SINGAPUR: Mercedes-Teamchef Toto Wolff schaut genau hin, was im Fall einer möglichen Klage von Felipe Massa gegen die WM 2008 passiert. Das hochumstrittene Titelfinale 2021 spielt dabei eine Rolle.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff verfolgt Felipe Massas Bemühungen um eine mögliche Anfechtung der WM-Entscheidung von 2008 mit Interesse - auch vor dem Hintergrund des hochumstrittenen WM-Finales vor knapp zwei Jahren. «Das hat niemand kommen sehen. Die Regeln in der Formel 1 sind ziemlich klar. Aber wenn es zu einem Zivilprozess käme, würde das sicherlich einen Präzedenzfall schaffen», sagte Wolff am Freitag bei einer Pressekonferenz zum Großen Preis von Singapur: «Wir beobachten es mit Neugierde von der Seitenlinie.»
Massa zieht möglicherweise vor den Londoner High Court. Er fühlt sich um den Titel vor 15 Jahren gebracht. Damals hatte er im Ferrari am Ende trotz seines Heimsieges in Brasilien einen Punkt weniger als Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes gehabt.
Ausschlaggebend für Massas Bestreben sind die Ereignisse beim und nach dem ersten Singapur-Rennen. Damals war Nelson Piquet Junior absichtlich in die Mauer gefahren, die bewusst ausgelöste Safety-Car-Phase nutzte dessen damaliger Renault-Teamkollege Fernando Alonso. Der Spanier gewann das Rennen, das zunächst Massa angeführt, aber nach einer Tankpanne nur als 13. und damit ohne Punkte beendet hatte.
Aufgerollt wurde der Fall erst weit nach der Saison. Der damalige Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone bestätigte der dpa, ebenso wie der damalige und inzwischen verstorbene Weltverbandspräsident Max Mosley während der laufenden WM-Runde schon Kenntnis davon gehabt zu haben, dass der Unfall beabsichtigt gewesen war.
Die Mercedes-Seite verfolgt das Massa-Vorgehen auch deswegen mit Interesse, weil das Team selbst beim Finale 2021 Leidtragender gewesen war, als der damalige Rennleiter Michael Masi bei einer Safety-Car-Phase gegen Regeln verstoßen hatte. Die Fia hatte es in einem Prüfbericht später als «menschliches Versagen» bezeichnet.
Hamilton war damals in der letzten Runde von Max Verstappen noch überholt worden. In dem Bericht hatte die Fia auch noch betont, dass das Ergebnis des Rennens in Abu Dhabi und der WM gültig sei, final und nicht mehr geändert werden könne.