bedacht auf einen weißen Teint, in der Regel die pralle Sonne, weshalb die Tücken der Regenzeit sie auch nicht von einem Strandbesuch abhalten.
Meeresfrüchte ein Touristenmagnet
Vor allem der Appetit auf fangfrische Meeresfrüchte, die es in Pattaya in Hülle und Fülle gibt, sorgt an den Wochenenden stets für einen verlässlichen Zustrom an Inlandstouristen. So ging auch an den beiden letzten Juli-Wochenenden auf Pattayas Fischmarkt in Naklua nichts mehr vor uns zurück, als die Hauptstädter wie auf Ameisenpfaden zu dem geschäftigen Handelsplatz strömten und sich mit frischem und getrockneten Meeresleckerbissen eindeckten, weshalb rund um den Fischmarkt ein Verkehrschaos ausbrach.
Doch nicht nur der Fischmarkt, auch die höherpreisigen Restaurants und Hotels am Wongamat Beach, profitieren an Feiertagen und langen Wochenende von der Vorliebe der thailändischen Touristen für gastronomische Erlebnisse. So platzten an den beiden langen Wochenenden im Juli Top-Strandlokale wie Surf & Turf, The Beach Club und The Glass House Silver aus allen Nähten, als die gut situierte Bangkoker Mittelschicht für einen Kurzurlaub im Norden der Stadt eintraf.
Kurzreisen immer beliebter
Dass sich das Reiseverhalten der Thailänder seit der Pandemie verändert hat, darauf weist auch eine jüngste Umfrage des Finanzdienstleisters American Express hin. Laut der Studie „American Express Travel, Dining, and Luxury Trends Research for Thailand“ bevorzugen 55 Prozent der befragten Thailänder kürzere Reisen, z. B. an langen Wochenenden. Ein Trend, der auf das erhöhte Tempo des modernen Lebens und das Bedürfnis nach häufigen Pausen zurückzuführen ist.
Außerdem zeigt die Umfrage ein zunehmendes Interesse an Erlebnisreisen. Acht von zehn befragten Thailändern geben einem Restaurantbesuch den Vorrang, und ein beträchtlicher Anteil der Befragten gibt im Urlaub Geld für Aktivitäten (46 Prozent bei Millennials und Gen Z, 48 Prozent bei Gen X) und Shopping aus (59 Prozent bei Millennials und Gen Z, 76 Prozent bei Gen X), was deutlich macht, dass die Thais im Urlaub mehr als nur Entspannung suchen. Die Studie hat außerdem zum Ergebnis, dass 70 Prozent planen, mit der Familie zu verreisen, was zu höheren Ausgaben pro Reise führt.
Dies lässt sich auch am Wongamat Beach beobachten, wo heutzutage im Vergleich zu vor zehn Jahren auffallend mehr thailändische Familien und jüngere einheimische Urlauber aus der Mittelschicht ihren Kurzurlaub genießen. Doch nicht etwa wegen der fragwürdigen Qualität des Meereswassers, sondern wegen den hippen Beach Clubs, durchgestylten Strandrestaurants, luxuriösen Hotels und Condominium-Anlagen sowie die vielen attraktiven Foto-Spots, die der Strand bietet.
Tintenfisch-Sashimi und Einbauminsel
Durch den Aufstieg sozialer Medien, hat sich vor allem die „Schweinebucht“ in der Soi 18, wie sie von deutschsprachigen Urlaubern genannt wird, zu einem Hotspot thailändischer und asiatischer Social-Media-Fans am Wongamat Beach entwickelt. Ein Hype, den findige lokale Fischer während der Pandemie aus der Not heraus kreiert haben. Da Thailand für ausländische Touristen geschlossen war, sahen sie sich gezwungen, neue Absatzwege zu finden. Statt an die Hotels der Stadt, verkauften sie in den frühen Morgenstunden ihren Fang direkt vom Boot an Inlandstouristen, darunter frisches Tintenfisch-Sashimi, was dem Strandabschnitt in sozialen Medien den Namen „Sashimi Secret Beach“ beschert hat. Dank lokaler Social-Influencer und Youtuber entwickelte sich die Idee zum Social-Media-Hit.
Neben Tintenfisch-Sashimi zieht es Social-Media-Fans auch wegen den fotogenen „Einbauminseln“ an den „Sashimi Secret Beach“, zwei winzig kleine Inseln mit nur einem Baum, bei denen es sich im Grunde um Felsen handelt. Um sie zu erreichen, muss man durch das flache Wasser waten und wird dann mit dem perfekten Urlaubsfoto belohnt.